Eine mögliche Lösung?

20. Juli: „Deutschland trocknet aus. Rekordtemperaturen setzen die Wasserversorgung einem Stresstest aus. Worauf sich Privathaushalte einstellen müssen“

Ich frage mich seit Jahren, als völliger Laie des Themas „Wasserversorgung“, warum unsere hoch technologische Welt der Dürre keine Chance mehr gibt. Die Weltmeere steigen und dieses Wasser wird in Entsalzungsanlagen umgewandelt, zuerst dort gebaut, wo Wüstenlandschaften per Pipelines versorgt werden können. In Israel wird bereits seit Jahren die Landwirtschaft auf diese Art bewässert und das Land hat große Erfolge damit. Sicherlich wird nicht jede Pflanze dafür geeignet sein, aber dafür gibt es ja die Forschung und Agrarwissenschaftler. In der Sahelzone würde dann wieder Getreide wachsen und die Flüchtlinge zurückkehren. Nach dem Motto: Wasser-, statt Atomkraft.

Jens-Joachim Brösel, Hamburg

Was wäre gewesen, wenn...

20. Juli: „Hamburger Unternehmen bereiten sich auf Gas-Mangel vor“

Politik und Wirtschaft bereiten sich auf einen „Gas-Notstand“ für den Fall eines Stopps russischer Gaslieferungen vor, in den Medien werden beängstigende ökonomische und soziale Katastrophenszenarien ausgemalt. Ein Winter mit unkalkulierbaren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen könnte Deutschland und darüber hinaus anderen EU-Ländern ins Haus stehen, so die ernsthaften Befürchtungen vieler Menschen. Wenn auch jetzt noch, ca. drei Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine, ein Verzicht auf russisches Gas in Deutschland kaum beherrschbar erscheint, was wären dann eigentlich die Folgen gewesen, wenn sich die Hardliner in Politik und Gesellschaft durchgesetzt hätten, die bereits im Frühjahr mit (berechtigter und nachvollziehbarer, aber politisch gefährlich irrationaler) moralischer Entrüstung ein sofortiges Energie-Embargo gegen Russland gefordert haben? Was wäre ferner gewesen, wenn Putin seinerseits gleich zu Beginn des Krieges als Reaktion auf solche Forderungen und auf die zunehmend massiven Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine mit einem sofortigen Stopp der Gas- und Öllieferungen geantwortet hätte? Vermutlich läge die Wirtschaft in Deutschland und anderen EU-Ländern in großen Teilen längst am Boden, könnten wichtige Bereiche der sog. kritischen Infrastruktur ihren Energiebedarf nicht decken und wären funktionsuntüchtig, wären die latenten sozialen Konflikte längst offen eskaliert und weder Deutschland noch andere EU-Staaten wären mehr in der Lage, die Ukraine zu unterstützen! Der nun für denkbar gehaltene „Gas-Notstand“ zeigt, welche (selbst-)zerstörerische Gefahr manche unbesonnene Forderung nach „harten“ Bestrafungs- und Vergeltungsaktionen gegen Russland beinhalten!

Joachim Müller-Niemeyer, Hamburg

Schikane der Anwohner

19. Juli: „SPD will Bewohnerparken verbessern“

In Ihrem Artikel beschreiben Sie von der Hamburger Politik gewollte Zustände, die man bestenfalls als Schikane der Anwohner bezeichnen kann, zum Beispiel die Parksituation im Bereich Rotherbaum (auch im Bereich Hoheluft kennt man ähnliche Zustände). Hier wird die Stadt nach den Prinzipien der Kleinstaaterei in Territorialgebiete aufgeteilt und alles, was die SPD dazu zu sagen hat, ist, dass man „so etwas flexibler handhaben“ sollte und es aus Sicht deren Fraktionschefs „besser wäre, wenn man Anwohnern auch das Parken in angrenzenden Zonen erlauben würde.“ Wie gnädig. Aber das Wort „Zone“ passt gut. Und was ist mit den Anwohnerparkgebühren? Bis zu 250 Euro im Monat? In der jetzigen Zeit eine geradezu schamlose Forderung. Aber die SPD ist ja „dafür, es auf dem jetzigen Niveau zu belassen“. Man ist also „dafür“, aber falls der kleinere Koalitionspartner sich durchsetzt, was dann? Sei es drum, Hauptsache, die Menschen wissen, „worauf sie sich einstellen müssen“! Da wären rasant steigende Mieten, ein Phänomen, das der Senat schließlich selbst noch mit befeuert, die Heizkostenabrechnung, die für viele ein Schock sein wird und die immer teurer werdenden Lebensmittel. Da sollte man ein paar hundert Euro im Monat als Parkgebühr auch noch verkraften können. Eigentlich erwartet man als Steuerzahler, dass der Bürgermeister den Verkehrssenator jetzt endlich mal zu sich bestellt und ihm gründlich die Meinung sagt. Hat Herr Tschentscher nicht vor der letzten Wahl versprochen, „die ganze Stadt im Blick“ zu haben? Die ganze Stadt mit Ausnahme der Bürger zweiter Wahl, hat er wohl hinzuzufügen vergessen und damit meine ich nicht bloß die Autofahrer an sich, sondern vor allem jene, die über keinen eigenen Grundbesitz oder ein dickes Einkommen verfügen und es trotzdem wagen, sich ein Stück Mobilität erhalten zu wollen.

Leon Mengden, Hamburg

Lösung nach Verhandlungen

19. Juli: „Neue Chance für den Katharinenhof“

Es ist schon erstaunlich, dass sich CDU und FDP kritisch über die jetzt gefundene Lösung für den Katharinenhof in Blankenese wenig optimistisch zeigen, nachdem sie 2009 zusammen mit den Grünen im damaligen Findungsverfahren für die Vergabe an den bisherigen Eigentümer Bishop gestimmt haben, obwohl alles gegen diese Vergabe sprach. Es war allein der damalige Vertreter der SPD-Fraktion Altona, der vor der Vergabe gewarnt und gegen die Vergabe gestimmt hat. Gleichwohl wurde ein völlig unprofessioneller Vergabevertrag zwischen dem Immobilienmanagement des damaligen CDU-Senates mit der Bishop GmbH geschlossen. Dies mit der Folge, dass über viele Jahre das vereinbarte Ziel einer denkmalgerechten Sanierung des Katharinenehofes nicht erreicht wurde, bzw. auch gar nicht erreicht werden konnte. Erst das jahrelange Drängen der SPD-Fraktion Altona mit ca. 15 Anträgen und Anfragen und letztlich die Bitte an den damaligen Bezirks- und Finanzsenator, sich um die Angelegenheit zu kümmern, haben zu der jetzt gefundenen Lösung nach viel Verhandlungsdruck und einem Klageverfahren vor dem Hamburgischen Landgericht geführt. So bleibt zu hoffen, dass nach dann 16 Jahren (in Worten sechzehn) das Parkdenkmal Baurs Park mit seinem Baudenkmal und Herrenhaus Katharinenhof in neuem Glanze der Öffentlichkeit endlich wieder zugänglich wird. Ich meine, die Chancen stehen diesmal für Blankenese und für Hamburg gut.

Wolfgang Kaeser

Hier werden Illusionen verkauft

19. Juli: „Energiekrise: Ist Wellnessurlaub noch vertretbar?“

Die Maßnahmen zur Energieeinsparung des Hearts Hotel in Braunlage, über die Sie im Artikel berichten, sind anerkennenswert. Aber ich wundere mich über die Aussage von Herrn Karl J. Pojer, Vorstandschef Touristik der DSR Hotel Holding. Dass momentan jedenfalls trotz steigender Energiepreise nicht die Absicht besteht, die Zimmerpreise in den zur Holding gehörenden Hotels zu erhöhen mag ja PR sein. Bemerkenswert allerdings der Zusatz: „weder für die Zimmer, noch für Sauna oder Pool“. Sehr, sehr vollmundig und ein Beleg für eine äußerst eingeengte, nicht über den Tellerrand seiner Branche hinausweisende Betrachtungsweise. Sauna und Hotelpools sind nun alles andere als systemrelevant für das Überleben das industriellen Standorts Deutschland, sie fressen viel Energie, könnten sofort eingestellt werden, ohne dass ein Hotel komplett dichtmacht. In den von Herrn Pojers Unternehmen angeschlossenen Hotels, z.B. auf Sylt oder Warnemünde können die Gäste den Hotelkomfort und die Seeluft genießen, auch wenn o. g. Einrichtungen geschlossen sind. Man wundert sich, wie ein gestandener Manager angesichts des drohenden Energiekollapses eine solche Aussage treffen kann. Wer vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen noch weiterhin das Gefühl vermittelt, alles sei möglich und man müsse auf nichts verzichten, ist schnell dabei, Illusionen zu verkaufen.

Jan Troje

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