Keine Kontrolle bei Abholung

13. Juni: „,Gepäckchaos‘ am Hamburger Flughafen – Passagiere erbost. Viele Reisende warten derzeit tagelang auf ihr Gepäck in Fuhlsbüttel“

Wir „durften“ das hautnah erleben. Unsere Maschine sollte am Pfingstmontag um 22 Uhr landen, landete dann allerdings erst um 22:45 Uhr. Als wir in der Gepäckabfertigung ankamen, wurde das ganze Chaos sichtbar: In der ganzen Halle stapelte sich Gepäck, Fluggäste suchten verzweifelt nach ihren Koffern, Taschen oder Kinderkarren. Wir warteten am Band drei. Einige Gepäckstücke wurden ausgeliefert. Um 23 Uhr kam die Ansage: Letzter Koffer aus Kos. Es wurde kein weiteres Gepäck mehr auf die Bänder gelegt. Nur ein Hinweis auf den Info-Schirmen: Wer noch kein Gepäck hat, möge sich bitte in der Abflughalle bei „Lost und Found“ melden. Dort angekommen, trafen wir lediglich auf einen frustrierten Flughafenmitarbeiter, der uns verwundert fragte, was wir denn wollten, denn schließlich haben alle Mitarbeiter Feierabend – um 23 Uhr ist Schluss. Die Frage, wie wir unser Gepäck bekommen, blieb unbeantwortet. Am nächsten Tag bin ich dann erneut zum Flughafen gefahren. Nach etlichen vergeblichen Klingelversuchen gelangte ich dann unkontrolliert in die Gepäckhalle und fand bei dem Gepäckband des Vortages nach einiger Suche unsere Koffer. Mit Gepäck konnte ich dann den Flughafen verlassen. Wer allerdings glaubt, dass irgendjemand auch nur ansatzweise kontrolliert hätte, ob das aufgrund der Quittungen wirklich meine Koffer sind, der irrt.

Bernd Freitag

Ein sinnvoller Vorschlag

13. Juni: „Kommt ein sozialer Pflichtdienst für Junge?“

Herr Steinmeier macht einen grundsätzlich sinnvollen Vorschlag und prompt erfolgt durch die üblichen Verdächtigen eine reflexartige Ablehnung. Gesellschaft sind wir alle. Ob Bundeswehr, Seniorenheim, Kindergarten, Umweltschutz- oder Tierschutzverein. Manchmal braucht es eben eine Pflicht oder Vorschriften, um unsere Gesellschaft zu schützen, wie die Steuerpflicht, Gurtpflicht und Impfpflicht. Es wäre zu überlegen, ob der Staat die Verpflichtung zu einem „Gesellschaftsdienst“ finanziell fördert. Eine staatliche Zahlung von z. B. 600 Euro an die jeweilige Institution, ausgezahlt inklusive Sozialabgaben an die „Verpflichteten“ würde nebenbei auch erste „Rentenpunkte“ geben.

Peter Stüve-Bernklau

Rente gerecht teilen

11./12. Juni: „Wer früh für andere sorgt, kann später arm werden. Eine Scheidung mit 50 ist für viele ein finanzielles Desaster“

Ich habe noch nie begriffen, weshalb Mütter und Hausfrauen in unserem Sozialstaat so schlecht gestellt werden. Mit meiner ersten Ehefrau habe ich gemeinsam drei Kinder groß gezogen. Sie hatte sich gegen ihre sehr gute Ausbildung und für die Rolle als Mutter und Hausfrau entschieden. Man kann wohl mit Recht behaupten, dass dieser – oft 24-Stunden-Job – in den ersten Lebensjahren der Kinder der Mutter alles abverlangte. Ihr „Nebenjob“ war für sie die Arbeit als Hausfrau. Wenn man also den Alltag des Mannes mit dem der Ehefrau vergleicht, so wage ich zu behaupten, dass von der Ehefrau ein erheblich breiteres Wissen in vielen Bereichen verlangt wird, ohne dass ich die berufliche Ausbildung und den zeitlichen Aufwand der Berufsausübung des Mannes herabwürdigen will. Daher ist mir schon lange folgende Frage in den Sinn gekommen: Weshalb werden die Rentenbeiträge der beiden Ehepartner mit Wirkung der Familiengründung nicht in einen gemeinsamen Vertrag eingezahlt? Wenn es dann zu einer Trennung kommt, könnte man diesen Vertrag halbieren und die entstandene Hälfte dem jeweiligen Partner seinem jeweils – bis zur Eheschließung – existierenden Vertrag gutschreiben. Dieses könnte bestimmt auch dazu beitragen, dass die Scheidung mit weniger Unstimmigkeiten abgewickelt werden könnte.

Jürgen Frank

Beschämend für Hamburg

11./12. Juni: „Ina Müller fordert mehr Hilfe für die Tafeln. Moderatorin: Stadt sollte Verein stärker unterstützen“

Danke an Ina Müller! Es leben in unserer Stadt viele prominente und sehr reiche Mitbürger. Sie wissen um die Probleme der Tafeln – das hat sich inzwischen herumgesprochen. Ist es nicht beschämend und peinlich für eine angesehene Stadt wie Hamburg den ärmsten und bedürftigen Mitbürgern nicht zu helfen?

Elli Kopp

Mehr Mitspracherecht zulassen

9. Juni: „Kahlschlag an der Außenalster“

Als Hamburgerin kann ich es nicht fassen, dass unser Senat ohne Mitspracherecht der Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt immer mehr Grün opfert oder Flächen versiegelt, die dem Klima unserer Stadt schaden und die den Erholungswert der Menschen reduzieren. Das sehen wir z. B. am Landschaftsschutzgebiet Diekmoor, das mit 700 Wohnungen bebaut werden soll. Es ist ein ökologisch wertvolles Gebiet mit hohen Grundwasserspiegeln und Versickerungs- und Aufnahmegebiet bei Starkregen. Es gäbe für die Diekmoorbebauung eine Alternative, die aber gar nicht erst in Erwägung gezogen wird: In Langenhorn ist noch ein Teilstück der „alten Osttangente“ vorhanden. Dort könnten die 700 Wohnungen gebaut werden, ohne ökologisch wertvolles Gebiet zu versiegeln. Es müsste allerdings Infrastruktur mit eingeplant werden, z. B. eine Buslinie. Fazit: Die Bürger sollen Fahrrad fahren, auf das Auto verzichten, es sollen Dächer begrünt werden usw. Alles um das Klima in unserer Stadt zu verbessern, und der Senat macht genau das Gegenteil.

Brigitte Rodhorst

Unversöhnlicher Gegensatz?

4./5./6. Juni: Leitartikel: „Ja zur Leistung, aber ... “

Ich möchte dem Artikels im Prinzip zustimmen, allerdings auch ein „aber“ entgegensetzen. Denn die Diskussion, die der Bildungssenator mit seinem Entwurf eröffnet hat, scheint mir zu sehr von einer unversöhnlichen Gegensätzlichkeit geprägt zu sein, die realiter nicht bestehen sollte: Auf der einen Seite die freie, selbstbestimmte Entfaltung der Potenziale eines Kindes, auf der anderen Seite die rigide, im engen Zeitrahmen stattfindende Überprüfung von Leistungsständen und -zuwächsen, mithin der Ausübung eines ständigen Leistungsdrucks. Aus meiner Sicht besteht für eine zeitgemäße Schule, in der jedem Kind Lern- und Lebenschancen eröffnet werden sollen, und die Bildung seiner Persönlichkeit oberste Priorität hat, die Herausforderung darin, die Selbstverwirklichung zu ermöglichen und zugleich dem jungen Menschen ehrlich zurückzumelden, was er kann und auf welchen Feldern einer Kompetenz er sich weiterbilden muss. Diagnostik ist das Zauberwort dafür, die vor dem Hintergrund von klaren Bildungsstandards erfolgen sollte. Worum es schließlich geht, ist, dem jungen Menschen auf dem Wege seiner eigenen Bildung eine eindeutige Rückmeldung über seinen Leistungsstand zu geben. Darin muss die Schule gut sein! Es gilt also für eine ‚humane‘ Schule, die Erfolge ihrer eingefädelten Bildungsprozesse zu evaluieren. Dieser Prozess ist unerlässlich, damit eine Schule ihr eigenes Bildungsprogramm fortentwickeln kann, aber auch der junge Mensch eine klare Orientierung über sein eigenes Lern- und Leistungspotenzial erfährt. Eigenentfaltung und die Rückmeldung über eine erreichte Leistung gehören mithin zusammen.

Ulrich Kulicke

Genauso ist es!

Danke, Frau Wood! Genauso ist es! Ich (Grundschullehrerin in Steilshoop) könnte mir ständig vor die eigene Stirn schlagen, wenn ich die Begründungen unseres Schulsenators zum neuen Rahmenplan lese. Nichts davon hat irgendetwas mit der Lebenswirklichkeit meiner Schülerinnen und Schüler zu tun.

Cornelia Zimmermann

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