Was ist die Alternative?

22. September: „Wider die Eskalation. Putin ist der Kriegstreiber – aber bremsen ihn immer mehr Waffen?“

Ich halte es für unpassend, von „Heimatfront“ zu sprechen. Diese gibt es in unserem Land nicht, so wie Deutschland auch keine Kriegspartei ist, weil es Waffen an die Ukraine liefert. Und auch, wenn man sich auf diesen Begriff einlassen will, gilt es genau hinzuschauen und präzise zu formulieren. Die Ukraine wurde von Russland völkerrechtswidrig überfallen und befindet sich in einem Verteidigungskrieg. Was soll daran – rechtlich und moralisch – falsch sein, in einer solchen Situation dem überfallenen Land Waffen zu liefern? Mit diesen Lieferungen wird auch nicht an einer „Eskalationsschraube“ gedreht. Die Rückeroberung von durch russische Truppen besetzten Gebieten, die nicht zuletzt auch durch die Waffenlieferungen aus Deutschland möglich wurde, kann und darf nicht als „Eskalation“ bezeichnet werden, auch wenn diese Vorkommnisse Putin in Bedrängnis bringen. Eskalation wird in diesem Krieg nur von Putin betrieben, Tag für Tag. Und zu guter Letzt: Was ist die Alternative? Was würde passieren, wenn der Ukraine die Waffen ausgehen, weil Waffenlieferungen – auch aus Deutschland – ausbleiben würden? Das möchte ich mir, und wahrscheinlich viele andere auch, nicht vorstellen müssen. Die bisherigen Berichte aus den ehemals besetzten Gebieten lassen Fürchterliches ahnen. Nach allem bin ich der Meinung, dass Deutschland und die westliche Welt vor keine andere Alternative haben, als die Ukraine auch weiterhin mit Waffenlieferungen zu unterstützen.

Matthias Teichner

Wem nützt der Krieg wirklich?

Der Leitartikel von Matthias Iken hat mich wieder einmal in meinen Befürchtungen bestärkt, der Ukraine-Krieg könnte sich zu einem Flächenbrand in Europa ausweiten. Erneut stellt sich die Frage, ob immer weitere Waffenlieferungen Menschenleben retten und den Krieg beenden können. Man hat vielmehr den Eindruck, dass auch Herr Selenskyj an einer Beendigung des Krieges möglicherweise nicht interessiert ist und man fragt sich: „Cui bono“, wem nützt dieser Krieg wirklich? Und es kommen daran Zweifel auf, dass es um die Verteidigung der Freiheit und der westlichen Demokratien geht. Immerhin soll es Kriege gegeben haben, an denen die Waffenindustrie sehr gut verdient hat.

Klaus Plauschinat, Ahrensburg

Lukrative Einnahmequelle

21. September: „Deutlich mehr Flieger landen und starten nachts. Senatsantwort auf Linken-Anfrage zeigt für 2022 erheblich mehr Landungen und Starts in Fuhlsbüttel nach 23 Uhr“

Ein ausnahmsloses Flugverbot zwischen 23 bis sechs Uhr würde reichen. Aber kein Politiker setzt sich dafür ein. Denn die Strafgebühren für Flüge zwischen 23 bis sechs Uhr sind eine lukrative Einnahmequelle für den Hamburger Flughafen und für die Stadt Hamburg – warum sollten sie darauf verzichten?

Uwe Karsten Bäcker

Flughafenanwohner schützen

Danke, für die Artikel zum Fluglärm. Es wurde aber auch Zeit, dass dieses Thema wieder in den Fokus genommen wird! Wir wohnen auf der Grenze von Nacht- zu Tag-Lärmschutzzone und können nur bestätigen, dass seit Wegfall der Corona-Reisebeschränkungen die Starts und Landungen nach 23 Uhr signifikant zugenommen haben. Nicht ganz zutreffend ist die Aussage, dass die Landungen deutlich lauter als die Starts sind. In der nahe gelegenen Messstation werden sowohl bei Starts als auch bei Landungen im Mittel 80 db gemessen. Trotz Schallschutzfenstern und Lüftern wacht man bei so einem Lärmereignis auf. Es ist ja grundsätzlich schon so, dass die Nachtruhe, die eigentlich ab 22 Uhr gilt, für den Flughafen auf 23 Uhr erweitert wurde. Viel wird aktuell in der Stadt für den Lärmschutz getan, zum Beispiel Tempolimit 30 auf Hauptstraßen nach 22 Uhr und Bau eines Lärmschutzdeckels über die A 7. Warum das Fluglärmproblem von der Hamburger Politik permanent ignoriert wird, beim Lärmschutz also mit zweierlei Maß gemessen wird, hat ganz offensichtlich nur einen einzigen Grund: die Einnahmen der Stadt durch den Flughafen. Das ist ein Skandal, und es wird Zeit, dass wir Anwohner endlich geschützt werden. Wir haben die ewigen Versprechen, die nie eingehalten wurden, satt und fordern Nachtruhe ab 22 Uhr.

Tanja Shakiba

Mein Mitgefühl nimmt ab

20. September: „Ukraine-Hilfe: Wo die Not jetzt groß ist. Spenden von Privatleuten stellenweise fast auf null gesunken“

Dieser Krieg ist fürchterlich, vor allem für die direkt Betroffenen, die Zivilisten und Soldaten beider Seiten. Auch ich habe, sofort nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, den Flüchtlingen geholfen. Heute jedoch, nachdem über sieben Monate erbittert Krieg geführt wird und, bis auf immer noch mehr und größere Waffen liefern zu sollen, Herr Selenskyi offensichtlich nicht bereit zu sein scheint, über Waffenstillstandsverhandlungen nachzudenken, sehe ich es anders, mein Mitgefühl zur Ukraine nimmt leider stetig ab. Die US-Administration denkt offenbar auch nicht an ernsthafte Verhandlungen, weil Putin durch die Aggression als Schwerstverbrecher eingestuft ist, mit dem man nicht verhandeln kann. Die Kampfkraft beider Länder scheint jetzt hoffentlich ausgeglichen zu sein, so dass Verhandlungen auch möglich sein müssten, es sei denn, Herr Selenskyi will tatsächlich nicht nur die Ostgebiete, sondern auch die Krim zurück. Dann allerdings wird der Krieg noch Jahre dauern, bis die gesamte Ukraine völlig zerstört sein wird, und Europa, vor allem Deutschland, „zurück in die Steinzeit versetzt wurde“. Das kann es doch nicht sein.

Jörn Caspar

Fachkräfte sind bereits hier

20. September: „Fachkräfte fehlen: Hamburg startet Werbekampagne. Bis zu 500.000 Euro sind für Initiative des Senats vorgesehen“

Das Geld kann Hamburg gut einsparen, denn diese ausländischen Fachkräfte sind bereits hier und suchen händeringend nach Arbeit. Sie scheitern dabei wiederholt und über lange Zeit am deutschen Widerstand und an Vorurteilen gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund und dem deutschen Bewerbungsprozess. Diese Hürden haben viele Namen, sicherlich einer der markanteren ist, dass Firmen Personen mit Arbeitsgenehmigung suchen, diese Genehmigung jedoch nur mit einem entsprechend dotierten Vertrag erteilt wird. Darüber hinaus fehlt es an Empathie für die kulturellen Unterschiede, bzw. was diese bedeuten und vor allem für das persönliche Drama, welches Deutschland generiert, indem es vorgibt ausländische Fachkräfte zu suchen, welche sich daraufhin auf dieses Abenteuer einlassen, um ein Jahr später und 10.000 Euro ärmer festzustellen, dass sie unerwünscht sind, sowohl von der Gesellschaft als auch den Firmen. Es wäre sinnvoller, dieses Geld in die Aufklärung dieser Vorurteile zu investieren. Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie die Umstände des Fachkräftemangels und die lange Stellenbesetzungszeit näher beleuchtet werden würden. Geschichten gibt es reichlich.

Göran Klessig

Der Staatsoper nicht würdig

19. September: „Zum Saisonstart eine Blamage. Herbert Fritschs hysterisch ins Leere laufende „Carmen“-Inszenierung an der Staatsoper war selten mehr als Mittelmaß“

Zum wiederholten Male buht das Publikum nach der Vorstellung, weil die Qualität einer Staatsoper nicht würdig ist. Ich frage mich wirklich mittlerweile, ob die aktuelle Intendanz das Haus in die absolute Bedeutungslosigkeit führen möchte.

Jochem Pinders

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