Keine freien Prüfungstermine

13./14. August: „Schulsenator: ,Zu viele junge Menschen gehen an die Universität‘. Ties Rabe (SPD) fordert mehr Anstrengung für Ausbildungsplätze. Keine Corona-Schließungen“

Große Reden und Klagen helfen uns nicht weiter, Hausaufgaben machen wäre besser! Gerade in Hamburg gibt es zahlreiche fleißige Facharbeiter im Elektrohandwerk – sicher auch in anderen Handwerksbereichen – die mit ihrem Aufstieg nicht vorankommen, obwohl sie Woche für Woche nach Feierabend und am Wochenende die Schulbank drücken. Woran liegt es? Es liegt daran, dass es in Hamburg im nächsten und übernächsten Jahr einfach keine freien Prüfungstermine für den Meisterabschluss gibt. Ein Skandal in Zeiten des Fachkräftemangels! Sorgen Sie dafür, dass Aufstiegschancen, Durchlässigkeit und Fortkommen für unsere Facharbeiter nicht nur Geschichten bleiben, sondern wieder Wirklichkeit werden. Krempeln Sie mit Ihren Kollegen im Bildungsbereich die Ärmel hoch, machen die Hausaufgaben, damit wäre schon viel erreicht!

Gösta Ole Klemm, Bönningstedt

Hohe Abbrecherquote

Merkt der Schulsenator Ties Rabe jetzt auch, dass wir zu viele Studienbeginner und folglich zu viele Studienabbrecher haben? In den Ingenieur- und Physikdisziplinen liegt die Abbrecherquote bei rund einem Drittel! Das kann ich aus meiner über zwanzigjährigen Zeit als Lehrbeauftragter an der heutigen HCU für Mathematik für Bauingenieure bestätigen. Bei Musik und Kunst muss für die Zulassung vorab nachgewiesen werden, dass geeignetes Vorwissen und Können vorhanden ist. Für andere Studiengänge, insbesondere Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften wäre das sehr zu empfehlen.

Dr. Ing. Friedrich Weinhold, Norderstedt

Der Unterricht ist zu abstrakt

Wenn man sich die Rahmenpläne der Schulen anschaut, dann ist dieses Ergebnis nicht verwunderlich. Ebenso ist die hohe Zahl an Schulabgängern ohne Abschluss auf ähnliche Umstände zurückzuführen. Der Unterricht ist in nahezu allen Fächern zu abstrakt. Der Bezug zu Alltagssituationen ist nur in geringem Maße vorhanden. Ich denke, die Inhalte benötigen einen erheblich höheren Bezug zur Lebenswirklichkeit der Schüler und Schülerinnen. Waren die Mathematikbücher in der 70er-Jahren fast noch Sachkundebücher, in denen die Aufgaben einen Bezug z.B. zur Hafenwirtschaft aufwiesen, so sind sie heute weitestgehend sehr abstrakt. Das Lernen mit Hand und Hirn findet nicht mehr statt. Oder haben Sie noch von Hauswirtschaftslehre, vom Werk- und Nähunterricht etwas gehört? In diesen Fächern wird seit mehreren Lehrergenerationen nicht mehr ausgebildet. Wir reden im Unterricht abstrakt über Nachhaltigkeit, können aber einen fehlenden Knopf am Hosenbund nicht mehr annähen; wir kaufen lieber eine neue Hose. Lehrkräfte haben aufgrund ihrer eigenen Biografie kaum noch Beziehungen zum Handwerk – es findet im Unterricht nicht statt. Die Betriebspraktika oder sollte ich sagen, die Berufspraktika, sind nur Alibiveranstaltungen, die kaum noch zu einer verständigen Berufswahl beitragen können. Hier muss sich dringend etwas tun! Doch leider hat die Integration der Schulzweige unter einem Dach dazu geführt, dass es kaum Möglichkeiten gibt, Schülern durch ein unterschiedliches Bildungsangebot gerecht zu werden. Wie großartig war einmal das Hamburger Schulsystem, in dem es eine Volksschule, eine technische Oberschule und eine wissenschaftliche Oberschule gab. Allein schon diese Bezeichnungen zeigen, wie die Schulen ausgerichtet waren. Daneben hat es Angebote gegeben, zwischen diesen Systemen zu wechseln. Ich denke nur an die damalige Ingenieurschule am Berliner Tor, die ich auch ohne Abitur besuchen konnte. Aber auch das Handwerk muss lernen, sich wieder verstärkt nicht nur um die Anwerbung von Lehrlingen, sondern auch um deren Betreuung mit Hilfestellungen im Arbeitsalltag zu kümmern.

Wolfgang Deppe-Schwittay

Kirche als Event-Location?

12. August: „Kirchen-Krach auf Sylt: Streit um Lindner-Hochzeit geht weiter“

Die Kirche nur noch als Event-Location für schöne Fotos und einer feierlichen Stimmung zu benutzen und ansonsten diese Institution abzulehnen, zeugt von einem Charakter, der in die heutige Ich-Gesellschaft passt. Kirche nein, Kirchensteuer nein, aber „Rosinen picken“ ja. Die vielfältigen sozialen Aufgaben der Kirche können schließlich die anderen durch ihre Kirchensteuer finanzieren. Wenn die Institution Kirche zwischen Promi und Nicht-Promi unterscheidet, macht sie sich unglaubwürdig und überflüssig.

Günter Meiners, Seevetal

Brände löschen mit Helikopter

12. August: „Eine neue Chance für die ,Living Bridge‘?“

Der Bau einer „Living Bridge“ bedarf in Hamburg (Gott sei Dank) einer Baugenehmigung. Eine solche Genehmigung könnte niemals erteilt werden. Die meisten der gezeigten Wohnungen können mit Einsatzfahrzeugen von Feuerwehr, Notarzt und Sanitätern nicht schnell und problemlos erreicht und verlassen werden. Brände ließen sich offensichtlich nur vom Hubschrauber aus bekämpfen. Hadi Teherani sollte auf dem Boden bleiben, dort kann er weniger Unsinn planen und vorschlagen.

Dieter Wiedemann, Barmbek

Trump weiß genau, was er tut

10. August: Kommentar „Der ewige Polterer. Auch nach der FBI-Razzia sieht sich Trump als Opfer“

Sehr schöner Kommentar, nur dass Trump in einer Parallelwelt lebt, glaube ich nicht. Ich denke, er weiß genau, was er tut, er bedient damit die eine Hälfte der zutiefst gespaltenen Gesellschaft in den USA. Ich fürchte, das wird schon bei den Midterm-Wahlen im November Früchte tragen, und mit großer Sorge schaue ich jetzt schon auf die nächste Präsidentschaftswahl. Mein Worst-Case-Szenario lautet: Trump wird es wieder und macht einen „Big Deal“ mit dem von ihm verehrten Putin, über die Köpfe der Ukrainerinnen und Ukrainer hinweg.

Karsten Blum, Hamburg

Ohne Auto in Altona

12. August: Leitartikel „Die ganze Stadt im Blick? Die Politik starrt auf die Szeneviertel. Hamburg ist mehr als Eimsbüttel“

Im Westen Hamburgs wohnend, bin ich schon lange der Meinung, dass die Verkehrspolitik nur die innere Stadt im Blick hat. Bei uns gibt es kein Moia, kein Ioki, der Bus fährt alle 20 bis 30 Minuten und die S-Bahn ist in den Hauptverkehrszeiten völlig überfüllt. Nach Wedel raus wird die Strecke sogar einspurig. Ich habe 25 Jahre ohne Auto und ohne Fahrrad in Altona gelebt und konnte alles bequem zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Deswegen habe ich überhaupt kein Verständnis für die starke Ausweitung des Anwohnerparkens in den innerstädtischen Stadtvierteln. Dort kann man wunderbar ohne Auto auskommen, für den Urlaub ist ein Leihwagen allemal günstiger als ein eigenes Auto. Wenn der Senat also die Zahl der Autos vermindern möchte, wäre es doch logisch, in diesen Stadtteilen den Autobesitz nicht noch zu erleichtern. Stattdessen werden Hamburger aus Gegenden mit schlecht ausgebautem Nahverkehr ausgegrenzt mit Parkgebühren und eingeschränktem zeitlichem Aufenthalt. Meiner Meinung nach dient das Anwohnerparken nur dazu, dass jeder in seinem Kiez bleibt. Eine Mischung ist nicht erwünscht. Aber macht das eine lebendige Stadt aus? Außerdem findet auch nicht jeder seinen Arbeitsplatz vor der Haustür. Wir überlegen, unser Theater- und Konzert-Abo aufzugeben. Dann kann ich aber auch gleich in eine kleinere Stadt ziehen, wo ich alles mit dem Fahrrad erreichen kann. Vielleicht würden die Anwohner aus Osdorf oder Lurup auch gern direkt zum Elbstrand fahren, aber dort fehlt ja sogar eine S- oder U-Bahn.

Sybille Pietzcker

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