Besser eigene App entwickeln

17. November: „Polizei und Feuerwehr wollen Notruf revolutionieren. Alarmierung ab 2025 auch per App, mithilfe von Bildern, Live-Videos und digitaler Ortung möglich“

Grundsätzlich ist es ja eine gute Idee, die Digitalisierung bei Polizei und Feuerwehr voranzubringen und auch für Notrufe zu nutzen. Ich fasse es aber nicht, wie staatliche Institutionen – wie übrigens auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk und NGOs – dabei auf kommerzielle Datenkraken wie Facebook oder seine Tochter WhatsApp setzen, anstatt nicht-kommerzielle Messengerdienste wie Signal oder Threema zu nutzen oder – was noch besser wäre – eine eigene App zu entwickeln, die europäischen Datenschutzbestimmungen entspricht!

Karin Wachtel

Eine armselige Vorstellung

17. November: „Anwohnerparken spaltet die Bürgerschaft. ,Schlecht gemacht‘, kritisiert CDU“

Ich bin immer wieder entsetzt, wie weit sich Parteien und Politik vom „wirklichen Leben“ entfernt haben. Wie kann ein Verkehrssenator und die zuständige Behörde das Anwohnerparken so rücksichtslos gegen die existenziellen Interessen von Handwerkern und in Schichtarbeit Beschäftigten wie Pflegekräfte, Ärzte, Hebammen, Polizisten, Feuerwehrleute usw. durchsetzen? Ein Polizeikommissariat stellt bestenfalls eine Handvoll Parkplätze für die oberste Führung auf eigenem Gelände zur Verfügung. Alle Schichtdienstler, denen der ÖPNV wegen der „unüblichen“ Arbeitszeiten gar keine adäquate Verbindung z.B. aus dem Kreis Pinneberg bieten kann, sind auf das Auto angewiesen, wenn sie nicht zwei Stunden für ihren Arbeitsweg in Kauf nehmen wollen. Und immer weniger dieser Betroffenen finden zugelassene Parkplätze in fußläufiger Entfernung zur Arbeitsstätte. Eine armselige Vorstellung ist das.

Manfred Christen, Tornesch

Wunderschön und zentral

16. November: Leitartikel: „Sargnagel für die City. Nun soll auch noch das Naturkundemuseum in die HafenCity ziehen“

Unsere Hamburger Innenstadt stirbt zusehends und die Hamburger Politiker schauen tatenlos zu. Es ist unendlich traurig zu sehen, und ich teile die Meinung des Autoren, dass sich die Krise von Woche zu Woche verschlimmert. Zu verstehen ist es nicht, dass so ein wunderschönes Gebäude wie der ehemalige Kaufhof am Eingang der Mönckebergstraße sozusagen leer steht. Meiner Meinung nach wäre dieser Stadtort prädestiniert für das neue Naturkundemuseum, der sich nicht weit entfernt von dem Ort befindet, an dem sich das Museum bis zum Zweiten Weltkrieg befand. Außerdem ist das Gebäude zentraler gelegen als in der HafenCity, in der sowieso schon so viele andere Attraktionen sind. Man muss an den Hamburger Senat appellieren, statt eines neuen Gebäudes in der HafenCity zu bauen, das Sterben der Innenstadt zu verhindern, indem im ehemaligen Kaufhof-Gebäude ein sicherlich weltweit interessantes Museum eingerichtet wird. Das wäre auch viel schneller durchzuführen, als es neu in der HafenCity zu bauen.

Karin Schramm

Trauriges Bild der Bundeswehr

16. November: „Der Kampf der Trans-Offizierin. Anastasia Biefang suchte Sex auf Tinder und erhielt eine Rüge. Sie bringt den Fall vor Gericht“

Die Suche nach Partnern für die sexuelle Befriedigung ohne Bindungsabsicht ist auch unter den Bundeswehrsoldaten nichts Neues. Schon zu meiner aktiven Zeit haben viele Kameraden in der Disco (Internet gab’s noch nicht) mit wenig galantem Gebaren versucht, Mädchen zur Befriedigung ihrer körperlichen Bedürfnisse zu bringen – je mehr, desto besser. Wahllosigkeit war dabei allein schon das Ergebnis üblichen Alkoholkonsums. Und es hat sich niemand darüber empört, wenn Männer sich mit zügelloser Triebauslebung brüsteten – und das auch in Uniform. Echten Männern verzeiht man viel. An einer Trans-Frau in ihren Reihen aber erkennt die Bundeswehr plötzlich ihren sittlich-moralischen Auftrag. Eine solche Soldatin darf nicht das tun, was seit Verbreitung der Tinder-App für unendlich viele junge Leute – und darunter dürften auch zigtausende von Bundeswehrangehörigen sein – völlig normal ist: Im Privatleben ganz offen Sexpartner nach ihrem Gusto suchen, finden und „daten“. Die Bundeswehr muss sich überlegen, welches Personal für sie noch in Frage käme, wenn diese moralischen Anforderungen an alle Mitglieder gestellt würden. Und dass ihre Mitarbeiter offen mit ihren Bedürfnissen umgehen und dadurch keine Angriffsfläche für Erpressung bieten, sollte eigentlich sogar im Interesse der Bundeswehr liegen. Aber sie hat in den fast 40 Jahren seit der Kiessling-Affäre offenbar nichts gelernt. Tatsächlich geht es wohl weder um Sicherheit noch um Moral, sondern um Diskriminierung. Ein trauriges Bild der Bundeswehr. Hat die keine anderen Probleme?

Tim van Goos

In Eiderstedt bereits Realität

16. November: „Wohin mit Hamburgs Hafenschlick? Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen ihn nicht“

Die angesprochene mögliche Verdriftung der bei Neßsand verklappten Elbsedimente ins Wattenmeer, ist für die Bewohner der Halbinsel Eiderstedt bereits Realität. Dort sind seit Jahren signifikante Veränderungen im Weltnaturerbe Wattenmeer zu beobachten. Konnte man vor einigen Jahren an der Badestelle Vollerwiek, an der Südküste Eiderstedts, bei einem mittleren Hochwasser noch prima schwimmen, so reicht einem das Wasser heute gerade einmal bis zum Knie. Beweisen ließe sich die Herkunft der angespülten Schlickmassen sicherlich durch wissenschaftliche Untersuchungen. Einheimische können über Hamburgs Beschwichtigungen bezüglich der Folgen der Verklappung für das Biosphärenreservat nur den Kopf schütteln. Hamburg sollte sich endlich seiner Verantwortung stellen und andere Wege für die Endlagerung der womöglich belasteten Sedimente sorgen, anstatt das Problem per Meeresströmung in andere Bundesländer auszulagern.

Chris Dreyer

Bericht mit Augenzwinkern

16. November: „Kontrollierte Ekstase mit Simply Red“

Vielen Dank für den augenzwinkernd schönen Konzertbericht. Ein paar Worte über die wirklich gute Vorband – Luke Andrews Band – hätte ich auch toll gefunden. Sie hätten es verdient.

Beate Harden

Vorbild Skandinavien

12./13. November: „Als Vater auf dem Abstellgleis. Thomas Prantner hat seine Kinder seit vier Jahren nicht gesehen“

Zehn Jahre lang habe ich genau solche herzzerreißenden Schilderungen in der ehrenamtlichen Elternberatung angehört, weit überwiegend von Vätern. Der Ausschluss von Elternteilen vom Kontakt zu ihren Kindern kommt immer wieder vor und führt sehr schnell zur Eltern-Kind-Entfremdung mit lebenslangen psychischen Folgen für die Kinder. Ein modernes Familienrecht wie in ganz Skandinavien oder den Beneluxländern würde viele dieser Schicksale verhindern. Dort werden Eltern nach Trennung auf Augenhöhe behandelt, paritätische Betreuung ist der Regelfall. Deutsches Familienrecht hingegen idealisiert noch das Alleinerziehen wie im letzten Jahrhundert. Selbst bei gemeinsamem Sorgerecht liegt dabei die Verfügungsgewalt bei einem einzelnen Elternteil, der folglich nicht selten von den Institutionen unterstützt wird. Vielfältige Kontakte von Betroffenen bundesweit zur Politik blieben erfolglos, sechs rot-grüne Familienministerinnen sitzen die Reform des Familienrechts seit zehn Jahren aus. So drohen auch weiterhin beim Gang zu Anwälten und Gerichten strittige Betreuungsfragen zu eskalieren.

Johannes Zink

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