Ein wesentlicher Schwachpunkt

14. September: „Hamburg will klimafreundlichste U-Bahn Deutschlands bauen“

Die in der Klimastudie angeführte schlechte Öko-Bilanz der U 5 (Ost) traf den Verkehrssenator vor einem Jahr unvorbereitet. Herr Tjarks von den Grünen und Befürworter der U 5 hatte das Thema Umweltbelastungen erkennbar für sich ausgeblendet. Auf die Argumente der Kläger und Kritiker ging er nicht ein. Nun kündigt der zu sprachlichen Überhöhungen neigende Senator überraschend „die klimafreundlichste U-Bahn Deutschlands“ an, weil ein Gutachten die Reduktion der CO2-Belastung um bis zu 70 Prozent während der Bauphase für möglich hält. Wesentliches Leitmotiv ist hierbei das „Prinzip Hoffnung“ auf klimafreundlichere Produktionsprozesse der Bauindustrie in der Zukunft bis 2040. Für das Klageverfahren U5-Ost ist dieser Zeithorizont aber zu knapp, soll der Bau doch schon 2027 beendet sein. Damit räumt der Senator (unbewusst) ein, dass die Kläger einen nicht unwesentlichen Schwachpunkt in der Planfeststellung aufgezeigt haben. Weiter stellt sich für mich die Frage, ob das vom Senator vorgestellte Gutachten nicht Teil des Planfeststellungsverfahrens hätte sein müssen. Im Übrigen haben die Kläger noch andere Punkte vorgetragen, auf die der Senator nicht eingeht. Es sind nun die Juristen gefordert.

Lutz Achilles

Teile der U-Bahn entbehrlich?

Zum Thema U 5 geht es inzwischen hauptsächlich um den Faktor „Klima“. Mir stellt sich die Frage: Ist der Bau der U 5 mit der geplanten Streckenführung an sich nicht größtenteils irrig und entbehrlich? Das bereits vorhandene U-Bahn-Netz rund um die Alster ist meines Erachtens ausreichend, alles weitere teurer, verzichtbarer Luxus. Die Strecke von der Sengelmannstraße bis Bramfeld dagegen ist aus meiner Sicht angebracht. Überlegenswert: Die Erweiterung bis Farmsen oder sogar bis Jenfeld/Billstedt. Auch eine Anbindung des UKE an die bestehende U-Bahn-Führung wäre womöglich sinnvoll.

Uta Vosteen-Johannes

Fantastische Einsparungen?

Senator Tjarks verspricht uns mal wieder das Blaue vom Himmel. Nachdem offenbar auch die Senatsparteien bemerkt haben, dass das unüberlegte Aus für die Stadtbahn und die wenig ökonomische Routenführung der U 5 den Bürgern und der Senatspolitik einen Bärendienst erweisen, soll nun wohl die Öffentlichkeit mit fantastischen CO2-Einsparungen getäuscht werden. Anhand von zwei herausgegriffenen Beispielen zeigt sich, dass hier so etwas wie eine Luftnummer gezeigt wird. So wird beispielsweise herausgestellt, dass besonders viel 100 Prozent Ökostrom sowohl beim Bau als auch später beim Betrieb der U 5 genutzt werden. Das hört sich gut und zukunftsorientiert an. Doch was verbirgt sich dahinter? Der Ökostrom wird bekanntlich ins Netz eingespeist, wenn die Sonne scheint, der Wind weht und die Bio-Generatoren laufen. Dann sucht sich der Ökostrom im Netz selbst seinen Weg zum Verbraucher, unabhängig vom Tarifvertrag der Hochbahn oder einer Baufirma. Bei Dunkelflaute steht als Öko-Strom bekanntlich nur der Bio-Strom der landwirtschaftlichen Methan-Generatoren zur Verfügung, weil es keinen Sonnen- oder Windstrom gibt. Weiterhin steht in den Sternen, ob die angestrebte Methode zur späteren CO2-Reduzierung bzw. -Abscheidung (CCS) bei der Herstellung der sehr großen Mengen an Baustahl und Zement jemals großtechnisch zur Verfügung stehen wird.

Jens Petersen

Super Service bei Aegean

14. September: „Der Weltärztepräsident und das nervige Koffer-Chaos“

Schon als ich in den 1980er-Jahren die Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann machte, war die Lufthansa im internationalen Vergleich nicht gerade für guten Service berühmt. In Fachkreisen galt sie als arrogant und teuer. Das scheint sich ja nun noch verschlimmert zu haben. Egal, wir fliegen zu unserem zweiten Wohnsitz in Griechenland grundsätzlich mit Aegean. Super Service, gute Preise – und es ist noch nie etwas verloren gegangen. So viel zur angeblichen „German efficiency“.

Jörg Ökonomou

Vorstand sollte sich schämen

Ich persönlich fliege schon länger nicht mehr mit der Lufthansa. Als Economy-Gast hatte ich schon immer das Gefühl, von oben herab bedient zu werden, insofern genieße ich lieber den guten Service von Emirates etc. Das hier aber nicht langsam die Behörden tätig werden und diesem Unternehmen die „Leviten lesen“, oder den Laden dicht machen, kann einen nur wundern. Jeder Lufthansa-Mitarbeiter und insbesondere der Vorstand sollte sich schämen und sich persönlich entschuldigen müssen. So bitter es klingen mag, aber es müssten alle Kunden diese Airline ignorieren, zumindest mal eine Zeit lang. Vielleicht kommen sie ja dann zur Besinnung.

Holger Karstens, Hamburg

Forderungen sind realitätsfern

14. September: „Am Freitag werden Parkplätze besetzt. Umweltorganisation BUND lädt am weltweiten „Parking Day“ nach Eppendorf und St. Georg ein“

Dieser „Parking Day“ ist vielleicht eine gute Sache, um Missstände aufzuzeigen. Die Forderungen der Initiatoren sind jedoch realitätsfern. 77 Jahre nach Krieg und Wiederaufbau parkende Autos (die im Parkzustand keine Abgase emittieren) plötzlich als Störfaktoren zu bezeichnen, verstellt den Blick auf die vielen bisher politisch tatsächlich versäumten Aufgaben: Zu jedem Neubau muss wieder ein fester Stellplatz pro Wohneinheit vorgeschrieben werden. In den Stadtteilen hätten schon vor Jahren vermehrt Quartiersgaragen eingerichtet werden müssen, um die parkenden Fahrzeuge aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. Autobesitzer sollten langfristig einen festen Stellplatz nachweisen oder andernfalls höhere Steuern zahlen müssen, insbesondere Halter von Zweit- und Drittwagen. Das oft monatelange Abstellen von Wohnmobilen sollte generell in Wohnquartieren verboten werden. Am Straßenrand ordentlich abgestellte Autos stören mich als älteren Verkehrsteilnehmer nicht, sind sie doch quasi eine Pufferzone neben der stark befahrenen Straße. Welches Kind möchte man denn direkt am Straßenrand auf einem ehemaligen Autoparkplatz spielen lassen, und welcher Senior möchte dort mit Nachbarn auf einer Bank gemütlich klönen? Dafür gibt es doch in Hamburg jede Menge Parks, Vorgärten und Höfe mit sehr viel besserer Luftqualität und weniger Straßenlärm. Was wirklich stört, sind die achtlos hinterlassenen E-Roller. Sie sind das eigentliche Ärgernis und eine weit gefährlichere Stolperfalle als ordentlich aufgereihte Autos. Und hier wird leider vom Senat nichts getan, was Abhilfe schafft.

Andreas Kirchner

Ein Ausflug nach Oslo

10./11. September: „Architektur Preis 2022 – Sie dürfen entscheiden“

Ich gebe zu, dass ich von Architektur keine Ahnung habe, aber völlig abwegig ist mein Geschmack sicherlich nicht. Schon immer fand ich die Optik der Hamburger HafenCity absolut uninteressant, so wie viele andere Besucher auch. Jetzt diese immer gleiche und öde Würfelform ohne echte Alternativen für einen Architekturpreis vorzuschlagen, ist unglaublich. Gerade war ich ein verlängertes Wochenende in Oslo. Entlang der Waterkant von Tjuvholmen, Aker Brygge, am Rathaus vorbei bis nach Sørenga ist fast alles neu: sehr interessante Neubauten mit unterschiedlichster Optik. Nur ein Gebäude von 2022 ist optisch ganz einfach ein hässlicher Klotz: Das neue von einem deutschen Architekten entworfene Nationalmuseum. Können deutsche Architekten nichts anderes mehr als Würfel? Das wäre so schade! Vielleicht sollten sie mal einen Ausflug nach Oslo machen.

Anke Broeckelmann

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