Belastungsgrenze ist erreicht

11. August: „Betreten verboten: Impfpflicht zeigt Wirkung. Zahl verzehnfacht: 160 Gesundheitsmitarbeiter dürfen nicht mehr an ihren Arbeitsplatz. 1000 Fälle noch in der Prüfung“

Wir sind ein Gesundheitsbetrieb mit ca. 30 Mitarbeiter/-innen. Seit über zwei Jahren halten wir uns an die Maßnahmen mit Maskenpflicht, regelmäßigem testen, den geforderten Impfungen, Beschränkungen der Personenzahl im Raum, Meldepflicht für Ungeimpfte an das Gesundheitsamt. Unabhängig von den Impfstoffen, unabhängig von der Anzahl der Impfungen hatten bis dato nahezu alle Mitarbeiter/-innen eine Coronainfektion, zum Glück mit milden Verläufen. Unseres Wissens hat sich keiner im Job infiziert, alle über die private Schiene, gerne im Zusammenhang mit Urlaub. Die Krankheitssymptome hielten im Schnitt fünf Tage an. Die Quarantäne zunächst 14 Tage, jetzt fünf Tage. Nach den Impfungen gab es im Schnitt 1,5 Krankheitstage. Bei uns macht das in Summe bei zwei Impfungen 90 Krankheitstage, ohne Coronaerkrankungen vermieden zu haben. Die ca. 150-420 Krankheitstage durch die Erkrankung kommen dazu. Alle Mitarbeiter/-innen von der Impfung zu überzeugen, war mit vielen Gesprächen verbunden. Und jetzt: Ab 1. Oktober sind alle vollständig Geimpften wieder dem Gesundheitsamt zu melden, außer sie lassen sich ein weiteres Mal impfen. Es droht faktisch ein Berufsverbot bei Auslassen der erneuten Impfung. Einen verlässlichen Impfstoff gegen Omikron gibt es zurzeit nicht. Alle verfügbaren Daten zeigen ein Risiko ansteigend ab dem sechzigsten Lebensjahr. Die Personalknappheit in den Gesundheitsberufen ist hinlänglich bekannt und wird dadurch weiter verschärft werden. Entweder durch Abwesenheit nach der Impfung durch die Nebenwirkungen oder ein Betretungsverbot der Praxis bei Nichtimpfung. Die Akzeptanz- und Belastungsgrenze ist inzwischen mindestens erreicht, wenn nicht überschritten.

Dr. Jürgen Ludolph

Nur der Elbtower stört

11. August: „Eine Radtour durch Hamburgs neuen Stadteingang. Elbtower, Billebogen, Grasbrook – hier wird an der Zukunft gebaut. Teil 1 der Mini-Serie: Wie sich die Quartiere an den Elbbrücken verändern werden“

Es ist schon visionär, was da – als Hamburgs Stadteingang tituliert – alles auf uns zukommt. Brachflächen werden einer sinnvollen nachhaltigen Nutzung zugeführt, große Parks entstehen, die den Namen verdienen und Grünzüge werden miteinander verbunden. Wäre da nicht der Elbtower, wie ein Pfahl im Fleisch, weder nachhaltig noch kommunikativ. Die großartigen Verkehrsbauten am Stadteingang, kraftvolle Elbbrücken aus Stahl und grazile Glasdächer als Verbindung von U- und S-Bahn, und dann der weite Blick von dort auf die Hamburger Silhouette mit den fünf Hauptkirchen und der Elbphilharmonie wären innovativ genug. Es bleibt zu hoffen, dass uns zukünftig solche Fehlgriffe wie der Elbtower erspart bleiben.

Bruno Brandi

Keine weiteren Zahlungen mehr

11. August: „Politiker fordern Entlassung von Schlesinger. Vertreter von SPD und CDU üben scharfe Kritik an Ex-Intendantin des RBB“

Frau Schlesinger trat auf massiven Druck von außen von ihrem Amt als Intendantin des RBB zurück. Nun folgt die Diskussion über eine fristlose Entlassung und der Vermeidung des „goldenen Handschlags“, denn ihr Vertrag läuft noch einige Jahre. Es stehen diverse Pflichtverstöße gegen sie im Raum, und jeder einzelne ist ausreichend für eine fristlose Entlassung. Das Vertrauen ist aufgebraucht. Aus meiner Sicht sollte juristisch alles getan werden, dass keine weiteren Zahlungen mehr an sie erfolgen. Es geht hier immerhin um Pflichtbeiträge, die fast jeder zahlen muss. Wie soll ich das meinem 18 Jahre jungen Enkel erklären? Seine Generation sieht und hört YouTube und Co. Öffentlich-rechtlich sind diese Menschen nicht unbedingt unterwegs. Im Vereinten Königreich versteht man es langsam, in Frankreich hat man es verstanden.

Bernhard Weimann, Stelle

Moralische Messlatte für alle

An der Causa Schlesinger zeigt sich, dass diejenigen, die jahrelang mit hohen moralischen Ansprüchen in TV-Magazinen den Mächtigen ihr Tun vorhalten, sehr schnell Gefahr laufen, ihre eigene moralische Messlatte zu unterlaufen, wenn sie denn Gelegenheit dazu haben.

Andreas Kaluzny

Keine Stellplätze für Fahrräder

10. August: „Neues Haus für Erwachsenenbildung. Senat legt drei Abendschulen zusammen und investiert sechs Millionen Euro. Linke: ,untragbar‘“

Das neue Zentrum der Erwachsenenbildung am Holzdamm direkt neben dem Hotel Atlantik mag auf den ersten Blick ein attraktiver Standort sein: 1400 SchülerInnen in einer Lernzeit von acht Uhr bis 22 Uhr. Leider hat dieser Standort weder Stellplätze für Fahrräder (!) noch Parkplätze für Menschen mit Behinderung oder Schichtarbeitende, die auf das Auto angewiesen sind. Auch gibt es keinen Schulhof, auf dem sich die Lernenden aufhalten könnten. Spannend wird es für Hotelgäste und Anwohner, wenn sich in den Pausen ca. 300 Schüler/-innen insbesondere zum Rauchen vor der Schule aufhalten werden. Das Selbstlernzentrum, in dem laut Schulbehörde die Schüler/-innen „ruhiger lernen können als zu Hause“ ist ein schlechter Witz, da das Hotel auf der Rückseite des Schulgebäudes für die nächsten fünf Jahre einen Erweiterungsbau plant, Baulärm inklusive. Zum Abschluss: Das schöne Schulgebäude der Abendschule „Vor dem Holstentor“ wurde erst vor kurzem für ca. 7,2 Millionen (!) komplett saniert und könnte ohne Weiteres ebenfalls als Standort für ein Zentrum der Erwachsenenbildung genutzt werden. Sicherlich wird die Justizbehörde, wenn sie das Gebäude übernimmt, einen ähnlich hohen Betrag für Umbauten einplanen.

Michael Pech

Mir tun die Polizisten leid

10. August: „600 Klimaschützer schlagen Zelte auf“

Ich hoffe nur, dass die „Klimaschützer“ auch soweit in der Lage sind das Klima zu schützen, indem sie nach Beendigung der Klimawoche den Volkspark auch so verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben, nämlich ohne Hinterlassenschaften in jeglicher Form. Klimaschutz bedeutet auch, dass mitgebrachte Verpflegung, Verpackung und Zelte nicht einfach liegen gelassen werden. Klimaschutz bedeutet weiter, dass man nicht durch fragwürdige Aktionen, wie das Festkleben auf vielbefahrenen Straßen, belästigt, nötigt und evtl. Menschen in Lebensgefahr bringt. Mir tun an dieser Stelle nur die Polizisten leid, die gerade bei dieser Sommerhitze diese Aktion begleiten müssen.

Ingrid Kallbach

Sehr kundenunfreundlich!

8. August: „Riskiert die Lufthansa ihren guten Ruf, Frau Foerster? Airline-Vorständin Christina Foerster über das Flugchaos, verlorene Koffer und stundenlange Hotline-Warteschleifen“

Die Aussage von Frau Foerster „Bei Ticket-Erstattungen haben die Reisenden das Geld in der Regel spätestens nach sieben Tagen zurück – viele auch früher“ ist unzutreffend. Ich habe von der Lufthansa für einen ausgefallenen Flug einen Voucher von über 1000 Euro erhalten. Seit Oktober 2021 fordere ich die Lufthansa gemäß ihres Rückerstattungsverfahrens regelmäßig auf, den Voucher zu erstatten. Auf meine vielen Anträge erhielt ich jeweils lediglich den Hinweis, dass ich „Geduld haben müsste“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich der Einzige bin, der so lange auf die Rückerstattung wartet. Das Verhalten der Lufthansa empfinde ich als sehr kundenunfreundlich!

Lothar Dietzschold

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