Merz hat sich disqualifiziert

28. September: „Merz beklagt Sozialtourismus aus der Ukraine. CDU-Chef entschuldigt sich nach harscher Kritik für seine Äußerung“

Die Äußerung von Friedrich Merz ist unverzeihlich und sollte allen Verantwortlichen in der CDU Veranlassung geben, ihrem Vorsitzenden deutlich zu verstehen zu geben, welchen Schaden er für die Partei mit derartigen Äußerungen anrichtet. Als Vorsitzender einer Partei, die sich als christlich bezeichnet, hat sich Merz disqualifiziert. Seine nachträgliche Entschuldigung und die hierfür gegebene Begründung ist nicht glaubhaft. Es scheint ein wohl überlegtes Kalkül von Merz gewesen zu sein, Positionen, wie die AfD sie vertritt, sich zu eigen zu machen, um einen Teil der Wählerschaft für die CDU gewinnen zu wollen. Das wäre schändlich! Man kann nur hoffen, dass bei den demnächst in Niedersachsen stattfindenden Wahlen die Wähler sich sehr gut überlegen werden, welcher Partei sie ihre Stimme geben.

Dr. Claus Rabe

Die Warnung verstehen

28. September: „Große Lecks an Pipelines – Sabotage vermutet. Die Leitungen von Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee sind erheblich beschädigt. Über die Ursache wird spekuliert“

Gleichgültig, welche verquere und kriminelle Idee hinter dieser Untat steht – zeigt sie doch unmissverständlich unsere Abhängigkeit vom russischen Gas auf. Ob Explosionen oder zugedrehter Gashahn – die Wirkung auf die Energieversorgung ist dieselbe. Wir sollten diese drastische Warnung verstehen. Wie bei allen relevanten Versorgungssystemen stellen wir fest, dass allein die Streuung der Bezugsquellen eine – wenn auch fragile – Sicherheit bietet. Das Versorgungsportfolio sollte von klugen Logistikern betreut werden.

Volker Nicolai

Grundlegend Umdenken

24./25. September: „Milliardenpaket gegen Defizit der Krankenkassen“

Die Philosophie von Karl Lauterbach kann nicht ganz überzeugen. Zum einen erscheint die deutliche Erhöhung der Krankenkassenbeiträge doch etwas unsolidarisch, da dadurch vor allem die Mitte der Gesellschaft zur Kasse gebeten wird, während sich hingegen für sehr viele reiche und gut verdienende Menschen rein gar nichts ändert. Zum anderen gehören, bevor man dem bisherigen System mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, dringend Strukturreformen auf die Agenda, die dem Gesundheitswesen eine stärkere soziale Handschrift verleihen, da zum Beispiel erst jüngst einem Gesundheitskiosk im ärmeren Stadtteil Billstedt, den Herr Lauterbach noch kurz zuvor besucht und wegen seiner Niedrigschwelligkeit zurecht in hohen Tönen gelobt hat, nun seitens einiger beteiligter Krankenkassen mit sehr fadenscheinigen Argumenten die Unterstützung wieder entzogen werden soll. Deshalb hilft hier nur ein grundlegendes Umdenken weiter, zumal schon die Corona-Krise sehr deutlich gezeigt hat, dass es bei der medizinischen Versorgung in ganz Deutschland eine erhebliche Spaltung gibt!

Rasmus Ph. Helt,

Hamburg-Wilhelmsburg

Nutzung zeitlich begrenzt

28. September: „Homeoffice in der S-Bahn. Auf der Linie S 2 fährt ab kommender Woche ein Zug mit speziell eingerichteten Arbeitsplätzen“

So ganz erschließt sich mir der Sinn des Services nicht. Lieber sollte man erst einmal die S 2 nach Pinneberg verlängern und ganztägig fahren lassen. Zudem sollte man die S 11 dauerhaft zum Airport fahren und die S 31 mindestens bis Elbgaustraße, besser bis Pinneberg verlängern und ebenfalls dauerhaft ganztägig fahren lassen. Damit wäre der Kundschaft mehr geholfen als mit einem „rollenden“ Konferenzraum, dessen Nutzungsmöglichkeit von der Fahrzeit ohnehin zeitlich begrenzt ist!

Saskia Schneider, Harburg

Hamburg – ein Tor zur Welt

28. September: „Immer mehr Menschen leben in Hamburg“

Zu den neuen Daten des Statistischen Bundesamtes möchte ich ergänzen, dass auch unser weltoffenes, buntes Hamburg gewachsen ist. In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Migranten (das beinhaltet alle Deutschen mit Migrationshintergrund und Ausländer) in der Hansestadt Hamburg um 197.529 Menschen und somit um 38,5 Prozent vergrößert. Bei den Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund wurde ihr Anteil mit 53,4 Prozent bei den unter 18-Jährigen sogar zur Mehrheit, Tendenz weiter steigend. Bleiben wir weiterhin ein Tor zur Welt!

Claudia Hamerich, Schnelsen

Eine Freude in freudloser Zeit

27. September: „,Ein beleuchteter Baum pro Gemeinde‘. Umwelthilfe fordert in Energiekrise Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung“

Sich solidarisch zeigen, indem man auf die weihnachtliche Beleuchtung verzichtet? Im Ansatz mag diese Idee ja gut gemeint sein, um ein Zeichen zu setzen. Nur müssten wir nicht in der Konsequenz auch alle auf den Weihnachtsbraten verzichten, weil eine weltweite Hungerkrise herrscht? Und zum Beispiel auf unsere Smartphones, unsere Fahrzeuge, unsere Laptops etc., denn die kommen doch überwiegend aus China? Müssten wir nicht auch den Bekleidungskonsum bzw. den Konsum an sich einschränken (wird doch die Bekleidung überwiegend in armen Ländern unter menschenunwürdigen Bedingungen gefertigt)? Und vor allen Dingen, müssten wir nicht auf jeden Fall die WM in Katar boykottieren (die Stadien wurden unter menschenverachtenden Bedingungen gebaut)? Wo fängt man an, wo hört man auf? Ich werde jedenfalls ein Zeichen setzen. Die Weihnachtsbeleuchtung (LED-Beleuchtung) wird auch dieses Jahr wieder in Betrieb genommen. Zur Freude der Passanten und zur eigenen Freude in dieser freudlosen Zeit. Solidarität zeichnet sich durch viele Facetten aus.

Susanne Lüders

Ein säkularer Staat

24./25. September: „Liberale Jüdische Gemeinde fordert Gleichberechtigung“

In Deutschland leben wir in einer Gesellschaftsordnung, in der Staat und Religion voneinander getrennt sind. Wenn kirchliche Träger gemeinnützige Aufgaben wahrnehmen, ist eine staatliche finanzielle Unterstützung sicherlich gerechtfertigt. Im Übrigen muss sich die religiöse Gemeinde aber selbst tragen. Warum sollte ich als Atheist, für den jede Religion nichts weiter als Hokuspokus ist, z.B. den Lebensunterhalt von Rabbinern mit meinen Steuergeldern finanzieren? Die erwartete Unterstützung der Liberalen Jüdischen Gemeinde in Höhe von 800.000 Euro Steuergeldern finde ich, höflich ausgedrückt, für ziemlich überzogen.

Herbert Mellin

Arbeit vernünftig bezahlen

27. September: „,Bewerber haben meist zu hohe Ansprüche‘. Das Gebrauchtwaren-Kaufhaus Stilbruch findet kein Personal. Der Chef versteht das nicht und sieht Fehler im Sozialsystem“

Der Chef vom Kaufhaus Stilbruch, Herr Hottgenroth, wundert sich also, dass er keine Mitarbeiter findet, die für 2000 Euro brutto arbeiten möchten. Vielleicht sollte er sich einmal die Lebenshaltungskosten ansehen, allein die Mieten… Arbeit sollte vernünftig bezahlt werden. Das betrifft allerdings auch andere Branchen, nicht nur den Einzelhandel. Ach, und dann gibt es auch noch diese Menschen, die „nur“ Teilzeit arbeiten möchten. Obwohl sie gar keine Kinder haben, sondern nur einen Hund – der übrigens zur Familie gehört und den man nicht ganztags allein lassen kann – oder nicht einmal diesen. Wer so denkt, muss sich wirklich nicht wundern, dass er keine Mitarbeiter findet. Einfach mal darüber nachdenken.

Petra Fahrenbruch

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