Scholz sollte Flagge zeigen

9. August: „Cum-Ex-Affäre: Staatsanwaltschaft durchsucht Mails von Olaf Scholz. Es geht um Nachrichten aus seiner Bürgermeisterzeit“

Wegen seiner stoischen Ruhe, seiner Ausgeglichenheit, seines zögerlichen Handels bezüglich des Ukraine-Konflikts und seines guten Gedächtnisses bewundere ich Bundeskanzler Olaf Scholz manchmal. Befremdlich finde ich allerdings seine Erinnerungslücken im Zusammenhang mit den Cum-Ex-Geschäften der Hamburger Warburg Bank. Als ehemaliger Hamburger Bürgermeister sollte er vielleicht nun doch einmal „Flagge zeigen“.

Gisela Paulsen

Von allen Ämtern freistellen

9. August: „Rätsel um 214.800 Euro. Das System Johannes Kahrs: Viele Fragen nach Bargeldfund in Hamburger Schließfach“

Immer wieder dieselben Namen, dieselben Akteure und immer wieder dieselben Strategien und Hinhaltetaktiken. Um den Vorgang zu beschleunigen, empfehle ich daher, die namentlich bekannten Damen und Herren – ohne Ansehen der Person – ohne Lohn- bzw. Gehaltsfortzahlungen bis zur Klärung des Sachverhalts von ihren Ämtern freizustellen. Möglicherweise verbessert sich dann bei den Betroffenen das Erinnerungsvermögen und schließt wesentliche Lücken in ihren Aussagen. Die bisherige Vorgehensweise im Umgang mit diesem Problem wirkt nicht besonders abschreckend, für Nachahmer eher ermutigend.

Peter Reuter, Hamburg

Lange nicht so herzlich gelacht

9. August: Deutschstunde: „Es wird geduzt, als gäbe es kein Sie mehr. Neben Schlips und Rasierapparat droht auch die Höflichkeitsanrede aus dem Alltag zu verschwinden“

Ich habe lange nicht so herzlich gelacht wie über die heutige „Deutschstunde“ von Peter Schmachthagen. Ein herzliches Dankeschön an ihn! Obwohl ich zu den älteren Jahrgängen gehöre, bin ich nicht prinzipiell gegen das Duzen, aber manchmal nimmt es wirklich überhand. Zum Beispiel, wenn wir in einem Restaurant einfach von den Kellnern geduzt werden. Herrlich auch Herrn Schmachthagens Bemerkungen über die heutige Bekleidungsordnung. Wir finden, dass es eine Respektbezeugung gegenüber der Menschen ist, die so viel für uns tun (im Theater, in Restaurants usw.), wenn man sich zu einem besonderen Anlass gut kleidet.

Karin Schramm

Wie recht Sie haben!

Welch eine Wohltat, Ihren Artikel zu lesen. Wie recht Sie haben! Meinem Mann und mir gefällt es überhaupt nicht, wie schlampig und leger heutzutage mit Sprache und „Outfits“ umgegangen wird. Wir machen schon einen großen Unterschied, wen wir duzen oder siezen. Alle genannten Argumente können wir nur unterstreichen. Haben Sie Dank dafür.

Brigitta Renner

Keine Bahn zum Flughafen

8. August: „,Wir haben 500 Kilometer Straße saniert‘. Verkehrssenator Anjes Tjarks über erste Erfolge im Amt, Investitionsstaus und den Ausbau des Nahverkehrs“

Letzte Woche bin ich ihr begegnet, der Verkehrswende. Bei dem Versuch, mit dem HVV von der Hamburger Innenstadt den Flughafen zu erreichen, scheiterte ich mit der U 1 an der Haltestelle Kellinghusenstraße. Kein Bahnverkehr zwischen Kellinghusenstraße und Ohlsdorf. Der zweite Versuch mit der S-Bahn scheiterte an der fehlenden S-Bahnverbindung zwischen Hauptbahnhof und Berliner Tor. Die kleinen Hinweisschilder zum Schienenersatzverkehr (fehlt in jedem Übersetzungsprogramm des Smartphones) helfen den Koffer tragenden Touristen oder gehbehinderten Hamburger/-innen kaum. Da fiel mir unser Fahrradsenator Anjes Tjarks ein. „Es ist natürlich so eine Art‚ Berufskrankheit‘, dass ich mir in New York auch die Verkehrsinfrastruktur anschauen werde“, so Tjarks im Juli im Hamburger Abendblatt zu seinen Urlaubsplänen. Es stünde unserem Fahrradsenator gut an, sich einmal die Verkehrsinfrastruktur in Hamburg und die Baustellenabstimmung des HVV anzusehen und nicht nach New York zu reisen.

Michael Kuckhoff

Peinlicher Buchungsversuch

8. August: „Riskiert die Lufthansa ihren guten Ruf, Frau Foerster? Airline-Vorständin Christina Foerster über das Flugchaos, verlorene Koffer und stundenlange Hotline-Warteschleifen“

Folgendes durfte ich heute online erleben: Zunächst konnte ich mich nicht einmal einloggen, weil mein Lufthansa-Konto zurückgesetzt war. Nach der Neuregistrierung sind vier Buchungsversuche nach dem „finalen Klick“ gescheitert. Es hieß zwar, „ihre Buchung wird abgeschlossen“, aber weg war sie – auch aus dem Warenkorb. Meine Versuche, parallel die Hotline zu erreichen, scheiterten allesamt. Der Clou kommt aber erst noch: Als ich über ein Kontaktformular mein Scheitern mitteilte, erhielt ich umgehend eine standardisierte Antwort, die sinngemäß in der Formulierung gipfelte, ich möge doch auch – ob des großen Mailaufkommens – die Dringlichkeit meines Anliegens überprüfen! Geht’s noch peinlicher? Die Anmeldung (als Gast) und anschließende Buchung bei einer anderen Airline (kein Billigflieger!) war in gut 25 Minuten abgeschlossen. Etwas preiswerter waren die Flüge obendrein. Soviel zum Ruf der Lufthansa!

Bernd F. Schwarze, Hamburg Alt-Osdorf

Treue Kunden verärgert

Ihr Autor hat es in einer Frage sehr gut auf den Punkt gebracht: Auf Dauer kann Low-Cost-Service zum Premiumpreis der Lufthansa nicht funktionieren. Ich selbst habe mich viele Jahre bei Flugbuchungen falls möglich gern für die Lufthansa als Premium-Airline entschieden, weil bisher auch besserer Service als bei den „Billigfliegern“ geboten wurde. Damit ist es inzwischen jedoch in vielen Bereichen leider vorbei. Ein Beispiel: Im Juli wurde unser (Anschluss-) Flug abends von Frankfurt nach Hamburg noch nach dem Online-Einchecken im europäischen Ausland ersatzlos gestrichen, was eine Zwischenübernachtung für uns in Frankfurt erforderlich machte. Bei Flugbeginn im Ausland hat uns der LH-Schalter versichert, Lufthansa würde sich nach Ankunft in Frankfurt um unser Hotel kümmern, und wir bräuchten dazu nichts zu unternehmen. Bei unserer Ankunft kurz nach 21 Uhr am Flughafen Frankfurt waren die LH-Serviceschalter (trotz Streichung zahlreicher Anschlussflüge) gar nicht mehr besetzt, und wir mussten selbst sehr kurzfristig nach einem Hotel am völlig überfüllten Frankfurter Flughafen Ausschau halten, was die Übernachtung entsprechend teuer gemacht hat. Das hätte die LH billiger haben können, wenn das Hotel – ggf. durch uns selbst – bereits vor dem Abflug im Ausland gebucht worden wäre, da die Streichung des Anschlussfluges da bereits feststand. Auf die Erstattung dieser Hotelkosten durch die Lufthansa warten wir nach sechs Wochen immer noch vergeblich. Mit so einem Verhalten verärgert man völlig unnötig treue und langjährige Kunden. Dies kann sich für die Lufthansa nicht auszahlen.

Thomas Seeger, Hamburg

Zügig Aushilfen einstellen

Frau Foerster hat ihre Gesellschaft erwartungsgemäß gut dargestellt, das Chaos existiert allerdings trotzdem. Wenn es heißt, 90 Prozent aller Koffer wurden zugestellt, warten noch tausende Reisende bereits seit Wochen auf ihr Gepäck. Unser Koffer liegt laut Lufthansa seit dem 24. Juli in Frankfurt und es gibt keine Chance etwas zu beschleunigen. Ich empfehle den LH-Vorständen einen persönlichen Blick auf die Kofferhalden und die zügige Einstellung von Aushilfen.

Wolfgang Jessen

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