Nur schöne Bilder

7. Oktober: „Europas Mega-Gipfel. 44 Staats- und Regierungschefs bilden eine neue Gemeinschaft – ein Signal an Putin“

Warum nun in Prag nach Bitten Macrons so eine Veranstaltung durchgeführt wird, ist schwer nachvollziehbar. Nicht einmal die EU schafft es, nach vielen gemeinsamen Jahren einheitlich aufzutreten und jetzt bildet man so einen Papiertiger, um Putin einzuschüchtern? Hier werden unnötig Ausgaben getätigt, um schöne Bilder zu präsentieren. Hatte nicht Bundeskanzler Scholz im Mai geäußert: „Ich werde mich nicht einreihen in eine Gruppe von Leuten, die für ein kurzes Rein und Raus mit einem Fototermin was machen. Sondern wenn, dann geht es immer um ganz konkrete Dinge.“ Da es nicht einmal eine Abschlusserklärung gab, zeigt sich, wie konkret diese Veranstaltung war.

Norbert Herzberg, Pronstorf

Kosten für den Steuerzahler

6. Oktober: „E-Scooter: Wo Hamburg jetzt einschreitet. Stadtreinigung soll falsch abgestellte Leih-Roller aus dem Weg räumen. Bereits 3700 Anzeigen – und 66.000 Euro Bußgeld“

Dieses Projekt ist längst überfällig. Allerdings frage ich mich, weshalb in der Pilotphase die Kosten für dieses Projekt von der Stadt und damit vom Steuerzahler getragen werden müssen? Damit wird die Mehrheit der Stadtbewohner, die mit dieser Form der überflüssigen Fortbewegung nichts am Hut haben, ebenfalls zur Kasse gebeten. Ich empfehle den Mitarbeitern der Stadtreinigung für die fotografische Dokumentation der nicht ordnungsgemäß abgestellten E-Roller Apparate mit großem Bildspeicher. Allein im Bereich Farmsen/Steilshoop wird dafür eine Speicherkarte nicht ausreichen.

Martin Wucherpfennig

Verwahrstelle für E-Scooter

Man kann über die nun schon (zu) lange andauernde E-Scooter-Posse nur noch ungläubig mit dem Kopf schütteln. Unstrittig ist doch, dass der Halter eines jeden Rollers bekannt und auch durch das vorhandene Kennzeichen eindeutig identifizierbar ist. Ein widerrechtlich oder falsch abgestelltes Kraftfahrzeug wird zum Beispiel in der Regel von einem dafür beauftragten Unternehmen zeitnah kostenpflichtig abgeschleppt und zu einer „Verwahrstelle“ verbracht. Der Eigentümer wird aufgefordert, sein Fahrzeug gegen Zahlung aller Gebühren und Kosten dort umgehend abzuholen. Warum kann man mit den nervigen E-Scootern nicht genauso verfahren?

Peter von Elm, Lüdersburg

Wo sind die Abstellflächen?

Es ist mir unverständlich, warum sich unser Verkehrssenator Anjes Tjarks nicht endlich um Abstellflächen für Leihroller kümmert. Er hat ja auch Zeit, sich um einen Umbau der Rodigallee in eine einspurige Straße zu kümmern, die ein weiteres Verkehrschaos in Hamburg hervorrufen wird. Nur, wenn es genau definierte Abstellflächen gibt, kann man der Wildparker von Rollern habhaft werden. Wenn ich mein Auto nicht ordnungsgemäß abstelle, bekomme ich auch den Gesetzesarm zu spüren und das ist gut so.

Elfi Schröder

Stehen rum und stören

6. Oktober: Kommentar: „Klare Regeln für E-Scooter! Achtloses Abstellen muss konsequent geahndet werden“

Ich weiß nicht, woher Herr Heinemann den Optimismus nimmt, dass die E-Scooter noch Erfolg haben könnten, selbst wenn Regeln eingehalten würden. Umweltbundesamt, Umweltverbände und andere Experten haben längst festgestellt und in Gutachten veröffentlicht, was die Praxis täglich zeigt: Die E-Scooter ersetzen fast nie wie erhofft Autofahrten (schon gar nicht bei schlechtem Wetter), sondern werden für kurze Wege benutzt, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder einem wirklichen Tretroller zurückgelegt werden könnten. Die meiste Zeit stehen sie nur rum und stören. Das ist kein Beitrag zur Verkehrswende! Unerwähnt bleibt auch die miserable Umweltbilanz. Die E-Scooter benötigen für die Produktion, den Betrieb, die Bereitstellung und letztlich die Entsorgung viel Energie, die wir doch sparen sollten. Auch die kurze „Lebenszeit“ der Kleinfahrzeuge und dass die Akkus in der Regel nicht recycelt werden, spricht gegen den Einsatz von Leih-E-Scootern.

Christoph Beilfuß

Warum nicht im Original?

1. Oktober: „Wie übersetzt man ein Rap-Musical? Die amerikanische Erfolgsproduktion ,Hamilton‘ hat für den Sound der Straße auch einen deutschen Musiker verpflichtet“

Beeindruckend, wie man liest, was der Übersetzer Kevin Schroeder und der Rapper Sera Finale geschafft und geschaffen haben. In einer dreijährigen Kleinarbeit haben sie das „Sprach- und Reimemonster“, das amerikanische Musical „Hamilton“ in eine deutsche Version übertragen. Offensichtlich eine sprachliche wie künstlerische Großleistung, bei der auch der Autor des Musicals, der amerikanische Komponist, Texter und Schauspieler Lin-Manuel Miranda einbezogen wurde. Aber wozu dieser enorme Aufwand? Warum traute man sich nicht, dieses mega-erfolgreiche Broadway-Original auch in Hamburg auf die Bühne zu bringen? Es handelt sich um eine ur-amerikanische Geschichte, die es verdient gehabt hätte, in amerikanisch erzählt zu werden. Trauen wir unserem Theaterpublikum so wenig zu? Die Jüngeren hören und singen die Texte ihrer Idole von Pop, Rock und Rap immer mit Inbrunst im Original. Und auch die Älteren würden nie auf die Idee kommen, die Texte der Songs von Frank Sinatra bis Tina Turner in einer anderen Sprache als Englisch mitzusingen. Den weniger Sprachversierten hätte man mit Übertiteln oder einer geschickten Beschreibung im Programmheft den Inhalt nahebringen können. Auch Verdi ist – abgesehen von einigen Provinztheatern und der Komischen Oper in Berlin – in den meisten Ländern in Italienisch zu hören. Allein dadurch erhält die Musik und die Handlung ihre unvergleichliche Faszination. Durch den Verzicht auf eine Übersetzung hätte außerdem die Freie und Hansestadt Hamburg ihren Ruf als weltoffene, internationale Metropole einmal mehr unterstreichen können. Dennoch: Ich wünsche dem Musical viel Erfolg. Toi, toi, toi. Und: „break a leg“.

Peter Stockfisch

Unnötige Arbeit

6. Oktober: „Grundsteuer: Eigentümer haben mehr Zeit. Finanzminister Lindner will Frist für Steuererklärung verlängern. Was das für Immobilienbesitzer bedeutet“

Es erschließt sich mir nicht, warum jeder Immobilieneigentümer und jede Immobilieneigentümerin umständlich Formulare ausfüllen muss. In Hamburg sind alle benötigten Daten digital beim Grundbuchamt und beim Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) vorhanden. Wenn die Verwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg bei der digitalen Verwaltung wirklich bundesweit eine Spitzenstellung einnimmt, wie es uns der Senat immer wieder gern erzählt, ist es für die IT-Abteilungen der Stadt keine Schwierigkeit Schnittstellen zu programmieren, um die digitalen Daten des Grundbuchamts und des LGV mit den bereits digital vorhandenen Grundsteuerdaten bei der Finanzbehörde automatisiert zu verknüpfen. Es müssten dann nur noch in Ausnahmefällen von einigen Bürgerinnen und Bürgern einzelne Informationen nachgereicht werden. Am sinnvollsten wären dann vorausgefüllte Formulare, in die nur noch die fehlenden Informationen eingetragen werden müssen. Mit diesem praktikablen Verfahren würden nicht nur die betroffenen Bürgerinnen und Bürger von unnötiger Arbeit verschont bleiben, es würden auch die bereits jetzt voll ausgelasteten Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter der Finanzbehörde entlastet werden.

Norbert Bastian

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