Ein hässliches Projekt

10. November: „Der Bunker wird grün. Erste Bäume werden in rund 50 Meter Höhe gepflanzt. ,Ein Leuchtturmprojekt für Hamburg‘“

Da werden in Hamburg Hunderte von alten Bäumen abgeholzt, zum Teil wegen des ehrgeizigen Fahrradprojekts unseres Verkehrssenators oder wegen der Miniermotte, die auch anders, wenn auch mühsamer, bekämpft werden kann. Neue Bauten mit Flachdächern werden nicht begrünt, und eine Begrünung von Fassaden, wie schon in anderen Ländern erfolgreich gezeigt, erfolgt auch nicht. Aber so ein auffälliges, sehr hässliches Projekt wie der begrünte Bunker, wird nun bejubelt. Übrigens genau so eine Verschandelung wie der geplante Elbtower. Wollen wir Hamburger dulden, dass einige Entscheider unsere Stadt so verunstalten? Für solche Projekte bitte eine Volksbefragung!

Hermann Esser

Danke für den Mutmacher

10. November: Kommentar: „Ein kleines Weltwunder. Die Begrünung des Bunkers ist ein Glücksfall“

Dank an den Autor für diesen Mutmacher. Die Begrünung des Bunkers am Rand des Heiligengeistfelds ist nicht nur ein wirkliches Wunderwerk von Technikern und Biologen. Es macht Mut in dieser Zeit, in der täglich zu viel Negatives passiert.

Dieter Brandes, Hamburg

Zu abgestumpft durchs Internet

10. November: „Wissenschaft trifft Wirklichkeit: Kann Winnetou noch ein Vorbild sein?“

Man sollte doch bitte bei den Karl-May-Büchern mit dem Wissen von heute nicht das Haar in der Suppe suchen. Wir waren damals, in den 1950er-Jahren, zehn, 12 oder vielleicht 14 Jahre alt, haben mit großem Vergnügen die spannenden Abenteuer der Helden im Wilden Westen gelesen und sind nicht über einen „sprachlichen Abnutzungseffekt“ gestolpert. Natürlich kann man heute mit Karl May kein Kind mehr träumen lassen, sie sind längst abgestumpft durch das, was sie im Internet alles anklicken können, während die damalige „Karl-May-Generation“ schon dem nächsten Buch entgegenfieberte.

Ingke Tjebbes

Drei Wünsche erfüllen

10. November: „Drama im Schloss Bellevue. Werner Schulz, ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, stirbt bei einer Veranstaltung zum Mauerfall“

Werner Schulz verstarb an „seinem“ 9. November im Schloss Bellevue, seine Reanimation blieb erfolglos. Wenn Goethe schrieb, der Geburtstag sei der Tag, der Dich der Welt verliehen, so sollte für diesen großen Freiheitskämpfer sein Todesdatum zur Lebensdeutung werden: Wer so oft den 9. November ehrte, in dessen Biographie schrieb sich dieser Gedenktag final und unwiderruflich ein und wird gar für immer auf seinem Grabstein eingemeißelt zu lesen sein. Drei Wünsche sollten unsere Berufspolitiker, wie Schulz sie betitelte, dem an einem 9.11. Vollendeten erfüllen: Erstens Leipzig als zentralen Gedenkort unseres vereinigten Deutschlands pflegen, denn Werner Schulz wurde nicht müde, den roten Faden zu betonen, der vom vergossenen Blut des ermordeten Leipziger Volkstribuns Robert Blum 1848 bis hin zum roten Kerzenwachs der 70.000 Bürgerinnen und Bürgern führt, denen sich Volkspolizei und Stasi am 9. Oktober 1989 gegenübersahen und die „Wir sind das Volk“ und „Keine Gewalt!“ riefen. Ohne den 9. Oktober kein 9. November und kein 3. Oktober. Zweitens auf ein in Stein gemeißeltes Einheitsdenkmal verzichten, denn stattdessen mögen an den zentralen Gedenkorten der Friedlichen Revolution und des Bürgermuts konkrete Freiheitsschulen errichtet werden, um aus unserer Geschichte zu lernen. Drittens den zivilen Ungehorsam – auch und gerade rhetorisch – pflegen, wo immer die an einem 9. Oktober 1989 errungene Freiheit mit Füßen getreten wird. Werner Schulz’ flammendes Plädoyer gegen Gerhard Schröders Misstrauensvotum vom 1. Juli 2005 sollte daher Einzug in jeden schulischen Geschichtsunterricht finden als Paradebeispiel für den Einsatz für aufrechte und aufrichtige Demokratie.

Pfarrer Felix Evers, Pfarrei St. Paulus

Die Schuld der Radfahrer

9. November: „Unfälle mit Verletzten: Das sind Hamburgs gefährlichste Straßen“

Dass die Tempo-30-Zone Otto-Wels-Straße im Stadtpark dazu zählt, ist leider nicht verwunderlich. Hier liegt das aber nicht überwiegend am Fehlverhalten der Kraftfahrer, sondern an dem der rücksichtslosen, häufig mit höherer Geschwindigkeit fahrenden Radfahrer, die meinen, einfach die Zebrastreifen gerade von und zur Festwiese und beim Forsthaus überqueren zu können. Die Autofahrer werden schon halten. Laut Straßenverkehrsordnung müssen die Autofahrer in diesem Fall nicht halten, sondern die Radfahrer! Wann kapieren diese Leute endlich, dass die Straßenverkehrsordnung auch für sie gilt und sie an Zebrastreifen nur Vorrecht haben, wenn sie vom Rad absteigen und es schieben. Hier sollte die Polizei immer wieder Kontrollen machen und nicht nur den Finger heben, sondern konsequent Strafzettel verteilen.

Gerhard Schultz, Hamburg-Alsterdorf

Ein Lächeln in Bus und Bahn

9. November: „Tropenburgsort – Klimaaktion des HVV polarisiert. Kritik an Umbenennung der Haltestellen beruhe auf Missverständnis“

Ich liebe kreative Ideen und die Idee der Umbenennung der Haltestellen finde ich echt mutig. Aber ich bin etwas irritiert: Vor einigen Jahren sagten Kinderstimmen im Innenstadtbereich die Haltstellen an und zauberten mit ihrem kindlichen Klangcharme ein Lächeln auf die Gesichter der Reisenden und vermittelten den Eindruck einer kinderfreundlichen, weltoffenen und kreativen Stadt. Irgendwann waren sie verschwunden, die fröhlichen Kinderstimmen – angeblich würden sie dem Informationscharakter nicht dienlich sein. Und jetzt überklebt man Namen von Haltestellen mit Kreativ-Namen, so dass Einheimische und Gäste völlig irritiert sind? Das verstehe ich nicht… und wünsche mir schon lange die Kinderstimmen zurück, damit die Menschen in Bussen und Bahnen wieder lächeln.

Astrid Sievers

Finger weg!

9. November: „Jetzt kann man bei Edeka auch Aktien kaufen“

Die Überschrift gibt den Sachverhalt nicht richtig wider. Wie ich den Artikel verstanden habe, verkauft Edeka lediglich Gutscheinkarten eines Start-ups. Diese Gutscheine sind völlig überflüssig. Sie stellen lediglich eine Vorauszahlung auf die Verwaltungsgebühr für einen börsengehandelte Indexfonds (ETF) dar. Ein finanzieller Vorteil aus dem Erwerb einer solchen Gutscheinkarte ist aus dem von Ihnen geschilderten Konzept nicht erkennbar. Anleger sollten sich lieber, von Ihrer Bank beraten lassen, ob ein ETF überhaupt die richtige Geldanlage ist. Es geht hier vor allem darum, bei Kleinanlegern Geld einzusammeln. Welche Provision Edeka für die Dienstleistung des Gutscheinverkaufs erhält, ist ebenfalls nicht transparent. Fazit: Finger weg!

Dietmar Schulz, Bankkaufmann i. R.

Immer die gleiche Nummer

10. November: „Chancenloser HSV. Die Hamburger verlieren bei Greuther Fürth verdient mit 0:1 und enttäuschen vor allem offensiv“

Das Ergebnis war eigentlich schon im Vorfeld klar. Trainerwechsel in Fürth. Immer, wenn der HSV von einer motivierten Mannschaft frech angegangen wird, bekommen sie nichts mehr zustande. Da kann man nehmen, wen man will. Hertha, Kaiserslautern, Magdeburg, Fürth. Immer die gleiche Nummer. Fällt das eigentlich niemandem beim HSV auf?

Thomas Börnchen

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