Weder ökologisch noch sozial

18. Juni: „Elbtower – Signa nimmt 30-Prozent-Hürde. Vorvermietungsquote ist erfüllt“

Die Erfolgsmeldung von Signa trägt noch keinen überzeugenden Charakter. Schließlich gibt es beim Elbtower noch weitere, nicht unerhebliche Defizite, vor allem, dass ein Gebäude für eine sehr reiche Klientel in direkter Nachbarschaft zu einem ärmeren Kiez wie der Veddel schlicht nicht ins städtische Gefüge passt, da es die Gesellschaft noch einmal zusätzlich in eine gefühlte Ober- und Unterschicht spaltet. Bezeichnenderweise sind die Bewohner der Veddel zu keinem Zeitpunkt in die Planungen involviert worden. Zudem sollte man nicht vergessen zu erwähnen, dass in nicht wenigen anderen Metropolen dieser Welt wie zum Beispiel New York aus Gründen des Klimaschutzes derartige Wolkenkratzer mit einer riesigen Glasfassade schon lange gar nicht mehr errichtet werden dürfen. Deshalb bleibt hier gar nicht einmal so sehr die Anzahl der vermieteten Büros, Hotels und Wohnungen wichtig, sondern vielmehr, dass sowohl in ökologischer als auch sozialer Hinsicht die nachhaltige Handschrift nicht stimmt!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg-Veddel

In Afrika verhungern Kinder

18. Juni: „,Wir wissen, wofür wir kämpfen‘. Diese Soldaten verteidigen die Ukraine an der Front gegen die russische Armee. Was sie antreibt, woran sie denken“

Der Krieg in der Ukraine beschäftigt die westliche Welt. In den Medien gibt nur ein Thema – den Krieg in der Ukraine. Ich finde die Unterstützung der Ukraine mit Geld, Waffen, Flüchtlingsaufnahme etc. richtig. Auch ich wünsche mir, das Russland den Krieg nicht gewinnt. Aber es gibt noch andere Themen, über die es dringend zu berichten gilt. Während wir uns mit der Frage quälen, ob wir dieses Mal Mercedes oder BMW kaufen, verhungern in Afrika tausende Kinder, ohne dass die Medien darüber angemessen berichten oder – wie für den Krieg in der Ukraine – Spenden sammeln und die Öffentlichkeit über die Hungersnot informieren. Für den Gegenwert nur eines Panzers, können tausende Kinder mit Lebensmitteln versorgt werden. Es gibt nichts Schlimmeres als dem Tod von Kindern tatenlos zuzusehen. Vielleicht kann auch mein Hamburger Abendblatt die Berichterstattung über den Krieg zu zehn Prozent kürzen und auf die Hungersnot in Afrika hinweisen.

Günther Allmers

Fehlanzeige im Westen

18. Juni: „Ab ins Freibad! Wenn es denn geöffnet ist … Wegen Personalengpässen werden Öffnungszeiten teilweise eingeschränkt, drei Sommerbäder bleiben noch geschlossen“

Sommer, Sonne, Freibad, Eis. Im Hamburger Westen leider Fehlanzeige. Die Freibäder Marienhöhe, Osdorfer Born und auch das Sommerbad in Wedel haben geschlossen! Wir waren am Wochenende im Freibad in der kleinen Gemeinde Hollern-Twielenfleth auf der anderen Elbseite. Das Bad hat ab Ende Mai den ganzen Sommer über geöffnet, werktags sogar ab 5:30 Uhr. Die wachsende Stadt benötigt den Erhalt und Ausbau guter, günstiger Freizeitmöglichkeiten. Für die Großstadt Hamburg sind die geschlossenen Freibäder ein Armutszeugnis!

Claus Nelson-Jahr, Hamburg-Sülldorf

Ein Lob für das Poseidon Bad

Kennen Sie das Freibad des SV Poseidon e. V. im Olloweg in Eidelstedt? Es ist ein privat betriebenes Freibad mit zwei 50-Meter-Becken, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist und jedes Jahr trotz großer eigener Probleme immer zum 1. Mai öffnet. Dieses Bad hat mal ein großes Lob verdient und sollte bei zukünftigen Berichten mindestens erwähnt werden.

Uwe Sönnichsen

Tatverdacht allein reicht nicht

17. Juni: Leserbrief: „Verbrechen lohnt sich doch“ und 14. Juni: „Biomarkt-Räuber ist wieder frei. Kaum war Serientäter gefasst, durfte er wieder nach Hause gehen. Wegen Engpässen in der Justiz?“

Als Kriminalbeamter im Ruhestand kann ich nur den Kopf schütteln über aktive und pensionierte Kollegen und sonstige „Experten“, zu deren Handwerkszeug die Strafprozessordnung gehört. Nein, es ist kein „Witz“ – weder ein schlechter noch ein guter. Mit dem Tatverdacht allein kann – mit Ausnahmen im Bereich der Tötungsdelikte – keine Untersuchungshaft begründet werden. Wenn weder Fluchtgefahr besteht noch Anzeichen dafür vorliegen, dass der Beschuldigte Beweismittel manipulieren oder vernichten oder Zeugen pp. beeinflussen will und kann und deshalb die Wahrheitsfindung erschwert würde (Verdunkelungsgefahr), muss er entlassen werden, auch wenn er dringend tatverdächtig ist. Untersuchungshaft ist keine vorweggenommene Strafe, sondern dient der Sicherung des Strafverfahrens.

Holger Gundlach, Hamburg-Bramfeld

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