Die Zukunft sähe düster aus

12. August: „HSV-Vorstand will Kühne verklagen – Milliardär bietet 120 Millionen Euro“

Kühne zu verklagen, wäre das Dümmste, was der HSV tun könnte! War es nicht Kühne, der den HSV in den letzten Jahren finanziell unterstützt und ihn über Wasser gehalten hat? Der HSV würde mit Sicherheit einen großzügigen Geldgeber verlieren, wenn es keine außergerichtliche Einigung, die den Interessen beider Seiten gerecht wird, geben würde. Da die Stadt Hamburg es abgelehnt hat, dem HSV eine weitere finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, sähe die Zukunft des HSV, ohne seinen Geldgeber Kühne, düster aus. Möge auf beiden Seiten Vernunft einkehren, um den HSV künftig nicht in die Pleite rutschen zu sehen.

Dr. Claus Rabe

Zweifel an der Sachkompetenz

8. August: „,Wir haben 500 Kilometer Straße saniert‘. Verkehrssenator Anjes Tjarks über erste Erfolge im Amt, Investitionsstaus und den Ausbau des Nahverkehrs“

Verkehrssenator Tjarks betont erneut, dass er mit teuren und ökologisch fragwürdigen Tunnelbauten Probleme im Nahverkehr lösen möchte. Kosten und Wirtschaftlichkeit scheinen ihn nicht zu interessieren. Dazu springt er unbekümmert über das Stöckchen, das ihm die abgewählte Bundesregierung mit dem zweiten S-Bahn-Tunnel hingehalten hat. Er gibt an, sich dafür entschieden zu haben - ohne Kenntnis der genauen Streckenführung und der Kosten. Trotzdem versteift er sich darauf, ein Fernbahntunnel sei teurer. Das lässt für mich Zweifel an der Sachkompetenz des Verkehrssenators aufkommen. Diese Sachkompetenz ist in seiner Behörde vorhanden, er sollte diese bitte nutzen. Dann wüsste er, dass das Tunnelprofil der S-Bahn weitgehend dem einer Eisenbahn entspricht. Das gilt auch für die Sicherheitsanforderungen. Und eine Fernbahn benötigt weniger teure Haltepunkte. Auch sollte er die Antwort auf eine Anfrage eines Hamburger Bundestagsabgeordneten kennen (BT-Drucksache 19/19644). Durch Verzicht der S-Bahn auf der Verbindungsbahn könnte die Kapazität der Eisenbahn (lediglich) von 17 auf 25 (!) Züge je Stunde und Richtung gesteigert werden. Dafür muss dann Hamburg mit Sicherheit viel Geld in die Hand nehmen. Vor diesem Hintergrund sollte der Senator erklären, warum Hamburg sich noch an den Kosten für die neue Sternbrücke beteiligt, wenn er dort auf die S-Bahn verzichten will.

Lutz Achilles

Wo sind denn die Berichte?

12. August: „Die ganze Stadt im Blick? Die Politik starrt auf die Szeneviertel. Hamburg ist mehr als Eimsbüttel“

Matthias Iken hat Recht, vergisst aber darauf hinzuweisen, dass auch das Abendblatt Mitschuld trägt am Fokus auf die zentralen Stadtviertel. Wo sind denn die Berichte aus Jenfeld, Eidelstedt oder Steilshoop? Vielleicht liegt es daran, dass Ihre Journalisten lieber im eigenen Viertel bleiben (oder in jüngster Zeit gar lieber nach Sylt oder an die Ostsee fahren), als im Wortsinn des Begriffs „Reporter“ (lateinisch reportare = zurückbringen) auszuschwärmen und Geschichten aus der ganzen Stadt in die Redaktion zu tragen

Kerstin von Bunkhorst

Engagement und Weitsicht

10. August: „Einzelhandels-Präsident warnt vor „Verslumung“ der Mönckebergstraße“

Was hat man aus der schönen Mönckebergstraße gemacht? Sie war einmal eine liebenswerte Straße voller Leben! Jetzt gibt es dort Leerstand, Gerümpel und Affen! Ich kam als kleiner Lehrling aus der Lüneburger Heide jeden Tag vom Hauptbahnhof über die Mönckebergstraße, an der Petrikirche vorbei zur Brandstwiete, zum wunderschönen alten Bürohaus Dovenhof, meiner Im- und Export-Lehrfirma. Man hat es nicht unter Denkmalschutz gestellt und einfach abgerissen! Danach entstand dort ein hässliches neues Bürohaus. Was machen diese Stadtplaner aus unserer schönen stolzen Hansestadt? Sie fällen schöne alte Bäume für Fahrradwege, reißen einen gut funktionierenden Bahnhof Altona ab und stellen dann fest, dass es am Diebsteich doch zu eng und klein wird!? Hinzu kommen noch viele schlecht geplante Baustellen, die riesige Staus entstehen lassen und unsere Luft verpesten! Ich glaube, dass nicht nur ich empört und verärgert bin, wo bleibt der Aufschrei der Hamburger? Unser Bürgermeister sollte seine gut besoldeten Beamten dringend zu mehr Engagement und Weitsicht verpflichten !

Elli Kopp

Trend endlich umzukehren

Wie soll das Tor zur Welt da noch strahlen? Mit Graffiti bekleckerte Mauern, leere Pappbecher, die über Trottoirs rollen, Schlafsäcke unter manchen hanseatisch geschwungenen Torbögen. Wie soll der Bürger da noch frohen Herzens shoppen, schließlich gehört auch ein angenehmes Umfeld dazu und das erstreckt sich nicht nur auf das jeweilige Geschäft. Offensichtlich hat es über Jahre hinweg den zuständigen Behörden an Willen gefehlt, die Verhältnisse in der Innenstadt auch mal aus der Perspektive des ansässigen Handels zu sehen und in diesem Sinne auch Entwicklungen anzustoßen. Diese Tendenz zur Verslumung lässt sich leider schon länger beobachten. Allein schon den Katalog der Ursachen zu durchblättern wäre ein Riesenjob. Aber es wird höchste Zeit, diesen Trend endlich umzukehren, um der Innenstadt als Einkaufserlebnis eine Überlebenschance zu sichern.

Jan Troje

Vorschlag ist akzeptabel

12. August: „Lindner verteidigt Steuerpläne als „ausgewogen“. Finanzminister spricht von „Stoßdämpfer““

Kaum ins Mikrofon gesprochen, wird Kritik laut. Wer etwas Mathematikunterricht genossen hat, weiß, dass 10 Prozent von 10.000 Euro absolut weniger ist als 10 Prozent von 100.000 Euro. Insofern ist der Vorschlag Lindners akzeptabel. Unberücksichtigt bleiben in der Kritik die Sozialabgaben, die im nächsten Jahr nochmals ansteigen. Leider wird auch immer wieder vergessen, dass die Topverdiener über Jahre hohe Steuern zahlen und auch durch hohe Spenden auffallen oder mit Stiftungen aktiv werden. Mit der jetzt einsetzenden Neiddiskussion wird man das eigentliche Problem nicht lösen - im Gegenteil! Etwa die Hälfte der Einwohner sind Steuerzahler, allerdings nehmen Beamte und Politiker eine Sonderstellung ein. Sie werden ausnahmslos von Steuergeldern bezahlt. Insofern zahlen noch weniger Einwohner Steuern und bei denen muss endlich auch ein Zeichen der Solidarität ankommen.

Norbert Herzberg, Pronstorf

Wertvolle Institution

9. August: „Trauer um den Gründer der Fabrik der Künste. Der Wahlhamburger Horst Werner ist im Alter von 85 Jahren gestorben“

Herzlichen Dank für den Nachruf auf einen ungewöhnlichen, verdienstvollen Bürger Hamburgs. Ja, Prominenz war Horst Werner wichtig, aber nicht das wichtigste, wie Sie schreiben. Es ging ihm nicht um seine Person, sondern um den Aufbau einer wichtigen Institution vornehmlich bildender Kunst und das in einem abgelegenen Gebiet. Hier erlebte man auch Literatur und Musik. Ein oft gängiges Schickimicki gesellschaftlicher Zusammenkünfte mit dem Zugang zu Klatschspalten lag ihm nicht. Er kümmerte sich auch nicht um das anfängliche Nasenrümpfen von Experten, die diesem kulturellen Enklave-Modell in einer bisherigen Erotikzone keine Zukunft gaben. Ihn zeichnete der große Fleiß eines Handwerkers aus, der die Schrauber in der Kulturszene aufspürte und auf diese Weise ein Netzwerk spann, dass seine Fabrik der Künste zu einer wertvollen Institution machte. Zur Trauer gesellt sich der Dank für die Sicherung seines Nachlasses.

Peter Schmidt

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