Aus Not vom Rat gesprungen

9. November: „Hier fahren Sie besser vorsichtig! 2021 gab es wieder mehr Unfallschwerpunkte. Häufig krachte es in der City und in Schnelsen“

Ja, die Anschlussstelle BAB 23 Eidelstedt/Holsteiner Chaussee ist gefürchtet! Bei Fußgängern, Radfahrern und auch bei den Autofahrern, die den neuralgischen Punkt kennen… Als Radfahrer, insbesondere stadteinwärts, sind wir schon häufig notgedrungen abgesprungen, obwohl wir „Grün“ hatten und auch auf der richtigen Seite geradelt sind. Sonst lägen wir wohl unterm Auto. Grund: Die Autofahrer sehen, dass die Fußgängerampel Rot zeigt, sehen nicht, dass es zusätzlich eine Radfahrerampel gibt. Müssen sie auch nicht, ist ja für die Radfahrer. Insgesamt sind die Autofahrer nicht in der Lage, links abzubiegen, das kann man feststellen. Auch die, die von der Autobahn abfahren. Oft genug sind die umgefahrenen Pfähle auf der Ostseite der Holsteiner Chaussee zu sehen und leider auch mangelhaft zusammengekehrte Glasscherben, die auf dem Radweg herumliegen. Wir können ein trauriges Lied in vielen Strophen davon singen!

Christiane und Thomas Friedrich

Ehrlich mit Fehlern umgehen

8. November: „Ärzte-Brandbrief: Kranke Kinder in Hamburg müssen unnötig leiden. Viele haben große Beschwerden nach Corona – doch es fehlen Mediziner. ,Versorgung akut gefährdet‘“

Nicht die Pandemie war der Auslöser, sondern die Politik und die beschlossenen Maßnahmen, die in einigen Teilen der Welt erfolgten, in anderen aber nicht. Hinter all diesen Maßnahmen, so richtig oder falsch sie sein mögen, stehen und standen Menschen, die diese Regelungen durchsetzen. Ist nicht langsam die Zeit gekommen, ehrlich mit den Fehlern einiger Maßnahmen und deren Folgen umzugehen, wenn selbst Herr Lauterbach zugeben musste, dass Kinder keine Treiber der Pandemie waren und sind? Die jetzige Situation in den Kinderarztpraxen und Kinderkliniken zeigt, wie unter einem Brennglas, die Fehler der Politik. Die Forderung nach angemessener Leistungsvergütung von Kinderärzten, so berechtigt sie sein mag, wird an den aktuellen Problemen nichts ändern. Besonders bitter, weil schon früh von Fachleuten auf diese Gefahren hingewiesen wurde und darüber hinaus jedem Menschen deutlich wurden, der einen Bezug zu Kindern hat. Die sprachliche, emotionale, soziale und schulische Entwicklung der Kinder hat sehr gelitten, es wird noch Jahre dauern, bis die Folgen minimiert werden können, bei manchen wird es nicht gelingen.

Gisela Sajons

Purer Egoismus?

8. November: „Union fordert härtere Strafen für Straßenblockierer“

Traurig oder Egoismus pur? Da wird einerseits beim Thema Neuverschuldung als Gegenargument die Belastung der kommenden Generationen angeführt, andererseits aber die Gefährdung durch die Klimaveränderung verharmlost. Die Jugend fordert als Betroffene nunmehr endlich eine Umkehr. Leider müssen dafür auch Maßnahmen bzw. Aktionen durchgeführt werden, die zu mehr Gehör bei den politisch Verantwortlichen führen. Statt die Dekarbonisierung zu forcieren, wird weiterhin die Gewinnmaximierung in möglichst kurzfristigen Zeiträumen angestrebt. Selbst kleine Maßnahmen wie z.B. eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen ist aufgrund von Partikularinteressen nicht durchsetzbar. Gleiches gilt für die Netz-Einspeicherung von Solarstrom, die kompliziert und sehr aufwendig und umständlich ist (warum nur?). Ich (80 Jahre) bin jedem Demonstranten dankbar, der um die Zukunft meiner Enkelkinder kämpft.

Peter Böttcher, Glinde

Aktivisten nicht beachten

Warum überlässt man die Straßenblockierer nicht sich selbst? Wer sich auf eine Straße klebt, muss selbst zusehen, wie er oder sie wieder loskommt! Unerwünschtes Verhalten von Kindern begegnet man am effektivsten durch Nichtbeachtung! Sicherlich müssten kurzfristig Straßen gesperrt werden, aber dieses Problem kennen wir doch auch durch Baustellen. Durch schärfere Strafen konzentriert sich die Wut der Klimaaktivisten noch mehr auf den Staat, durch Nichtbeachtung hat man selbst ein Riesenproblem!

Elfi Schröder

Personalplanung verbessern

8. November: „Bäderland: Zwei Ruhetage pro Woche. Wegen Personalmangels werden an den meisten Standorten die Öffnungszeiten reduziert“

Unter dem schön gefärbten Titel „Bäderland: 2 Ruhetage pro Woche“ berichten Sie von Teil-Schließungen der Schwimmbäder. Diese sollen zukünftig an zwei Wochentagen geschlossen bleiben. Das ist sehr bedauerlich. Als Grund wird der Personalmangel bei Rettungsschwimmern und Fachangestellten für Bäderbetriebe genannt. Ich frage mich, warum dann in den Bädern die Fachkräfte auch fachfremde Arbeiten machen? Dazu gehören das Putzen und Gartenarbeiten an den Außenanlagen. Diese Arbeiten könnten doch an spezialisierte Servicefirmen vergeben werden. Auch an den Kassen muss nicht notwendig ein Rettungsschwimmer sitzen. Vielleicht könnte das Bäderland mit einer etwas intelligenteren Personalplanung für die Rettungsschwimmer das Problem auch ohne Schließungen lösen.

Burkhard Arrenberg

Wo ist das Personal?

Die Bäder sind bereits seit Beginn der Hamburger Herbstferien tageweise geschlossen. Die Alsterschwimmhalle ist seit März 2020 dicht, alle restlichen in diesem Sommer noch geöffneten Freibäder sind längst wieder zu. Wo ist das Personal geblieben? Oder geht es doch bloß um Reduktion des jährlichen Defizits?

Dr. Bernd Klemeyer

Ein starkes Signal

4. November: „Braucht Deutschland ARD und ZDF? Über den Heldenmut eines Fast-Pensionärs, einen teuren Wellnessclub und existenzielle Fragen. Ein Debattenbeitrag von Hajo Schumacher“

Der beherzte Aufruf Tom Buhrows zu einer grundlegenden Restrukturierung und Fokussierung des ÖRR ist ein starkes Signal und verdient Respekt. Hieraus spricht die notgedrungene Erkenntnis aus immer zäheren Etatdebatten, diversen Skandalen in nicht funktionierenden Governance-Strukturen und wachsender Kritik an indoktrinärem Journalismus. Tom Buhrow stützt das Reformerfordernis ein wenig einseitig auf die budgetäre Kritik ausufernder Programmgestaltung, zieht aber die richtige Konsequenz daraus. Das große Manko seines Aufrufs ist jedoch das Fehlen eines realistischen Umsetzungsweges. Er beschreibt sehr illustrativ die kafkaesken Komplexitäten der föderalen ARD-Strukturen mit den Unmöglichkeiten übergreifender politischer Entscheidungen und empfiehlt dann schlicht einen „gesamtgesellschaftlichen Runden Tisch“ als Lösungsgremium. Es muss ihm klar sein, dass dieses ein Ding der Unmöglichkeit ist. Zyniker könnten jetzt konstatieren, dass seine große Reforminitiative bei weitem nicht so mutig ist wie sie klingt, da er ja weiß, dass die Umsetzungschancen gen Null tendieren. Man sollte aber viel eher die gute Absicht unterstützen und ein sehr kompaktes, kompetentes Bund-Länder-Gremium berufen, welches einen echten „Greenfield-Vorschlag“ erarbeitet auf Basis der Zielvorgabe für eine fokussierte ÖRR-Organisation mit wenigen regionalen Töchtern. Dazu gehört eine Governance-Struktur mit einem kompakten, nicht repräsentativen, sondern kompetenten Aufsichtsrat in Anlehnung an das Aktienrecht. Die Vermeidung eines indoktrinären Journalismus ist dann eine wichtige Führungsaufgabe. Es fragt sich jetzt nur, wie der politische Mut zu einer solchen Reform angefacht werden kann, bevor Tom Buhrows Aufruf verglüht.

Johann Lindenberg

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