Der Sieg der Mannschaft zählt

14. November: Mein Morgen-Land: „Ich schaue die WM in Katar – und Sie? Bei aller berechtigten Kritik am Gastgeberland: Ein Boykott würde nur die Spieler, Trainer und Fans bestrafen“

Auch für mich steht das sportliche Ereignis Fußball-WM als völkerverbindende Veranstaltung im Vordergrund. Wenn wir schon über die Einhaltung von Menschenrechten diskutieren, sollten wir auch in Erwägung ziehen, alle Länder, in denen diese missachtet werden, von der WM auszuschließen. Dabei müsste dann aber auch die Teilnahme der USA, wo Indianer und Afroamerikaner noch immer unter Diskriminierung leiden, verboten werden. Und wie steht es mit den Nationen, in denen Abtreibung erlaubt ist, die durchaus als menschenverachtend betrachtet werden kann? Und wie ist der Respekt vor Staaten und deren Einwohnern mit, von unseren abweichenden Moralvorstellungen, zu verstehen? Beim Fußball verschwinden oft die Grenzen von Herkunft, Religion und moralischer Grundprägung. Das müssen die Spieler leben, denn nur der Sieg der Mannschaft zählt. Damit zeigt dieser Sport, dass ein harmonisches Miteinander ohne Vorurteile möglich ist. Dieses Bild dürfen selbst ernannte Moralapostel nicht zerstören.

Christiane Mielck-Retzdorff

Eine verstörende Entwicklung

12./13. November: „Freiheit kommt auf die rote Liste. Aktivisten wollen die Gesellschaft zum Besseren verändern – und erreichen nur das Gegenteil“

Der Leitartikel trifft genau den Kern des Problems: Es gibt eine „Gesinnungspolizei“ in unserer Gesellschaft, die vor lauter sogenannter „Political Correctness“ drauf und dran ist, demokratische Errungenschaften wie Toleranz, Meinungs- und Pressefreiheit zu unterhöhlen und aus einer demokratischen Gesellschaft eine autoritäre zu machen! In der Tat verstört auch mich als ehemaligen Deutsch- und Geschichtslehrer, der seinerseits pauschal als „alter weißer Mann“ diskriminiert wird, diese Entwicklung zutiefst.

Frank Müller

Wer gesund ist, kann arbeiten

Herr Iken hat die einzig richtige Analyse und neue Forderungen gestellt, wie seinerzeit Gerhard Schröder. Auch Herr Söder hat recht mit der Ablehnung des Bürgergeldes. So viele Arbeitskräfte werden gesucht auf allen möglichen Gebieten, aber zu viele haben sich in der sozialen Hängematte eingerichtet. Wer gesund in Deutschland ist, kann für seinen Unterhalt arbeiten. Das Gießkannenprinzip auf so vielen Gebieten muss beendet werden.

Antje Netz

Intoleranz gefährdet Freiheit

Nur ein bis zwei Generationen brauchte es, unsere mühsam erkämpfte Freiheit erneut zu gefährden, sind Intoleranz und ideologisch-identitäre Denkmuster dabei, diese zunächst zu unterwandern, in Frage zu stellen und in letzter Konsequenz abzuschaffen. Ein Prozess, den man, beispielhaft an den Universitäten der USA, lange hat kommen sehen. Interessant ist, warum der Freiheitsbegriff in „aufgeklärten“ Gesellschaften einen offensichtlich so niedrigen Stellenwert hat, dass sich eine entschiedenere Gegenwehr nicht lohnt.

Dr. Günter Türk

Hanebüchener Unsinn

12./13 November: „49-Euro-Ticket kommt später und wird für viele günstiger“

Das 49-Euro-Ticket ist eine nicht bis zum Ende durchdachte Nachfolgeerscheinung des erfolgreichen 9-Euro-Tickets. Während das letztgenannte von jedermann ad hoc erworben werden konnte, um zu einem erschwinglichen Preis von A nach B zu gelangen oder einige Ausflugsfahrten zu unternehmen, zielt das Nachfolgeticket offenbar primär auf diejenigen ab, die entweder ohnehin schon ein bislang teures Monatsticket nutzen oder auf Pendler, die es sich angesichts des günstigen Preises überlegen könnten, vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Das sind ja alles lobenswerte Denkansätze, lassen aber die Bevölkerungsgruppen außen vor, die entweder bislang kein Abo oder gar kein Auto haben. Zum Beispiel Rentner, die gerade mal so mit dem auskommen können, was sie monatlich erhalten oder auch ALG-II-Empfänger. Wenn jemand aus dieser Klientel zum Beispiel einige Male im Jahr durch unsere Republik fahren möchte, um Verwandte, Bekannte oder Freunde zu besuchen oder einfach nur, um ein paar schöne Ausflugsfahrten zu unternehmen – was bitteschön soll so jemand mit einem zum Abo verpflichtenden 49-Euro-Ticket tun? Zwar soll das Abo monatlich kündbar sein, aber trotzdem ist es ein hanebüchener Unsinn, der zudem vermeidbaren Verwaltungsaufwand nach sich zieht, wenn man nur wenige Male pro Jahr ein solches Ticket kauft, um es dann jeweils nur in einem Monat zu nutzen und dann wieder kündigen muss, um aus dem Abo herauszukommen. Viel einfacher wäre es doch, sich dieses Ticket entweder im Abo kaufen zu können oder eben auch als Einzelticket mit einer Gültigkeit von einem Monat. Was haben sich die Verantwortlichen dabei gedacht?

Dieter Würfel, Hamburg

Auch Auto fahren ist gefährlich

12/13. November: „In Eimsbüttel leben Radler gefährlich“

Ich lebe in Hoheluft-West. Hier leben auch Fußgänger sowie Autofahrer gefährlich. Wenn sich Radfahrer an die erforderlichen Verkehrsregeln halten würden (rechts vor links, halten bei roten Ampeln, nicht auf dem Fußweg fahren, ohne auf Passanten zu achten, die aus den Hauseingängen kommen, Tempo drosseln bei E-Bikes), würden sich alle gefahrloser im Straßenverkehr bewegen können.

Bärbel Müller

Krankenkassen reformieren

11. November: „Chef der größten Krankenkasse sagt drastisch steigende Beiträge voraus“

TK-Vorstandschef Herr Baas hat gut reden. Die Krankenkassen haben keine Reserven mehr? Das liegt sicherlich nicht in erster Linie an den Krankenhäusern. Anstatt eine radikale Krankenhausreform zu veranstalten, sollte man lieber über eine radikale Krankenkassenreform nachdenken. Die fast 100 verschiedenen Krankenkassen, mit vielen Mitarbeitern, haben sich in der Vergangenheit Paläste gebaut, von uns Beitragszahlern finanziert wohlgemerkt! Es wäre doch naheliegend, statt Krankenhäuser Krankenkassen aufzulösen. Einige wenige Krankenkassen würden reichen, sofern sie das digitale Zeitalter nicht weiter verschlafen, alle gesetzlich Versicherten zu betreuen. Das würde vermutlich wesentlich sinnvoller Kosten einsparen und uns Beitragszahler nicht noch weiter belasten.

Christiane Möller, Aumühle

Es gibt viel zu tun...

Dass unsere umlagefinanzierten Systeme in Zeiten des demografischen Wandels nicht ohne tiefgreifende Veränderungen funktionieren können, darf keinen überraschen. Dass wir traditionell im EU-Vergleich die höchsten Pro-Kopf-Gesundheitskosten produzieren, aber bei Effizienz, sektorenübergreifender Versorgung, Kostentransparenz und Digitalisierung zum Teil deutlich hinterherhinken, zeigt die Handlungsfelder auf. Hier gibt es viel zu tun. Schwer vermittelbare Beitragserhöhungen würden dagegen bestenfalls ein Symptom adressieren, greifen aber zu kurz. Die TK ist sicher eine der leistungsfähigsten Krankenkassen, aber die Frage, wie viele der auch heute noch 97 (nur gesetzlichen) Kassen mit dem entsprechenden Aufwandsapparat für ein gut funktionierendes System nötig sind, darf gestellt werden. Unser Gesundheitssystem neigt leider eher zur Selbstbestätigung. Das können wir uns jedoch nicht mehr leisten, auch und gerade aus Verantwortung der jungen Generation gegenüber.

Tilman Möller

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