Mit den Viren leben

9. Juni: „Expertenrat fordert Maskenpflicht. Fachleute zeigen drei Szenarien für den Corona-Herbst auf“

Jetzt sind es schon andere Atemwegserkrankungen, die als Begründung für Einschränkungen herhalten sollen. Dann können wir ja für den Rest unseres Lebens zuhause bleiben. Warum fangen wir nicht endlich damit an, mit den Viren, die es nun einmal auf unserer Erde gibt, zu leben? Warum regt der sogenannte Expertenrat nicht endlich an, das Gesundheitswesen auf Vordermann zu bringen? Die abgebauten Intensivbetten müssen wieder aktiviert werden. Personal muss eingestellt und vor allem besser bezahlt werden. Wir alle werden älter und brauchen das Pflegepersonal. Wir dürfen doch auch das Pflegepersonal, das wir so dringend brauchen, nicht mit einer Impfpflicht abschrecken. Wo bleibt die in die Zukunft gerichtete Gesundheitspolitik?

Andrea Rinow

Routen mit Verstand ausbauen

9. Juni: „Kahlschlag an der Außenalster. An Hohenfelder Bucht werden auch für Ausbau der Veloroute 86 Bäume gefällt“

Ist es nicht eigentlich ein Widerspruch, dass alte Bäume für einen Fahrradweg weichen müssen? Müsste es nicht viel sinnvoller heißen: „Autos weichen für die Veloroute“? Immer wieder lesen wir von Bäumen, die für den nachhaltigen Verkehr ihr Leben lassen müssen. Dabei sollte es doch auch der Umwelt zugute kommen, dass mehr Menschen auf das Rad umsteigen, und dafür die Radwege erweitert werden. Aber einfach durch Abholzen diesen Raum schaffen, kann doch nicht die einzige Alternative sein. Zudem können Neuanpflanzungen über Jahrzehnte den Verlust nicht ersetzen, weder in der CO2-Reduktion, noch in der Sauerstoffproduktion. Ich selbst fahre jeden Tag mit dem Rad ins Büro bzw. zu Terminen. Und bin sehr für den Ausbau der Velorouten. Doch bitte mit Verstand! Gerade in der Hohenfelder Bucht ist jetzt noch die Chance, den Autoverkehr zugunsten der Veloroute zu reduzieren. Und möglichst viele der alten Bäume zu erhalten.

Nicola Verstl

Das Rad – die heilige Kuh

Inzwischen wird das Rad, dank Herrn Tjarks, zur heiligen Kuh. Es wird das geopfert, was Hamburg bisher zur „Grünen Stadt“ macht, bzw. gemacht hat, für 500 Meter Radweg. Es macht mich wirklich fassungslos. Gibt es nichts und niemanden, der dies stoppen könnte? Die heißen Tage mehren sich, die Schatten spendenden Bäume werden fehlen. Und ob die Bäume nachgepflanzt werden? Allein mir fehlt der Glaube.

Ingke Tjebbes

Hat die Natur keine Rechte?

Ich bin entsetzt. Wie ist es möglich, dass man so leichtfertig ein über Jahrzehnte gewachsenes Biotop von uraltem gesunden Baumbestand, besonders an stark frequentierten Bereichen, wo es Jahr für Jahr für ein gutes Klima sorgt, den Velorouten unterordnet? Hat die Natur in unserer Stadt gar keine Rechte? Auch unser Stadtbild entwickelt sich nach und nach zur öden und langweiligen Streckenführung. Was ist das nächste? Vielleicht die Alster zuschütten, dann wäre noch mehr Platz zum Ausleben der Verkehrsplaner.

Susanne Atzert-Hinzmann

Eine gute Idee

8. Juni: „,Mehrwertsteuer auf Lebensmittel abschaffen‘. Gallina: Krieg in der Ukraine trifft Verbraucher mit ,voller Wucht‘“

Ich finde das eine gute Idee: Statt Steuernachlass auf Treibstoffe wie Benzin und Diesel, der zum Teil ja verpufft ist, eine Freistellung von Grundnahrungsmitteln wie Gemüse, Milchprodukte, Eier, Obst und so weiter. Hier würde man auch diejenigen entlasten, die kein Auto haben. Außerdem begünstigt es alle Bevölkerungsschichten, denn Essen müssen alle. Ich kann mir vorstellen, dass das Ganze ein Nullsummenspiel ist: Wegfall der Steuerentlastung an den Tankstellen gegen Freistellung im Supermarkt. Außerdem würde es großen Einfluss auf die Inflationsrate haben.

Dr. Jürgen Koch, Holm

Elternhäuser stärker einbinden

4./5./6. Juni: „Wie man mit Leistung anecken kann … Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat in der Bildungsplandebatte ein Reizwort gebraucht“

Ich möchte das Vorhaben Senator Rabes, die schulischen Bildungspläne zu aktualisieren, um einen Aspekt erweitern: Es müsste gelingen, die Elternhäuser stärker bei der Erledigung der schulischer Hausaufgaben des Nachwuchses einzubinden. Es kann nicht richtig sein, schulische Misserfolge ausschließlich auf die Schule abzuwälzen. Auffällig ist, dass sich gesellschaftliche Schichten in den Schulabschlüssen spiegeln. Ebenfalls kann nicht richtig sein, dass Kinder aus Akademikerhaushalten häufiger qualifiziertere Schulabschlüsse erlangen als Kinder aus Nichtakademikerhaushalten. Mir scheint eine frühzeitige und stärkere Förderung schwächerer Schüler und Schülerinnen längst überfällig. Es ist ein Unding, dass Handwerksbetriebe zunehmend Leseprobleme, Mathe- und Rechtschreibdefizite von Hauptschulabgängern beklagen.

Heinz-Jürgen Pape

Steuerzahler nicht behindern

7. Juni: „Hamburg streitet: Tempo 30 auf Hauptstraßen? Bundesweite Initiative bekommt Zulauf“

Es gibt bei uns ein kleines Grüppchen von unbeugsamen Steuerzahlern, die Mittel- bis Gutverdiener. Die Großen, von Amazon bis ebay, brauchen in Deutschland ja nichts zahlen. Und, ohne pessimistisch sein zu wollen, es kommen gigantische Krisen auf uns zu, die mit Milliarden bezahlt werden wollen. Corona und der Ukraine-Krieg, Alterspyramide, Fachkräftemangel, Globalisierungsprobleme und die Klimakatastrophe. Es ist bei alledem schlichtweg dumm, darüber nachzudenken, das kleine Grüppchen von Steuerzahlern durch weitere Verkehrsbehinderungen, wie Tempo 30, in seinem eifrigen Bestreben zu behindern, Termin auf Termin zu erledigen und damit alles brav zu bezahlen.

Thorsten Schima

Bastion für Angeber

4./5./6. Juni: „St. Tropez in Timmendorfer Strand. Im Promi-Treff Buddelbar fließt der Champagner in Strömen“

Die Timmendorfer „Buddelbar“ fungiert offenbar als letzte Bastion für Angeber und dekadente Wichtigtuer an der Ostseeküste. Wer für eine Flasche Champagner 45.000 Euro ausgibt, um zu zeigen, dass er „finanzkräftig“ ist, findet hier die geeignete Bühne. Fragwürdig ist aber, wie das Geld, das hier verprasst wird, wohl verdient wurde. Als Einwohnerin von Timmendorfer Strand empfinde ich es als bedauerlich und zum Fremdschämen, dass solche Exzesse in einem Lokal am Strand stattfinden. Im Angesicht der weltweiten Krisen und Kriege und zunehmender Armut auch hierzulande ist so ein Geschäftsmodell nicht zu akzeptieren.

Gisela Steinhardt

Das lässt mich ratlos zurück

Mit einigem Entsetzen las ich den Artikel über die sogenannte „Buddelbar“ mit den horrenden Preisen für Champagner. Und ich fragte mich, ob es wirklich erforderlich ist, über solch überbordenden Luxus zu berichten, besonders in diesen schwierigen Zeiten. Das totale Kontrastprogramm dazu fand ich dann bei „Von Mensch zu Mensch“, wo Sabine Tesche berichtet, dass ein alleinstehender Mensch, der Hartz IV bezieht, ganze 449 Euro pro Monat erhält, und was er alles davon bezahlen muss. Und dass es keinerlei finanziellen Spielraum für besondere Fälle gibt. Das macht mich einfach nur traurig und lässt mich ratlos zurück.

Ulrike Limpach

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