Hamburg gibt sich provinziell

8. Oktober: „Bezirk Mitte will Außengastronomie einschränken. Wirte sind stocksauer. Sie klagen über eine ungleiche Behandlung, weil die Politik im Bezirk Altona ganz andere Wege gehen will“

Hamburg gibt sich wieder provinziell. Meine Frau und ich wohnen in Hamburg und Athen. Als ich hier in Athen davon erzählte, dass in Hamburg im Winter keine Außengastronomie erlaubt sei, wollte mir zunächst keiner glauben. Hier hat selbstverständlich auch im Winter draußen alles auf und wird rege genutzt. Natürlich sollte nachts keine Musik nach draußen gespielt werden. Aber Autos und Motorräder dürfen doch auch nachts und im Winter an Schlafzimmern vorbei fahren – und tun das auch. Wenn man Pech hat, kommen auch Einsatzfahrzeuge mit lautem Martinshorn um die Ecke (war nachts Standard, als wir noch in St. Georg wohnten). Und mal ehrlich: Wer sich eine Wohnung in Gegenden sucht, in der viel Gastronomie ist (kann ja irgendwie nicht die Hamburger Innenstadt sein, da gibt es so gut wie keine Wohnungen), muss doch wissen, was da los ist. Als wir unsere Wohnung in Alsterdorf kauften, wussten wir doch auch, dass bei bestimmten Windrichtungen Starts und Landungen über unserem Haus stattfinden. Wem es in der Stadt zu laut ist, der soll doch in den Wald ziehen. Da wird es nur zur Jagdzeit etwas lauter…

Jörg Ökonomou

Bringt überhaupt nichts

8. Oktober: „Zu viel Schlick – die Vorteile der Elbvertiefung schwinden. Problem für große Frachter: Wassertiefen können bis zu zwei Jahre lang nicht in dem ursprünglich geplanten Maße genutzt werden“

Es ist nicht zu fassen, schon wieder werden in Hamburg in den kommenden zwei Jahren zig Millionen Euro im wahrsten Sinne des Wortes in der Elbe versenkt! Obwohl es reichlich „Warner“ gegeben hatte, vor der letzten Ausbaggerung der Elbfahrrinne, mit dem Hinweis, dass je tiefer gebaggert wird, um so mehr wird die Flutgeschwindigkeit steigen und um so schneller werden die Sedimente wieder hereingespült! Das ist doch die reinste Sisyphusarbeit und bringt auf Dauer überhaupt nichts, außer Geldvernichtung. Und warum das alles - nur um einigen Reedern ihren Hang zu immer größeren Containerriesen mit immer weniger Personal aber deutlich höheren Gewinnen zu ermöglichen! In meinen Augen ist das im höchsten Maße unsozial, da wieder Mal die Kosten sozialisiert auf die Bürger übertragen werden und dafür die immer höheren Gewinne weiterhin privatisiert bleiben. So, lieber Hamburger Senat, kann es doch nicht weiter gehen. Zumindest sollten die Gewinnler (Reedereien) an der jetzt erneut geplanten jahrelangen Ausbaggerung beteiligt werden! Dasselbe gilt übrigens auch für den geplanten Abriss des Hamburger Wahrzeichens „Köhlbrandbrücke“, nur damit auch dort künftig die immer größer werdenden Schiffe noch untendurch passen zum Container Terminal Altenwerder.

Hans-Jürgen Vogt

Pferdekutschen einführen

4. Oktober: „Rückbau großer Straßen – sinnvoll oder falsch? Verringerung der Zahl von Pkw-Spuren sorgt für Streit – derzeit in der Rodigallee“

Hamburg entwickelt sich immer mehr rückwärtsgewandt…. Ich würde vorschlagen, dass wir wieder Pferdekutschen einführen, die lassen sich gut auf einer Spur führen und sparen außerdem CO2.

Renate Hohnhold

Bahn ist Massenverkehrsmittel

1. Oktober: „U 5 – das Milliardenwagnis hat begonnen. Am Freitag wurde der „Jahrhundertbau“ mit dem ersten Spatenstich gestartet. Kritiker weisen auf fünf offene Fragen hin“

Die U-Bahn ist ein Massenverkehrsmittel, das auf langen Strecken viele Passagiere in möglichst schneller Zeit und Folge befördern soll. Das wird sie auch auf einer vom Senat geplanten Teilstrecke Bramfeld/Steilshop im Nordosten durch Weiterfahren ab City Nord auf der U 1 oder Umsteigen am Rübenkamp in die S-Bahn leisten können. Und ebenso ginge es im Nordwesten von Lurup/Osdorf ohne unnötigen Schlenker über das UKE Eppendorf und Rotherbaum direkt durch Volkspark/Bahrenfeld zur Feldstraße in das bestehende U-Bahnnetz. Hamburg ist nun mal eine mit ihrer City an der Hauptachse Elbe im Süden begrenzte Halbkreisstadt, zu der der allermeiste Verkehr unserer Millionenstadt geht. Und auf einer von vielen alternativ vorgeschlagenen Strecke nördlich der Alster werden nicht Massen von Fahrgästen in einer Schnellbahn von Osdorf/Lurup nach Wandsbek/Rahlstedt fahren. Viele halbleere Züge wären damit programmiert.

Helmut Binzer

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