Haben wir dafür die Politiker?

14. Juli: „Gasnotstand – müssen Privathaushalte zittern?“

Nicht nur ich mache mir große Sorgen um unser Land. Ich lese auch von erfahrenen Politikern und nachdenklichen Journalisten deprimierende Einschätzungen unserer derzeitigen Lage und düstere Prognosen für die Zukunft, wenn nicht baldmöglichst radikal umgedacht wird. Es kann keine Lösung des zum Krieg geführten Konflikts in der Ukraine sein, wenn wir unsere Wirtschaft zerstören und die Mehrheit der Bevölkerung in unverschuldete Nöte treiben. Es muss doch außer immer schärferen Sanktionen gegen Russland, die dort nichts wesentlich bewirken und der moralischen Überhöhung der eigenen Prinzipien noch andere Möglichkeiten geben, die festgefahrene Situation endlich in Bewegung zu bringen. Ein Putin wird nie klein beigeben, das sollte klar sein. Dazu hat er auch viel zu viele klammheimliche Unterstützer im Westen. Und der Ukraine nützt es nichts, keinerlei Kompromissbereitschaft zu zeigen, was Verhandlungen unmöglich macht , denn immer mehr und immer schwerere Waffen werden nicht zum Einlenken führen. Und Russland kann seinen totalen Vernichtungsfeldzug weiterführen; wir haben ja schon vorauseilend Aufbauhilfe signalisiert. Ich persönlich bin zu notwendigen Einschränkungen bereit, im Übrigen auch schon länger wegen der Klimakrise. Kalt duschen ist erfrischend, bei kühlen Temperaturen, wie auch zurzeit, sich etwas wärmer anziehen ist zumutbar. Nirgends heißt es, es würde im Winter überhaupt nicht mehr geheizt werden können und eiskalt in den Wohnungen sein. Und wenn die ideologischen Scheuklappen abgelegt werden würden, wären reaktivierte Kohle- und Atomkraftwerke eine vernünftige Zusatzlösung. Andere Länder nah und fern machen uns das ja vor. Da ist sich jedes Land selbst das nächste, das sollte uns klar sein. Nicht große Rhetorik, sondern kluge Diplomatie ist gefragt, nicht Talkshows und Schlagzeilen lösen die anstehenden Probleme. Haben wir dafür die Politiker?

Sylvia Zarnack

Schluss mit dieser Hysterie

15. Juli: „Ärzte: Die meisten Erkältungen sind Corona-Infektionen“

So langsam nehmen die Reaktionen der Ärzteschaft auf die sommerliche Coronawelle paranoide Züge an. Welche Interessen treiben die Kassenärztliche Vereinigung und den Hausärzteverband an, weiterhin exzessive PCR-Testungen und Selbstisolierungen zu fordern, wenn fast alle Corona-Erkrankungen wie eine leichte Erkältung daherkommen? Das Gesamtwohl von Wirtschaft und Gesellschaft steht dabei sicherlich nicht im Vordergrund, sondern die Interessen von, aus welchen Gründen auch immer, überforderten Ärzten. Es muss endlich Schluss sein mit dieser Corona-Hysterie und ein normaler Umgang mit dieser zwischenzeitlich endemischen Erkrankung gefunden werden.

Michael Pistorius, Hamburg

Geballte Ansammlungen

16. Juli: „Tschentscher will Zahl der Windräder in Hamburg verdoppeln. Bürgermeister spricht im Abendblatt auch über eine vorübergehende Senkung der Heiztemperatur“

Na prima, dem Bürgermeister fällt zur Energiewende nichts besseres ein, als auch noch die letzten Refugien für Stress geplagte Bürger der Großstadt Hamburg mit Windrädern zu überziehen: die Naturschutzgebiete, die den Menschen Erholung an Leib und Seele und von der Qual dummerhaftiger Politiker-Entscheidungen bieten. Weil Herr Tschentscher offensichtlich keine begrenzten Windrad-Zonen errichten will, also geballte Ansammlungen von Windrädern in ohnehin schon industriell verschandelten Gebieten, droht uns die flächendeckende Verspargelung der schönen Hansestadt Hamburg auf einer Vielzahl theoretisch geeigneter Flächen, wie zum Beispiel Außenalster, Stadtpark, Heiligengeistfeld oder Mühlenberger Loch. Sogar der Rathausmarkt wäre ein guter Standort für mindestens zwei große Windräder. Aber das wird Herr Tschentscher sicher nicht wollen. Er wohnt ja gleich nebenan. Ich hoffe, Hamburg steht auf gegen diesen Unsinn, den der Bürgermeister verzapft. Er reiht sich damit ein in die Inkompetenz-Galerie seiner Senatoren Grote und Gallina.

Georg C. Domizlaff, Hamburg

Sorgen haben die Leute!

16. Juli: „Die verlogene Aufregung über einen Partyhit“

Je tiefer man gräbt, je mehr aufregenswertes lässt sich finden, zum Beispiel wie wäre es mit „Röslein auf der Heide“. Da steckt doch sexistische Symbolik drin, oder? Und die Geschichte mit Faust und Gretchen ist auch nicht gerade jugendfrei, gell? Sorgen haben die Leute!

Friedrich Weinhold, Norderstedt

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