Ladestationen nutzbar machen

1. September: „Schnellladesäulen: Hamburger Spezialist strebt an die Börse“

Es ist sehr löblich, wenn eine Firma sich das im Artikel genannte Ziel gesetzt hat. Letztendlich brauchen wir aber (ich bin auch E-Auto-Fahrer) Ladestationen, die schnell laden und auch funktionieren. Es hapert allerdings an der Einsicht vieler anderer Autofahrer, die die Ladepunkte zuparken und so ein Laden dort unmöglich machen. Hier muss die Politik deutlich eingreifen und es ermöglichen, dass z.B. die Falschparker dort ohne Probleme entfernt, d. h. abgeschleppt werden können. Ich sehe in Hamburgs Innenstand auch sehr viele Car-Sharing Autos, die stundenlang an den Ladepunkten stehen und somit auch die Nutzung unmöglich machen. Auch hier müssen die Car-Sharing Betreiber in die Pflicht genommen werden. Denn ansonsten kann man so viele Ladesäulen aufstellen wie man will, es kann sie nur keiner nutzen.

Manfred Ram

Krieg ist keine Option

1. September: Leitartikel: „Der vergessene Friede. Heute ist Antikriegstag. Aber wer spricht noch von Waffenstillstand?

Ich bin nicht immer Ihrer Meinung, aber zu Ihrem Artikel zum Antikriegstag gratuliere ich Ihnen. Diplomatie ist gefordert, denn Diplomatie ist das Ende eines jeden Krieges. Wir müssen miteinander reden, auch mit der russischen Regierung, möglicherweise mit Putin, der diesen Krieg durch den Angriff auf die Ukraine begonnen hat. Wir müssen reden, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Dabei sind wir bereits taumelnd Kriegspartei geworden. Sie schreiben: Frieden ist alternativlos. Ich hatte es in einem früheren Leserbrief anders formuliert: Krieg ist keine Option.

Dr. Arno Kromminga, Hamburg

Nicht „Lieber tot als rot!“

Die entscheidende Frage in dem Leitartikel ist: Wie viele Menschen sollen noch sterben?, die noch ergänzt werden sollte durch: und wofür? Klar ist, für die verbrecherische und menschenverachtende Kriegsführung sind allein die Russen unter dem Diktat von Putin verantwortlich! Sie stehen als Lösungspartner nicht zur Verfügung. Und die Ukraine und die westliche Wertegemeinschaft? Sie rufen dazu auf, diese Werte – auch mit Einsatz des Lebens – zu verteidigen. Die Getöteten können diese Werte allerdings dann nicht mehr erleben und ihrer „ehrenhaften Opferbereitschaft“ im Nachhinein gedenken zu wollen, macht ihr Sterben nicht erträglicher. Stellen wir uns eine Lösung als „Worst Case“ vor: Die Ukraine ergibt sich, um die unerträgliche Zerstörung ihres Landes zu beenden und Menschenleben zu erhalten. Die verbleibende Bevölkerung muss dann in einer vergleichbaren Knechtschaft leben wie die Menschen in Weißrussland, Russland, Georgien, Tschetschenien, China und allen anderen diktatorisch geführten Staaten in der Welt. Keine erstrebenswerte Lebensform, aber Lebensumstände, auf die man sich einstellen kann, wie wir sie aus den schlimmen Zeiten der Sowjetunion kennen. Und es bleibt dann, auf erneute „Perestroika“ und „Glasnost“ zu hoffen und hinzuarbeiten. Die Alternative darf nicht sein: „Lieber tot als rot“!

Udo Bauer, Wedel

Löst Kopfschütteln bei mir aus

Viele Ihrer prägnanten Kommentare haben mir in den letzten Monaten gefallen oder mich – nicht immer gern – zum Nachdenken angeregt. Ihr Kommentar zum Antikriegstag indes löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Wenn Sie in Ihrem Haus ausgeraubt werden, verhandeln Sie dann auch mit dem Täter darüber, wie viel von der Beute er behalten darf? Und hätten demzufolge Churchill 1940 und Stalin 1941 mit den Nazis verhandeln sollen nach dem Motto: Wir fragen mal bei Herrn Hitler höflich nach, was er beansprucht bzw. uns übrig lässt? Mir scheint, Sie haben Putin und seine imperialistische Agenda nicht ansatzweise verstanden.

Hans-Jürgen Gießer

Mir fehlt ein Perspektivwechsel

31. August: Leitartikel: „Bitte keine Angst machen! Die ständigen Alarmrufe bewirken das Gegenteil. Mut machen ist angesagt“ und 30. August: Leitartikel: „Dämpfer für Habeck. Minister könnte mit seinem Kommunikationsstil Krise verschärft haben“

In den Leitartikeln der beiden letzten Tage warnen Herr Haider und Frau Tesche vor einem Alarmismus und einer Angstmache durch die Politik. Mir fehlt bei beiden Artikeln ein stärkerer Perspektivwechsel. Wie würden beide aus Sicht von Habeck oder Müller agieren? Nur positive Nachrichten verbreiten? Politiker haben gerade in diesen komplexen und kaum vorhersehbaren Zeiten auch die Verantwortung, Risiken zu benennen. Denn man wird ihnen sonst vorwerfen, auf Gefahren nicht hingewiesen zu haben, wenn diese wirklich eintreten. Das wünsche ich mir von beiden Seiten, Politikern wie Journalisten: Chancen/Nutzen und Risiken bei Krisenthemen darzustellen sowie sich in die Perspektive der jeweils anderen Seite hineinzuversetzen. Und von den politischen Parteien in Deutschland wünsche ich mir, dass sie gemeinsam (Regierung und Opposition) Lösungen entwickeln. Das Gegeneinander innerhalb der Ampel und die beiderseits fehlende Bereitschaft von Koalition und CDU zur Zusammenarbeit in großen Themen sind alarmierend, angst- und, wie Frau Tesche zu Recht fordert, wenig mutmachend.

Jörg Löwenstein, Halstenbek

Bitte ein Programm für Rentner

30. August: „9-Euro-Ticket: Was der Senat plant. Hamburg fordert Nachfolge – aber Finanzierung unsicher“

Man kann diese Maßnahme nicht wiederholen. Welch’ ein Chaos auf den Bahnhöfen und in den Zügen! Die Bundesrepublik sollte ein neues Programm aufstellen, das ganz speziell für die rund 20 Millionen Rentner Gültigkeit hat. Entweder freie Benutzung des ÖPNV innerhalb eines Kreises oder der Stadt bzw. zu einem geringen Preis, der nicht belastet. Es gibt hierfür viele Beispiele weltweit. Es wird höchste Zeit, dass die Regierung den Bürgern etwas zurück gibt!

Günter Wagner

Besser wäre Tarifmoratorium

Es ist ein Rätsel, wieso das Volksbeglückungsprogramm 9-Euro-Ticket mit seinen gewaltigen Kosten und verschwindend geringem ökologischen Nutzen in welcher Form auch immer fortgesetzt werden soll und so gar keine Kritik daran aufkommt. Gemäß Analyse von „Agora Verkehrswende“ und Bericht im Abendblatt hat das 9-Euro-Ticket viel mehr (Impuls-)Verkehr erzeugt, aber kaum vom Auto verlagert. Das war aber nie erklärtes Ziel des Programms. Und eine soziale Abfederung der höheren Energiepreise hätte die öffentliche Hand als Eigentümer des ÖPNV sehr viel leichter durch ein befristetes Tarifmoratorium erreichen können. Das ließe sich auch für Bedürftige mit speziellen preisstabilen Tickets fortsetzen. Aber der fortgesetzte tiefe Griff in die Staatskasse zur allgemeinen Mobilitätsbeglückung zu Lasten weiterer massiver Neuverschuldung zeugt von verantwortungslosem Populismus.

Johann Lindenberg, Hamburg

Die Verantwortung liegt bei uns

31. August: „Bitte keine Angst machen“

Es war zu erwarten, dass die Politikerschelte mit Medienschelte beantwortet wird. Was leider alle Schelter ausblenden: Die Verantwortung für die Online-Klicksucht oder die Krisensucht der Talkshows, wie es ein Leserbrief formulierte, tragen wir Bürger, die klicken und zusehen. Allerdings: Ich erwarte von einem Politiker, dass er seine Arbeit macht. Und dazu gehört nach meinem Verständnis weder Twitter-Nachrichten zu versenden, noch in Talkshows Gladiatorenkämpfe zu führen. Dem Politiker, der sich diesem Medienunfug verweigert, wäre meine Stimme sicher. Ansonsten kann ich Frau Tesche nur zustimmen.

Andreas Kaluzny

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