Zur Vernunft gebracht

18. Oktober: „Scholz greift im Atomstreit durch. Kanzler spricht Machtwort: Alle drei Kernkraftwerke können bis zum Frühjahr weiterlaufen“

Auch wenn die Anwendung der Richtlinienkompetenz selten angewendet wird und die Ausnahme sein sollte, gab es diesmal keine andere Möglichkeit, um die ideologisch verbohrten Streithähne Habeck und Lindner zur Vernunft zu bringen. Man kann nur hoffen, dass sich die Regierung jetzt wieder wichtigen Themen zuwendet. Lindner wird aber vermutlich keine Ruhe geben und eine längere Laufzeit als April 23 fordern, schließlich muss er sich profilieren wenn die FDP nicht verschwinden soll.

Helmut Jung, Hamburg

Tragfähiger Kompromiss

Respekt Herr Scholz, das habe ich Ihnen gar nicht mehr zugetraut. Sie haben von ihrer Richtlinienkompetenz beim AKW-Streit Gebrauch gemacht, und es ist dabei ein tragfähiger Kompromiss heraus gekommen. Die FDP und die Grünen müssen „Kröten“ schlucken und gewinnen doch beide. Zusätzlich verlieren beide Parteien nicht ihr Gesicht und der Zeitpunkt konnte nicht besser gewählt sein. Ihre Entscheidung erst nach dem Bundesparteitag der Grünen von der Richtlinienkompetenz Gebrauch zu machen, ist eines Kanzlers würdig. Der Wirtschaftsminister wird es Ihnen im Stillen danken. Eine Mehrheit für diese Entscheidung, wäre beim Bundesparteitag der Grünen nie zustande gekommen.

Fred Bonkowski

Stromversorgung ist wichtig

Die entscheidende Nachricht von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dass die vorhandenen Atommeiler in Deutschlandweiter am Netz bleiben, lässt viele Menschen aufatmen. In unsicheren Zeiten bleibt die Stromversorgung, neben anderen Energien ein hohes Gut. Eine Laufzeitverlängerung der AKWs bis April 2023 ist beschlossene Sache, aber für kleine und größere Wirtschaftsunternehmen zu kurzfristig, um eine ausreichende Planungssicherheit für mindestens zwei weitere Jahre festzulegen. Alles andere wäre ein Desaster für alle Wirtschaftsbereiche.

Rita Humpke, Hamburg

Mein Respekt gilt den Beamten

17. Oktober: „Derby hat ein Nachspiel“

Die Videosequenz hat mich weder überrascht noch geschockt. Vielleicht sollten die „Kritiker“ erstmal darüber nachdenken, warum es überhaupt zu so einer Situation gekommen ist. Hooligans, Ruhestörer und Gewalttouristen haben keine gesellschaftliche Legitimation. Wer insbesondere öffentliche Veranstaltungen nur für Gewalt und Zerstörung missbraucht, befindet sich automatisch außerhalb der Rechtsordnung. Ich erinnere ausdrücklich an die Ausschreitungen 2017 im Rahmen des G20-Gipfels. Leider sind die Strafen für solche kriminellen Handlungen zu gering. Bilder von traumatisierten Kindern z.B., die mit ihren Eltern nur ein Fußballspiel sehen wollten, sind für die Klientel (un)sozialer Netzwerke wohl nicht so „aufregend“. Mein Respekt gilt den unterbezahlten Polizeibeamten, die jede gesellschaftliche Fehlentwicklung unter Einsatz ihres Lebens ausbügeln müssen, weil die Politik mal wieder versagt hat.

Jens Ode

Das sind keine Fans

Natürlich wird jetzt wieder die gesamte Polizei in Sippenhaft genommen. Nur: Würden sich die sogenannten Fans, die ja keine sind, sondern auf Krawall gebürstete Leute, die gerne auch einmal ganze Eisenbahnwaggons auseinandernehmen so verhalten wie die Zuschauer eines Snooker-Spiels, müssten überhaupt keine Hundertschaften Polizei Dienst schieben. Wer zahlt eigentlich diese Einsätze? Der Steuerzahler! Und der müsste längst auf die Barrikaden gehen. Aber niemand will auf den Fußball verzichten, denn letztendlich geht es nur um die Kohle.

Andreas Willscher

Emotional überfordert?

Hunderte Polizisten zwischen gewalttätigen Fans! Was glauben die Leute, was das mit diesen Beamten macht? Ja, es gibt Gesetze, Dienstanweisungen und praktische Schulungen, wie in solchen Einätzen zu handeln ist, und fast alle halten sich daran. Das finde ich in solchen Lagen absolut respektabel. In Einzelfällen sind Beamte jedoch damit emotional überfordert und verlieren die Kontrolle über ihr Handeln. Die Konsequenzen sind unausweichlich und werden die betroffenen Beamten in vielerlei Hinsicht schwer belasten. Das war immer so und das wird auch hier die Folge sein. In einem Hexenkessel von Gewalt rational und nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu handeln, stets die Übersicht zu behalten, halte ich persönlich für eine fast übermenschliche Leistung. Wir sollten der Polizei vertrauen, dass sie auch hier die richtigen Konsequenzen ziehen wird und das irre Treiben sogenannter Fans scharf verurteilen.

Peter Schreiber, Hamburg

Autofeindlicher Unfug

17. Oktober: „Reeperbahn wird zur Fahrradmeile. Für die Radler werden eigene Streifen eingerichtet. Zwei Spuren für Autos fallen weg“

Gerade erst die Rodigallee, jetzt die Reeperbahn. Welchen autofeindlichen Unfug darf man von Herrn Tjarks denn noch erwarten? Zehntausende Autofahrer dürfen dann im Megastau zurück in die Ludwig-Erhard-Straße stehen (sehr vorteilhaft für die Umwelt, Herr Senator). Die paar Radfahrer dort können ohne Probleme bereits jetzt die parallel verlaufenden Straßen nutzen. Außerdem – Probehalber? Wer Herrn Tjarks kennt, muss bei dieser Aussage lachen!

Tanja Wölkens, Hamburg

Falsche Standortentscheidung

12. Oktober: „Wie kommen wieder mehr Hamburger in die City? Die sinkenden Ladenmieten könnten eine Chance für größere Vielfalt in der Innenstadt sein“

Es ist „5 vor 12“ für ein Revitalisierungskonzept vor allem der Mönckebergstraße, denn in zwei Jahren öffnet die größte Shopping-Mall Nordeuropas mit 80.000 Quadratmeter Verkaufsfläche im Überseezentrum der HafenCity, keine 1000 Meter entfernt. Sie wird bequem mit dem Auto erreichbar sein, verfügt über 7000 Stellplätze, ferner über eine Vielzahl weiterer Attraktionen wie z.B. ein Multiplexkino. Die Hamburger Stadtplanung hat damit ohne Not und ohne einen gemeinsamen Masterplan für City und HafenCity der eigentlichen City das Wasser abgegraben. Sie hat die drohende Schieflage noch verstärkt, weil sie in den letzten Jahren alle Anstrengungen zum Upgrading der HafenCity unternommen hat, indem sie hier statt in der City ausgesprochene Publikumsmagnete wie z.B. Miniaturwunderland, Dungeon, Prototypen (Racecars), Elbphilharmonie angesiedelt hat. „5 vor 12“ lässt jetzt keine Denkverbote zu, fehlerhafte Standortentscheidungen – soweit möglich – sollten überdacht und revidiert werden!

Peter Koch, Hamburg

„Schaarhörn“ nicht vergessen

18. Oktober: „Lufthansa sucht neue Bleibe für ,Tante Ju‘“

Diese Meldung, dass die „JU 52“ aus Hamburg als weltweit einmaliges „bewegliches Denkmal“ ausgezeichnet wurde, ist so nicht richtig! Bereits in den 90er-Jahren wurde das historische Dampfschiff Schaarhörn, das am Bremer Kai liegt, zur Stiftung „Hamburg Maritim“ gehört und vom ehrenamtlichen Verein betrieben wird, vom Denkmalschutzamt als erstes bewegliches Denkmal ausgezeichnet. In den ersten Jahren musste sogar immer ein schriftlicher Antrag gestellt werden, wenn die Schaarhörn anlässlich einer kurzen Fahrt (z.B. nach Wedel) den Bereich des Denkmalschutzamtes Hamburg verließ.

Ralf Fröhlich, Hamburg

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