Mehr Expertise für die Politik

1. August: „Große Hitze nicht allein Folge des Klimawandels. Studie: Ist das Wasser im Nordatlantik im Frühjahr ungewöhnlich warm, gibt es in Südeuropa häufiger Extremsommer“

Der Beitrag zeigt, dass eine von Expertise getragene Beurteilung einer komplexen Sachlage, der Aufklärung von Zusammenhängen dienen und zur Verbesserung von Prognosen führen kann. Sowas entzieht Gerüchteküchen und manch fragwürdigen Bewertungen „interessierter Laien“ ganz oder teilweise den Boden. Das waren und sind doch die Stärken unseres Landes. Besinnen wir uns wieder mehr auf diese und geben Politikern und Entscheidern jedweder Couleur sachdienliche Hinweise für tragfähige Konzepte in dieser scheinbar so chaotischen und bedrohlichen Zeit. Liebe Politiker, aber bitte hört noch mehr auf diesen Sachverstand, verschafft Euch Zugang dazu, macht Euch in der aktuellen Lage frei von überhitzter Berichterstattung, Meinungsmache und ideologischen Zwängen und kommuniziert besonnen und abgestimmt, damit Euer Land und Eure Leute gut durchkommen! Liebe Medien, kocht Euer Süppchen nicht zu sehr auf den Krisen dieser Zeit, sondern tragt mit guter Recherche und sachlicher Berichterstattung dazu bei, dass wir in Deutschland und in der EU wieder auf Linie kommen.

Dr. Volker Schreiner, Hamburg

Sparen und zusammenrücken

30./31. Juli: „Bundesamt warnt vor radioaktivem Müll“

Wer jetzt noch Kernkraftwerke plant, bzw. wieder in Betrieb nehmen will, handelt nicht nur gesetzeswidrig, sondern in höchstem Maße verantwortungslos. Haben denn Tschernobyl und Fukushima uns nicht deutlich und eindrucksvoll genug unsere Grenzen aufgezeigt und uns bewiesen, dass wir diese Technik noch nicht beherrschen? Ich bin sehr dankbar, dass unsere ehemalige Bundeskanzlerin, Angela Merkel, diesen Wahnsinn gestoppt hat. Wir alle müssen ab sofort, ohne Wenn und Aber, Energie einsparen – egal wie. Abschalten von Energiefressern jeglicher Art hat oberste Priorität. Notfalls müssen wir nicht nur einen, sondern weitere Pullover anziehen, Schuhe mit Zeitungspapier ausstopfen, näher zusammenrücken… Lassen Sie uns nachdenken und Ideen sammeln.

Peter Reuter

Sanktionen für unsere Freiheit

30./31. Juli: „Wenn Sanktionen uns härter treffen als Russland“

Viele haben zu Beginn des Überfalls auf die Ukraine von einem sofortigen Embargo für alle Energieimporte aus Russland gesprochen, das ist richtig und war falsch. Dazu war unsere Abhängigkeit von russischem Gas zu hoch. Wurde ja auch nicht gemacht. Da wurde von unserer Regierung eine gute, sachliche Politik betrieben. Und ja, es trifft zu, dass der Rubel mehr wert ist als vor dem Krieg. Aber damit kann sich Putin aufgrund der Sanktionen auf den Weltmärkten im wahrsten Sinne des Wortes nichts kaufen. China, Indien und Saudi-Arabien kaufen zwar jetzt mehr Öl von Russland, können die Ausfälle durch die Sanktionen des Westens aber nicht ersetzen. Dass Putin die Ausfälle „locker verschmerzen“ kann, trifft nicht zu. Er ist gezwungen, das Öl weit unter Marktpreis an diese Länder zu verkaufen, um überhaupt Einnahmen zu generieren. Das die genannten Länder davon in eingeschränktem Maße profitieren, müssen wir wohl hinnehmen und ist das geringere Übel. Dass wir auch unter Sanktionen leiden würden, war von vornherein klar und wurde auch zu Beginn des Krieges von einer überwältigenden Mehrheit goutiert. Das sollte uns unsere Freiheit auch wert sein. Aber bei den ersten Schwierigkeiten wetterwendisch sofort „den Schwanz einzuziehen“ kann ja wohl nicht ernsthaft gute Politik sein. Hat tatsächlich jemand geglaubt, dass wir Russland durch die Sanktionen innerhalb weniger Monate in die Knie zwingen können? Einen etwas längeren Atem brauchen wir schon. Und Fracking in Niedersachsen? In relativ dicht besiedeltem Gebiet? Wissen Sie, was das für die Menschen dort bedeutet? Bevor Frackinggas überhaupt in nennenswertem Umfang gefördert werden kann, vergehen zwei bis drei Jahre! Was hilft uns das im kommenden Winter? Man könnte vielleicht zähneknirschend über längere Laufzeiten der verbliebenen drei Atomkraftwerke als Ersatz von Gaskraftwerken nachdenken. Das macht aber tatsächlich nur einen sehr geringen Anteil aus. Ich weiß nicht, ob es das wert sein wird. Ich habe da von allen Seiten, vor allem von den Betreibern selber, warnende Stimmen im Ohr, dass das so ohne weiteres aus verschiedenen Gründen nicht möglich sein wird. Von den bekannten Problemen der Endlagerung gar nicht zu reden.

Andreas Gehrmann, Hamburg-Fischbek

Von „oben“ entmündigt

30./31. Juli: „,Bürger:innen-Service‘ statt ,Kundenzentrum‘?“

Wer glaubt, dass Gleichstellung und Teilhabe durch Sternchen und Genderstriche erzeugt werden, sollte sich unbedingt die dreiteilige Fernsehdokumentation über den Weg der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen zur Europameisterschaft ansehen. Die Spielerinnen leben auf überzeugende, authentische Art Vielfalt und kommen in ihren Äußerungen gänzlich ohne künstliche Verstöße gegen die Regeln der deutschen Sprache aus. Ihre wachsende Fangemeinde begeistern sie durch ihr fußballerisches Können und ihren Mannschaftsgeist. Daraus erwachsen Akzeptanz und Vorbildcharakter. Der Widerstand der meisten Menschen gegenüber sprachlichen Veränderungen richtet sich ja wohlgemerkt nicht gegen Teilhabe und Toleranz, sondern entsteht aus dem Gefühl, von „oben“ im wahrsten Sinn des Wortes „entmündigt“ und abgehängt zu werden. Das ist eine Steilvorlage für diejenigen, die jede Gelegenheit nutzen, um das Vertrauen in die Institutionen weiter zu untergraben. Zudem nutzen wendige Politiker den Unmut der Bürger und bedienen sich in letzter Zeit verstärkt der Rhetorik des Kulturkampfes, der die Vereinigten Staaten und Großbritannien schon länger spaltet. Dass unsere Behörden ohne Not alles daran zu setzen scheinen, den bodenständigen Teil der Bevölkerung zu entfremden, zeugt von einer bemerkenswerten Instinktlosigkeit, denn ohne gesellschaftlichen Zusammenhalt werden wir die Herausforderungen der Zukunft nicht meistern.

Veronika Klosa

Das Wort steht nicht im Duden

Das Vorhaben des Verwaltungsrates versteht niemand. Jeder wird verstehen, was ein Kundenzentrum ist und wozu es da ist. Das Wort „Bürger:innen-Service“ steht in keinem Duden, in keinem Wörterbuch und so spricht auch keiner. Der rot-grüne Gender-Wahn muss von Presse, Rundfunk und Fernsehen immer wieder öffentlich angegriffen werden, zusätzliche Wähler gewinnt die SPD dadurch sicherlich nicht.

Dieter Wiedemann

Schlecht für Geschäftsreisende

30./31. Juli: „,Wir kommen aus der tiefsten Krise der Luftfahrt‘“

Wer über die Probleme in der Luftfahrt liest, muss den Eindruck bekommen, dass ausschließlich Urlauber die Betroffenen sind. Was komplett vergessen wird, ist, dass sehr viele Geschäftsreisende, die unsere Wirtschaft am Laufen halten, teilweise wöchentlich darauf angewiesen sind, mit dem Flieger ihre Kunden bzw. Auftraggeber zu besuchen. Dagegen erscheinen die lauten Beschwerden von Personen die ein- oder zweimal im Jahr fliegen doch einigermaßen überzogen.

Paul Meier

Billigflüge nicht zukunftsfähig

Die Ursachen der Krise liegen tiefer, Corona hat sie nur katalysiert. Das Konzept klimaschädlicher Low-Quality-Billigflüge ist nicht zukunftsfähig. Nur mit Klimaneutralität, Qualität, Sicherheit und Pünktlichkeit kann der Luftverkehr sich eine Chance verschaffen.

Gebhard Kraft

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