Sinnloses Sterben beenden

22. Juni: „Kann die Ukraine den Krieg noch gewinnen?“

Vielen Dank für den informativen Lagebericht aus der Ukraine. Jeden Tag sterben dort 1000 Menschen. Die militärische Lage ist für die Ukraine aussichtslos. Sie haben keine Luftwaffe mehr, kaum noch Panzer und zu wenig Artillerie. Alles was sie noch leisten können, ist ein Stellungskrieg in Schützengräben und Bunkern. Der Westen wird die Ukraine nicht rechtzeitig mit schweren Waffen unterstützen. Jeden Tag werden die Geländegewinne der Russen größer. Die Verhandlungsbasis für die Ukraine wird immer schlechter. Wenn so klar ist, dass die Ukraine diesen Krieg mangels Masse nicht gewinnen kann, stellt sich doch die Frage, wofür denn jeden Tag weitere 1000 Menschen sterben sollen? Dieses völlig sinnlose Sterben sollte so schnell wie möglich beendet werden. Wenn Nato-Generalsekretär Stoltenberg recht hat, dann werden in den nächsten 12 Monaten noch weitere 300.000 Väter und Ehemänner in den Tod gehen. Wenn eine militärische Lösung nicht möglich ist, dann brauchen wir zeitnah eine politische Lösung. Auch die ukrainische Regierung hat Verantwortung für ihre Menschen. Wenn sie den Krieg nicht gewinnen kann, darf sie nicht weiter jeden Tag 1000 Väter und Ehemänner opfern.

Thomas Fröhlich

Die Biker sind eh unterwegs

22. Juni: Kommentar: „Harley Days – nicht zeitgemäß. Gerade jetzt wird das Festival der Biker bizarr“

Dann ist es eben ein paar Stunden laut in Hamburg. Das ist aber auch bei Stones-Konzerten im Stadtpark oder bei Rammstein im Volksparkstadion der Fall. Ja, ich weiß, einige Spielverderber regen sich auch hierüber auf. Etwas mehr Gelassenheit wäre hier wünschenswert. Über den Umwelt-Aspekt der Harley Days kann man natürlich diskutieren. Aber die meisten von den Bikern fahren am Wochenende sowieso, nur nicht im Pulk. Und solange noch die Ozeanriesen in Hamburg ihren Dreck in die Luft schleudern dürfen, sollte man sich über die Harley Days nicht aufregen. Die sind Peanuts dagegen.

Malte Gumpricht

Viele Maschinen stehen rum

Bei den Harleys handelt es sich nicht um hochtourige, PS-starke und illegal getunte Rennmaschinen, sondern um niedertourig gefahrene V2 Motorräder. Das Motto lautet: sehen und gesehen werden. Und die allermeisten Maschinen erfüllen die Umweltauflagen wie Katalysator, etc. Negative Ausnahmen gibt es hier wie überall. Ich empfehle Ihnen einen Besuch, um sich ein Bild zu machen. Sie werden sehen, die meisten Maschinen stehen die meiste Zeit auf dem Gelände rum. Meine wird auch dabei sein, wenn das Wetter mitspielt! Und solange Hamburg seine meiste Energie aus Kohle erzeugt, wird die Umwelt auch die Harley Days verkraften.

Thomas Schendel

Zu viele Veranstaltungen

Ich habe an sich nichts gegen Harley-Besitzer oder andere Motorradfahrer, aber ist es nicht übertrieben, in der heutigen Zeit innerhalb von zwei Wochen gleich zwei Harley-Veranstaltung durchzuführen? Mitte Juni fand ein großes Treffen auf der Insel Sylt statt und jetzt kommen die Harley-Freunde am Sonntag nach Hamburg. In Anbetracht der heutigen Wirtschafts- bzw. Klima-Lage ist es mir unverständlich diese Veranstaltungen zu genehmigen. Ich denke, ich bin nicht allein mit meiner Meinung.

Irene Westlinning

Druck und Angst vor Strafen

22. Juni: Frauengold: „Es kann nicht genug Einser-Abiturienten geben“

Um eines vorweg zu nehmen: Ich bin kein „missmutiger Meckerer“. Zu meiner Zeit (Abi 1960 Gymnasium St. Georg) hatte unser Klassenprimus einen Schnitt von 2,0 und ich war glücklich mit 3,6 (in Sport und Musik bekam ich die einzigen „Zweien“) die Hochschulreife geschafft zu haben. Ich glaube, die heute zum Teil sehr sehr guten Noten liegen nicht daran, dass früher alles schwerer war (denn eins und eins sind immer noch zwei), sondern weil zu meiner Zeit sehr viel mehr Druck bei den Schülern erzeugt wurde und damit Angst vor Strafen, sodass es zu einem freien Lernen nicht gut kommen konnte. Heute aber besteht zu den Lehrern ein eher kameradschaftliches Verhältnis und die Schüler können mehr den Lehrstoff nach ihren Interessen und Fähigkeiten wählen. Wir haben drei Enkel (alle mit Abitur) und sprechen insoweit aus Erfahrung.

Wolf Brake

Ein Ordnungsdienst muss her

22. Juni: „,Runder Tisch‘ für den Jenischpark. Bezirkspolitiker wollen wilde Partys begrenzen. Nächtliche Schließung eine Option“

Als vor vielen Jahren das Gitter rund um den Jenischpark einer Erneuerung bedurfte, wollte man es im Rathaus nicht ersetzen und einsparen. Es gab Proteste von den Anwohnern, vor allem aus der Holztwiete, der wir uns als Unionspolitiker aus den Elbvororten annahmen. Ich hatte von meinen Besuchen in Paris auf die gepflegten und mit Zäunen versehenen Parkanlagen wie den Jardin du Luxembourg hingewiesen, die nachts geschlossen wurden. Am Ende gelang die Erneuerung der Eisenzäune um den Jenischpark. Leider lehnte man die Schließung der Tore bei Eintritt der Dunkelheit ab. Ebenso ein klassisches Open-Air-Konzert im Rahmen der Altonale aus Furcht vor Müll und Beschädigung des Grüns, ließ jedoch später diese schlimme Entwicklung hin zu wilden Partys zu. Eine ähnliche Problemlage gab es vor einigen Jahren schon im Blankeneser Goßlers Park, der durch Vergabe des Goßlerhauses an das Hamburger Konservatorium eingedämmt wurde. Hamburg bedarf grundsätzlich eines anderen Blicks auf seine Parkanlagen. Sie sind als Gartenarchitektur historische Kulturlandschaften, in der Stadtrepublik und später hinzukommenden Gemeinden wie Altona und Wandsbek oft verwirklicht von kulturbeflissenen Bürgern. In der Nachkriegszeit gab es noch Parkwächter. Jetzt muss endlich ein Ordnungsdienst wieder her. Aber darüber hinaus noch eine Stelle im Hamburger Rathaus, die für den Erhalt dieses kulturellen Erbes verantwortlich ist.

Peter D. Schmidt, ehemals MdHB

Eine feige erbärmliche Tat

22. Juni: „Wilderer bestreitet Polizistenmord. Nach Tod zweier Beamter: Angeklagter stellt Schüsse bei Verkehrskontrolle als Notwehr dar“

Für mich ist es kaum vorstellbar, noch erträglich, was die Angehörigen der beiden getöteten Polizisten durchleben müssen. Selbst, wenn sie nicht persönlich am Prozess teilnehmen, dürfte es angesichts der Medienberichterstattung kaum möglich sein, sich dauerhaft der grausamen Details zu entziehen. Erst diese feige erbärmliche Tat und jetzt die Darstellung des Verteidigers, die ich wie eine Verhöhnung empfinde. Der Verteidiger kennt den Inhalt der Ermittlungsakte bis ins kleinste Detail und stellt das Handeln seines Mandanten als Notwehr dar. Ja klar, der Anwalt hat die Rechte und Interessen des Angeklagten zu vertreten, das ist unstrittig und in unserem Rechtssystem von elementarer Bedeutung. Aber mit diesem Versuch, die durch Polizei und Staatsanwaltschaft zusammengetragenen Ermittlungsergebnisse zu Gunsten seines Mandanten zu „verdrehen“, liegt auch ein Hinweis auf die fachlichen „Qualitäten“. Ob sein Mandant sich damit einen Gefallen tut, wage ich zu bezweifeln. Ich hoffe wirklich inständig, dass die akribisch durchgeführten Ermittlungen zu dem einzig denkbaren Urteil führen. An dessen Härte wird sich hoffentlich auch nichts durch die noch als letztes Argument zu erwartende schwere traumatische Kindheit des Tatverdächtigen ändern. Den Angehörigen wünsche ich viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Ralph Voß

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