Wie die Lemminge...

25./26. Juni: Hamburger KRITIken: „Das Drama der CDU. Der russische Überfall auf die Ukraine hat gezeigt, dass die Union historisch richtig lag – bis Angela Merkel kam“

Selten habe ich eine bessere Zusammenfassung der Situation gelesen. Das kopflose, populistische Abschalten unserer modernen, optimal gewarteten Kernkraftwerke kann man nur als idiotisch bezeichnen. Wissen wir doch, dass unser Nachbar Frankreich ein Atomkraftwerk nach dem anderen rheinaufwärts setzt. Der Wind bläst fast immer in dieser Gegend aus Westen, alles kommt sowieso zu uns über den Rhein. Und dann das Scharwenzeln um Putin – Merkel voran – als wäre dieser ein Menschenfreund. Man hätte es besser wissen müssen und zwar schon vorher. Nordstream 1 und 2: Die Amerikaner haben uns gewarnt und stießen auf taube Ohren in Berlin. Und dann die Krönung. Aus der Laune eines Herrn Gutenberg heraus, den man als Heilsbringer in den Himmel hob, die Abschaffung der Bundeswehr. Ich habe es nie verstanden, warum die Mehrheit der Deutschen wie die Lemminge hinter diesen hirnrissigen, unüberlegten Taten hinterherhechelten. Aber wahrscheinlich ist das die Mentalität, sie hat uns schon in den ersten und zweiten Weltkrieg gestürzt.

Christiana Grajecki, Grosshansdorf

Neugründung der EU

24. Juni: „Die EU vor heikler Erweiterung. Gipfel billigt Kandidatenstatus von Ukraine und Moldau. Skepsis in Ländern des Westbalkans“

Für mich ist die EU eigentlich gescheitert. Wichtige und notwendige Entscheidungen werden durch Mitglieder wie Ungarn, aber auch Polen blockiert. Bevor neue, aber auch sehr problematische Länder zu Kandidaten werden, müssen erst einmal Reformen erarbeitet werden. Das Stimmrecht muss unbedingt geändert werden. Zukünftig stelle ich mir vor, dass die absolute Mehrheit oder als Kompromiss eine 2/3-Mehrheit Entscheidungen trifft. Wir sollten nicht immer nur nett sein, für mich gehören die Ukraine und die diskutierten weiteren Länder des Westbalkans nicht zur EU. Einige dieser Länder sind untereinander so verfeindet, dass schon jetzt zu erahnen ist, welch weitere Probleme und unsinnige Diskussionen zu Beschlüssen zu erwarten wären. Ungarn sollte unbedingt als EU-Mitglied ausscheiden. Wäre dies aus mangelhaft erstellten Verträgen nicht möglich sein, sollte über eine Neugründung der EU nachdenken. Hierzu würden für mich die Gründungsstaaten und weitere Länder, die sich positiv zur Europa-Idee bekannt haben, gehören.

Michael Schumacher

Der Streik ist gerechtfertigt

24. Juni: „Urlaubern droht Streikchaos. Kabinenpersonal von drei Fluglinien und Reinigungskräfte legen auf Mallorca die Arbeit nieder“

Das, was in Spanien passiert, passiert überall, auch in Deutschland. Warum? Weil niemand bereit ist, für reelle Leistung auch reelles Geld zu bezahlen. Der Verbraucher, der Fluggast kauft wo es am günstigsten ist. Er macht sich keine Gedanken, auf wessen Buckel er die Leistung erhält. Aber die Wahrheit ist, solange zum Teil Dumping-Preise in so extremer Form angeboten werden, wird der Verbraucher das auch nutzen. Wir wollen alles und das möglichst billig. Es interessiert nicht, dass man dadurch Menschen immer mehr in die Armut treibt. Die Unternehmen drücken die Löhne, um eben genau diesen Bedarf zu decken. Unser Verstand müsste uns schon sagen, dass das nicht geht. Also bleibt den unwürdig bezahlten Arbeitnehmern nichts anderes übrig, für gerechtere Löhne zu streiken und das muss so deutlich und anschaulich sein, wie gerade jetzt in der Urlaubszeit. Damit alle das spüren. Ich finde das toll und absolut richtig. Wir müssen wieder lernen, uns gegebenenfalls auch einmal einzuschränken und unser Geld und deren Verteilung neu überdenken! Und leider geht das offenbar nur auf die harte Tour. So gesehen leisten wir uns oftmals derzeit unseren Konsum auf Kosten anderer Arbeitnehmer/innen. Toll! Lösung: Leider muss der Staat da einige Hebel ansetzen, denn ändern wird sich so schnell von selbst und freiwillig nichts. Schönen Urlaub!

Ulfart Wilczynski

Und wenn die Technik ausfällt?

22. Juni: „Bezahlen? Nur noch mit Karte! Erste Gastronomen und Bäcker nehmen keine Münzen und Scheine mehr an. Was Corona und Banken damit zu tun haben“

Finde ich ja theoretisch gut – Kleingeld nervt. Aber im ganzen Artikel nicht ein Wort zum Thema „nicht funktionierende Terminals“, unter denen wir Kunden und die Geschäfte vor nicht allzu langer Zeit ziemlich leiden mussten. Hoffen wir mal für diese Geschäfte, dass so eine Störung in Zukunft nie wieder vorkommen wird.

Andreas Kahl

In der Hand von Banken

Es ist nicht zu fassen, wie leichtfertig und ahnungslos das Bargeld aufgegeben wird. Sobald das digitale Bezahlen gesiegt hat, werden uns und dem Handel die Transaktionskosten um die Ohren fliegen, da es die Freiheit des Bargeldes nicht mehr gibt. Es tut weh, wie gerade die junge Generation naiv dem Digitalismus verfällt. Banken und Bezahldienste haben uns dann noch mehr in der Hand und der Staat kann alles freudig kontrollieren. Aber Gendern und Klimahysterie sind ja momentan wichtiger.

Michael Czapnik

Da stimmt doch was nicht

23. Juni: „Bildungsbericht: Wo Hamburg ganz vorn liegt. Bundesweit höchste Abiturquote und umfassende Betreuung. Aber auch besonders viele Kinder mit Risikofaktoren“

Ist es wirklich so ermutigend, dass Hamburg in der Abiturientenquote mit 55,7 Prozent vorn liegt? Sind Hamburger Schüler um so viel intelligenter als bayerische Schüler, von denen nur 30,7 Prozent die allgemeine Hochschulreife erreichen? Schon allein dieser Vergleich der nackten Zahlen zeigt, dass da etwas nicht ganz stimmen kann. Ein Blick auf die Zahlen der Studienabbrecher In den ersten Semestern hilft da vielleicht weiter. Die Abbrecherquote an Universitäten in Deutschland liegt bei 33 Prozent und ist damit erschreckend hoch. Rabe spricht nebulös davon, dass „viele später im Studium abgehängt werden“. Man könnte es klarer ausdrücken und sagen, dass Hamburger und Berliner Abiturienten überdurchschnittlich häufig ihr Studium abbrechen. Aber wie kann das denn sein, wenn doch Hamburger Schüler in den Kernfächern die gleichen Abituraufgaben wie Schüler anderer Bundesländer lösen müssen? Hier kommen die Hamburger Lehrer ins Spiel. Wie ich selbst erfahren musste, wird auf Lehrer im Hamburger Schuldienst von verschiedenen Seiten Druck aufgebaut, Schüler mit Migrationshintergrund besonders zu „fördern“, damit sie das Abitur schaffen. So bereiten viele Lehrer ihre Schüler sehr „zielgenau“ auf die Abituraufgaben vor und bei den Korrekturen der Abituraufgaben gibt es keine externen Mitkorrektoren aus anderen Schulen, die vielleicht kritische Fragen stellen könnten. So erfolgen die Zweitkorrekturen seit einigen Jahren durch einen Fachkollegen der eigenen Schule und nicht mehr durch einen Kollegen einer anderen Schule. Seltsamerweise stiegen seitdem die Hamburger Abiturientenquoten kontinuierlich an. Jeder mag sich selbst die Frage beantworten, wie das wohl sein konnte.

Willibald Heinrich Brendel, Norderstedt

Unterschiede in der Bewertung

Auch wenn die Abituraufgaben in den Bundesländern gleich sind, kommt es sehr darauf an, wie diese von einzelnen Kollegen und Schulen bewertet werden. In der Vergangenheit hat es sich sich bei Zweitkorrekturen, die damals noch von Fachlehrern einer anderen Schule übernommen wurden, gezeigt, dass es zum Teil erhebliche Unterschiede in der Bewertung gab.

Dietlind Thiessen

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