Kluge vernünftige Handhabung

06. Juli: „Leitartikel: Gegen Entmündigung. Warmwasserregulierung ist unangebrachter Eingriff in die Privatsphäre.“

Hier wird aber von der Autorin ganz schön Stimmung gemacht und übertrieben. Hier wird gleich eine Entmündigung gesehen. Eher allgemein und philosophisch wohl, denn die wenigen Aspekte, unter denen eine längere Warmwasserzeit geboten wäre, können nicht überzeugen, dass wirklich eine Entmündigung stattfindet. Dann die Keule der alten Erziehungsmethoden. Keiner hat gesagt, dass die Mieter erzogen werden sollen. Es geht hier um kluge vernünftige Handhabung, an die sich alle halten können, ohne nachhaltige Einbußen zu haben. Die Genossenschaft ist ja kein kapitalistisches Unternehmen, das seine Mieter ausbeuten will. Im übrigen sind nach dem Bericht derselben Zeitung die Mieter einverstanden. Vielleicht nur weil dort keine Mutter mit Säugling ist, der Schichtarbeiter klug später duscht oder weil es einfacher scheint, dass alle am selben Strang ziehen und nicht wegen weniger einzelner Egomanen ein völlig unangemessen hoher Energiepreis entsteht. Seit Jahrzehnten lebend durfte ich noch in keinem Feld des Lebens feststellen, dass aus Freiwilligkeit echte Solidarität entsteht. Anders ist es hier ja auch nicht. Im Einzelfall ja.

Manfred Stöckling

Ressourcen schonen

05. Juli: „Leitartikel: Ohne Verzicht geht es nicht. Inflation, Energiepreis-Anstieg: Nicht nur der Staat ist in der Verantwortung.“

Den meisten Bürgern ist es sicherlich völlig klar, dass es vom Staat keine Geschenke gibt und es in einer gewissen Form eine Gegenfinanzierung geben wird. Im übrigen wurden die Entlastungspakete doch so gar nicht vom Bürger gefordert, sondern vom Staat vorgegeben. Ich bin Jahrgang 1956 und wir wurden schon als Kinder angehalten Ressourcen wie Strom und Wasser etc. zu schonen. Nicht aus Mangel, sondern aus Kostengründen. Dieses haben wir auch an unsere Kinder weitergegeben und bis heute beibehalten. Dies dürfte für eine Vielzahl der fast 21 Millionen Rentner in Deutschland und auch für viele jüngere Menschen gelten. Im übrigen scheint zurzeit ja nur der Verzicht der Rentner gewünscht. Wie kann es sonst sein, dass alle Arbeitnehmer eine Energiepauschale erhalten sollen und die Rentner (wo eine immer größere Zahl ebenfalls Einkommenssteuer zahlt) leer ausgehen sollen. Es sollte jetzt keiner mit der Rentenerhöhung kommen, bei einer Nullrunde in 2021 und der bestehenden Inflation. Der Staat redet von Altersarmut und tut alles damit sich diese auch noch verstärkt. Es ist eben keine politische Einfallslosigkeit, dass Topverdiener einen Krisensoli zahlen sollen. Wer 15.000 Euro im Monat verdient, braucht keine Energiepauschale und auch kein Kindergeld. Hier ist nur Solidarität mit den unteren Einkommensgruppen gefordert. Wenn der Ansatz „Verzicht“ dort platziert wird, wo auch verzichtet werden kann, dann bin ich dabei.

Jörg Friederichs

Sedierung des Autoverkehrs

06. Juli: „Bewohnerparken entspannt die Parksituation. Laut Studie der Verkehrsbehörde gibt es jetzt mehr freie Plätze in Wohngebieten. Mehrheit der Anwohner lobt das Prinzip“

Das gefeierte Anwohnerparken entspricht faktisch einer Sedierung des Autoverkehrs. Gleichzeitig werden die Anwohner fürs heimatliche Parken abgezockt und können nicht mal mehr in anderen Stadtteilen mit gleicher Regelung kostenfrei parken. Das Fremdparken wird entweder extrem teuer oder unmöglich gemacht. Die ganze Maßnahme ist ideologisch stark geprägt und geht an den wirklichen Bedürfnissen der Einwohner vorbei und hat lediglich einen Mehrwert für den Innenstadtkernbereich. Hamburg hat nicht nur den größten Friedhof Europas, sondern droht bald selbst in Friedhofsruhe zu versinken, das Gegenteil von lebendiger Urbanität einer Großstadt.

Jens Dörnbrack

Parkdruck verlagert

Die Studie bestätigt auch meine unwissenschaftlichen Beobachtungen was die gestiegene Verfügbarkeit von Parkplätzen in den Zonen angeht. Allerdings wurde hier anscheinend mit einem gravierenden methodischen Fehler untersucht: Es wurde nur jeweils das betreffende Gebiet isoliert betrachtet, die teilweise drastisch zu beobachtenden Auswirkungen und Wechselwirkungen auf den Parkdruck in umliegenden Gebieten wurde völlig ignoriert. Strukturellen Parkdruck einfach auf Kosten der Nachbarn zu verlagern, kann in einem Ballungsraum kaum die Lösung sein!

Immo G. von Eitzen

Es gibt die Kfz-Steuer

Kein Recht auf Parkplatz? Wenn in ganz Hamburger nur noch Anwohner vor ihrer eigenen Tür parken dürfen, dann gibt es nur noch Besuche mit ÖPNV, Fahrrad, Roller oder gar nicht! Natürlich hat kein Autofahrer Anspruch, dass die Parkplätze für Autos alle Steuerzahler finanzieren, das geschieht auch nicht, denn es gibt die Kfz-Steuer! Wenn mit Zahlung der Kfz-Steuer jeder Zahler eine Jahreskarte für den ÖPNV bekäme, könnte das Umsteigen auf ÖPNV häufiger werden und es gibt dann mehr Dauerparker!

Wielant Josef Hoffmann

Ob wir das verkraften?

Bewohner am Rand von Anwohnerparkzonen -- ohne Anwohnerparkberechtigung -- haben gar keine Chancen mehr, einen Platz fürs Auto zu finden. Durch Verdrängung sind die bisher zugänglichen Plätze blockiert, während die Anwohnerplätze tagsüber frei bleiben. Deshalb wirkt Hamburgs Anwohnerparken. Deshalb gibt es jetzt mehr freie Plätze in dicht bewohnten Vierteln (wer hat die Studie wohl den Auftrag gegeben und teuer bezahlt?). Selbst wenn Autobesitzer solvent sind und Garagen zahlen könnten, haben sie keine Chancen, denn dort werden den privaten Garagenmietern jetzt reihenweise die Plätze gekündigt, weil die für Mitarbeiter, die dort nicht wohnen, benötigt werden. Vernetztes Denken, als Basis für Entscheidungen, kommt in der Bildung und damit auch bei den Verantwortlichen zu kurz. Ob man so die Automobile und die Automobilindustrie eindampfen kann? Könnte sein. Aber ob wir das verkraften?

Uwe-Carsten Edeler, Hamburg

Was würde es ändern?

06. Juli: „Ärzte sind alarmiert: Neue Corona-Welle in Hamburg. Neun von zehn Patienten mit Erkältungssymptomen haben Covid. Jeder fünfte Schnelltest positiv“

Wie viele der Covid-19-Infizierten nehmen es nach einem positiven Schnelltestergebnis mit entsprechenden Symptomen und sich krank fühlend auf sich, einen zertifizierten Antigen-Test machen zu lassen, der vorher vielleicht noch mühsam terminiert werden musste? Ich vermute mal, die meisten machen es nicht, isolieren sich zu Hause, ertragen den hoffentlich inzwischen meist relativ milden Verlauf und testen sich zu gegebener Zeit mit einem Schnelltest wieder selbst frei. Diese Fälle tauchen in keiner Statistik auf, erhöhen die Dunkelziffer und lassen die Entscheidungsträger über geeignete Maßnahmen weiter rätseln. Aber was würde es ändern, wenn wir die echte Inzidenz wüssten, die vielleicht so um die 2000 läge? Hoffentlich kein neuer Lockdown oder Schulschließungen. Aber bitte verantwortliches Verhalten im Umgang sowie Maske und Abstand einhalten.

Rolf-Peter Michelsen

Corona - völlig überbewertet

Warum haben wir eine höhere Dunkelziffer und warum bemerkt nicht nur der Herr Dr. Parey, dass die Meisten die Corona-Infektion nur noch als Husten und Halskratzen wahrnehmen? Der logische Grund: Corona hat durch die Bekämpfung an Kraft verloren, nun vergleichbar mit der „guten alten“ Erkältung. Warum wird dann also politisch und medial soviel Getöse damit gemacht? Das hat mit Sicherheit keine medizinischen Gründe!

Gerald Staschke

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