Solidarität erzwingen

24./25. September: „Zeit, den Menschen reinen Wein einzuschenken“

Meine Eltern sind im Zweiten Weltkrieg aufgewachsen, dann kamen die entbehrungsreichen Jahre der Nachkriegszeit. Ich habe die Geschichten verinnerlicht und denke, ein bisschen mehr Verzicht, Demut und Bescheidenheit wäre in diesen Zeiten auch angebracht. Ich habe das Gefühl, dass derzeit diejenigen, denen es gut geht, am lautesten jammern. Dabei geht es in Deutschland vielen Menschen schon lange nicht gut, selbst vor Corona lebten hier über 13 Millionen Menschen an oder unter der Armutsgrenze. Für die wird es in diesem Winter besonders hart. Die Ukrainer würden sicher gerne unsere Luxusprobleme haben, abgesehen von den fast 90 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind. Von wirklich sozialer Marktwirtschaft bei uns merkt man nicht mehr viel, den Hinweis von Matthias Iken auf die Partei unseres Bundesfinanzministers finde ich daher richtig. In Spanien wurde gerade eine Reichensteuer eingeführt, bei uns wird es jetzt wirklich Zeit, die sehr gut Betuchten in die Verantwortung zu nehmen und wenn es nicht anders geht, zu Solidarität zwingen.

Karsten Blum

Schimmel in Mietwohnungen

Bei Ihrer Schelte lassen Sie, wie ich meine, die energetische Beschaffenheit vieler Mietwohnungen außer Acht. Bei gut 30 Prozent müssen 20 Grad Raumtemperatur zumindest in der Mitte des Raumes in einem Meter Höhe erreicht werden, um Schimmel zu vermeiden. Kaum vorstellbar, welche Folgen es hätte, würden Vermieter von ihrer Pflicht entbunden, solche Wohnungen angemessen mit Wärme zu versorgen. In diesem Sinne habe ich auch bei den Energiespartipps Ihrer Redaktion einen Hinweis vermisst, dass zu wenig Heizen zu Schimmel in der Wohnung führen kann. Nicht nur Menschen brauchen Wärme, sondern auch Wohnungen.

Dr. Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg

Vorschläge zum Aufwärmen

24./25. September: Schumachers Woche: „Der Griff zum Thermostat wird zum Charaktertest“

Herr Schumacher hat es im Unterschied zu diesen ganzen Angstmacherartikeln mal wieder geschafft, das Thema Energiesparen mit viel Humor anzugehen. Natürlich ist das Thema ernst, und viele Menschen haben Angst vor dem Winter. Aber das bringt uns nicht weiter. Gymnastik mit Musik, und Ausflüge in warmer und wetterfester Kleidung, danach kommt einem die Wohnung gar nicht so kalt vor. Heiße-Getränke-Party mit Teetest: Wer kann mit verbundenen Augen herausfinden, welche Teesorte er gerade trinkt. Kochwettbewerb mit heißen leckeren Suppen, außerdem gibt es auch noch Teelichter-Heizungen, die man basteln kann. Sie geben viel Wärme ab und sind effektiv. Zusammenrücken mit Decken, Glühwein und Kinderpunsch, das ist auch wunderschön.

Regina Grabbet

E-Roller kosten viel Energie

23. September: „Hamburger Bündnis ruft auf: In allen Lebensbereichen Energie sparen“

Wir sollen und wollen alle Energie einsparen, die Stadt geht ja schon mit gutem Beispiel voran. Die Alsterfontäne sprudelt nicht mehr, die Wasserlichtspiele in Planten un Blomen sind auch schon stillgelegt. Gebäude werden nur noch sparsam oder gar nicht mehr angestrahlt, und die Wegebeleuchtung soll auch nur noch spärlich sein. Wie wäre es denn, wenn man die Leih-E-Räder und E-Roller stilllegt, die Aufladung der Batterien kostet viel Strom und das Einsammeln viel Benzin. Da die Dinger so unnötig wie ein Kropf sind, weil sie überall im Weg stehen oder liegen, wäre das doch mal eine gute Maßnahme.

Marianne Hartmann

Müssen alle Parkplätze weg?

23. September: „So soll der Stadtpark schöner werden“

Ist bestimmt eine schöne Idee, aber: Warum müssen denn fast alle Parkplätze deswegen vernichtet werden? Haben Auto fahrende Bürger, die aus welchen Gründen auch immer, den ÖPNV nicht nutzen wollen oder können, kein Anrecht auf Erholung im Stadtpark? Leider ist der Leiter des Bezirksamtes Nord, Michael Werner-Boelz, ein bekennender Autogegner, der sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, möglichst viele Parkplätze in seinem Bezirk zu vernichten. Es würde doch reichen, die Otto-Wels-Straße in der Höhe Zebrastreifen jeweils zur Sackgasse zu machen, und die Parkplätze dort zu erhalten. Das würde die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität auch erhöhen, und die Stadt könnte sogar noch Einnahmen generieren, wenn sie dort Parkautomaten aufstellen würde.

Werner Schulz, Hamburg

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