Reiner Populismus

15. August: „Daniel Günther: Wer von der Energiekrise profitiert, soll zahlen“

Natürlich klingt es zunächst gut, wenn Öl-Multis für den zusätzlichen Gewinn zahlen sollen. Aber aus mehreren Gründen ist dies reiner Populismus: Wie will man den Übergewinn überhaupt feststellen? Mit einem Bürokratieapparat, der mehr kostet als er einbringt? Und wer soll zahlen? Nur der Öl-Multi, oder aber auch der Bäcker, der mit den höheren Energiekosten ein gutes Argument findet, die Preise überproportional zu erhöhen, genau wie der Düngemittelhersteller, der Bauer, der Lebensmittelhändler und noch viele mehr. Und eins darf nicht vergessen werden, die meiste Übergewinnsteuer kassiert der Staat, der mit der Mehrwertsteuer von allen Erhöhungen am meisten profitiert.

Dr. Bernd E. Langner, Winsen (Luhe)

Sechs Jahre Grundschule

13./14. August: „Senator: In der Schule wird oft zu wenig Lesen geübt. Ties Rabe (SPD) über Studienabbrecher, leseschwache Schüler, Bildungspläne, Lehrermangel, Maskenpflicht und Wechselunterricht“

Hamburgs Schulsenator Rabe hat gewiss recht, wenn er fordert, dass mit Grundschulkindern mehr geübt werden müsse, auch das Lesen. Wenn dann auch noch kontrolliert werden würde, ob die Lesenden sinnerfassend lesen können, also nacherzählen können, worum es im gelesenen Text geht, sind wir große Schritte weiter. Herr Rabe spricht, auch mit dem Hinweis, dass 28 Prozent der Kinder daheim nicht deutsch sprechen, das Zuwanderungsproblem an. Dieses Problem wird eher größer werden. Ich vermute deshalb, dass auf die Dauer nur die in Berlin und Brandenburg seit Jahrzehnten praktizierte sechsjährige Grundschule in Verbindung mit der integrierten Sekundarstufe (ISS) oder der integrierten Gesamtschule (IGS) das schulische Bildungsproblem zu lösen imstande sein wird. Wenigstens ein Relikt aus patriarchalischen Zeiten sollte deutschlandweit beseitigt werden: Das Recht der Eltern, auch gegen die Empfehlung der Pädagogen, zu bestimmen, welchen Schulzweig ihr Kind besuchen soll.

Bernd Wenzel, Buchholz

Auf Kosten der HVV-Nutzer?

13./14. August: „Mit dem Beach-Express direkt an die Elbe. Die Buslinie 113 fährt ab Mitte August von Eimsbüttel zum Elbstrand – und soll für Urlaubsgefühle vor der Haustür sorgen“

Im Grunde ist eine Elbedirektverbindung via Bus eine gute Idee, aber ich frage mich, warum dann seit einiger Zeit die Linie 392 Teufelsbrück nicht mehr anfährt? Irgendwie sieht es jetzt so aus, als ob das gemacht wurde, um diese groß gefeierte Umleitung der Linie 113 und damit wieder eine Werbeaktion für die Person Tjarks, auf Kosten von HVV-Nutzern durchführen zu können, da Övelgönne ja schon z.B. mit der Hadag ab Landungsbrücken ( U 3 oder S-Bahn ) sehr gut zu erreichen ist. Auch sind die Busse extra für die neue Linie foliert wurden – irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieses Geld zurzeit im ÖPNV, besonders im Kontext des 9-Euro-Tickets, an anderer Stelle besser angelegt werden könnte.

Ernst Günther Josefowsky

Im Schatten des Elbtowers

13./14. August: „Rothenburgsort wird endlich wiederentdeckt

Was für eine hübsche Überschrift. Bei genauerem Lesen wird jedoch überdeutlich, dass es sich bei den hochtrabenden Plänen in erster Linie um den westlichen, dem an der verlängerten Hafen-City angrenzenden Teil handelt. Das jetzige Rothenburgsort – das gibt es tatsächlich und braucht nicht wiederentdeckt zu werden – wird weitestgehend ausgeklammert. Selbst wenn man irgendwann einmal die Billhorner Brückenstraße „urbaner“ gestalten möchte, eine Einfallstraße in die City und damit eine Hauptverkehrsader wird sie wohl auch in Zukunft bleiben. Will man diesen, künftig im Halbdunkel des Schattens des absurden Elbtowers liegenden Stadtteil attraktiver und lebendiger gestalten, bedarf es mehr als nur Hochhäuser an dessen westlichem Rand. Der Billhorner Röhrendamm, einst wichtigste Einkaufsstraße, später, nach Kriegsende so etwas wie das bescheidene Zentrum eines aus Ruinen aufstrebenden Quartiers, bräuchte dringend planerische Fantasie. Eine Veränderung im Innern des Stadtteils mit seinen immerhin zwei Kirchen, einer Kapellengemeinde, einem etwas verborgenen Marktplatz, einem markanten Wasserturm und einem Naherholungsgebiet direkt an der Elbe wäre eine lohnendere Aufgabe für die Stadtplaner.

Hanspeter Rakow

Kein Landstrom in Hamburg

12. August: „Cruise Days mit nur fünf Schiffen. In Krisenzeiten soll auch an dem Hafenfest gespart werden“

Gut ist, dass die Schiffe der Hurtigruten Reederei Landstrom nutzen können, wie in dem Artikel beschrieben ist. Die Reederei wirbt sogar damit, dass sie Landstrom nutzt. Nicht so gut und leider recht unschön für Hamburg ist, dass sie und andere Schiffe den hier angebotenen Landstrom aus technischen Gründen gar nicht abnehmen können und somit natürlich auch nicht tun. Ebenfalls wirbt die Reederei damit, dass sie etliche Hybridschiffe besitzen, unter anderem die erwähnte „Otto Sverdrup“. Aufgrund der bisher mangelnden Möglichkeit hier in Hamburg Landstrom zu nutzen, kommt auch diese Umwelttechnik bei Ein- und Ausfahrten in den Hafen nicht zum Tragen. Hier sollten Reedereien und Stadt für Klima und Umwelt sowie für die geplagte Anwohnerschaft baldmöglichst Abhilfe schaffen.

Andreas Gutmann

Der Süden wird ausgegrenzt

12. August: Leitartikel „Die ganze Stadt im Blick? Die Politik starrt auf die Szeneviertel. Hamburg ist mehr als Eimsbüttel“

Herr Iken hat recht! Ich halte auch die Idee des Elbtowers kurz hinter den nördlichen Elbbrücken für unsäglich. Gern wird der Elbtower als Tor zu Hamburg bezeichnet. Das grenzt alles südlich der Elbbrücken verbal und – nach Abschluss des Baus – auch visuell aus. Das Tor nach Hamburg liegt an der südlichen/östlichen/nördlichen und westlichen Landesgrenze, nirgendwo sonst. Insbesondere der Süden Hamburgs wird zunehmend abgekoppelt und ausgegrenzt. Die katastrophale Verkehrssituation, insbesondere auch im ÖPNV, legt darüber täglich Zeugnis ab. Soviel zum seit Jahren von der Politik propagierten Slogan „Sprung über die Elbe“. Nur noch eine Frage der Zeit, bis neben dem Elbtower ein Mauthäuschen für den Tordurchgang steht.

Tilman Stein

Gefährlicher Bericht

11. August: „Mica – ein deutscher Legionär kämpft für Kiew“

Wie kann man diesem Mann, der mit Deutschland abgeschlossen hat, um angeblich Europa und die Ukraine zu schützen und auch noch mit seinen Erfolgen prahlt, über eine ganze Seite eine Plattform geben. Und dann noch in kriegerischer Aufmachung! Dieser Bericht ist gefährlich, denn er dient auch dazu, junge erlebnisorientierte Männer für die Ukraine zu rekrutieren und ihr Leben auf’s Spiel zu setzen.

Heinz-Günter Miesch, Barsbüttel

Gutverdiener haben genug

11. August: „Ein Plan mit Schlagseite. Topverdiener brauchen nicht den vollen Inflationsausgleich“

Ich finde, dass die Gutverdiener mit dem Höchststeuersatz von 45 Prozent gar nicht entlastet werden müssen. Sie haben nach der Besteuerung immer noch sehr viel mehr übrig als die Normalverdiener oder gar Geringverdiener, durch die sie indirekt überhaupt erst solche hohen Gehälter erwirtschaften können. Und diese Ansicht hat nichts mit Neid zu tun, es geht einfach um eine gerechtere Verteilung.

Doris Wolff

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