Hat die Opposition ein Konzept?

25./26. Mai: „U 5 – CDU und BUND greifen Tschentscher an

Statt als Abgeordnete der Opposition festgestellte Planungen des Senats zu kritisieren, sollte sie besser konstruktive Lösungen zu einer wirksamen Verkehrswende beitragen. Hat die Opposition ein gesamtheitliches Mobilitätskonzept für Hamburg, das die Aufgaben und das Zusammenspiel aller Verkehrsarten entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit und Umweltentlastung beschreibt? Als die heutige Oppositionspartei noch Regierungspartei war, hatte sie eine vernünftigere Einstellung zur Stadtbahn.

Hans Lafrenz

U 5 ganz schnell bauen

23. Mai: „Warum Hamburger gegen die U 5 klagen“

Ein Verkehrsprojekt wie die U 5 beschert für den Augenblick viele Nachteile für die Menschen, die heute (noch) in der Stadt leben. Der „Segen“, der daraus entsteht, kann von den Menschen, die durch den Bau leiden, manchmal nicht mehr genossen werden. Wenn Rentner Zukunftsprojekte boykottieren, versündigen sie sich in erster Linie an den Generationen danach. Unsere überalterte Gesellschaft führt leider dazu, dass viele versuchen, die für sie bequeme Gegenwart zu bewahren. Zukunftsinvestitionen bitte nicht jetzt und vor allem nicht zum eigenen momentanen Nachteil. Wie die Generationen nach uns leben, entscheiden wir heute auch mit unserem Ja zu Investitionen. Die U 5 sollte ganz schnell gebaut werden. Ich wünsche mir für Hamburg lieber eine nicht perfekte U 5 als weiterhin eine Diskussion um die perfekte Lösung. Eine nicht existierende U-Bahn ist für mich genauso sinnlos wie eine nicht existierende Stadtbahn.

Silvia Tögel

Mehr kreatives Denken

Der Ausbau des U-Bahnnetzes in Hamburg ist in jeder Hinsicht richtig, auch wenn die Bedenkenträger schon wieder laut werden. Zum einen ist es vernünftig mehrere Ebenen für den Verkehr zu nutzen und damit die Flächen zu schonen, die dem Menschen zum Leben zur Verfügung stehen. Zum anderen sehen wir gerade in der Ukraine, dass U-Bahn Schächte die fehlenden Einrichtungen für den Zivilschutz im Krisenfall kompensieren können. Ich würde mir mehr kreatives Denken und pragmatische Lösungen wünschen.

Christiane Dornecker

Und das Projekt Köhlbrand?

Ich sehe eine neue Aufgabe für die drei „älteren Herren“. Wie bekannt, soll die Köhlbrandbrücke in ein paar Jahren durch einen Tunnel ersetzt werden. Ich bitte, zu berechnen wie viel CO2 durch den Bau des Tunnels freigesetzt wird. Vorschlag: vor dem Bau der Brücke fuhr eine Fähre über den Köhlbrand, man sollte jetzt Elektrofähren einsetzen. Außerdem sollte untersucht werden, was beim Bau des Elbtowers alles unnötigerweise freigesetzt wird, denn dank Home-Office verringert sich der Bedarf an Büroflächen.

Wolfgang Alps

Hier läuft etwas ganz falsch

25/26. Mai: „Mercedes-Benz will die Rabatte beim Kauf seiner Autos ab­schaffen“

Die „Luxus-Strategie“ von Mercedes-Benz wird ausgebaut, durch Abschaffung der Rabatte werden die Überschüsse drastisch gesteigert, die Nachfrage nach überteuerten Pkw scheint ungebrochen. Auf der anderen Seite kämpfen viele Menschen mit den dramatisch steigenden Preisen für Lebensmittel, Benzin, Gas und Heizöl, sie wissen nicht mehr, wie sie ihren Alltag finanzieren sollen. Eklatanter kann die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft kaum beschrieben werden. Nichts gegen ein stabiles, solides Auto, auch wenn die Mobilität zunehmend andere Wege geht. Aber Limousinen jenseits der hunderttausend Euro? Werbung zur besten Sendezeit, in der Automobile idealisiert werden, wie sie über leere Straßen in den Hauptstädten dieser Welt (?!) oder über Küstenstraßen in die Abendsonne gleiten? Autos müssen entzaubert werden, sie sollten nicht der Erfüllung von Träumen dienen, sondern ihren Zweck als eines von verschiedenen sinnvollen Fortbewegungsmitteln erfüllen – nicht mehr und nicht weniger. Sie sollten funktional und mit zweckdienlicher Technik ausgestattet sein, nicht als Supercomputer betrieben werden. Sie sollten angemessene Preise haben und nicht immer höhere Gewinne der Hersteller ermöglichen. Hier läuft etwas ganz falsch.

Gerhard Lippe

Das verdient ein großes Lob

26./26. Mai: Kolumne: „Holen wir die Menstruation aus der Tabuzone“

Ich bin männlich und finde es überhaupt nicht „eklig“, wenn Frau Stauber eine Kolumne über das Thema „Menstruation“ schreibt und den Finger sozusagen schamfrei in die Wunde legt. Frauen sind (besonders im Berufsleben) im Vergleich zu Männern immer noch durch ihr Geschlecht im Nachteil, weil sie nun mal von der Natur für den Nachwuchs vorgesehen sind und dadurch nicht nur Regel-mäßig daran erinnert werden, sondern auch alle Einschränkungen hinnehmen müssen, die hinreichend bekannt sein dürften, die aber nicht immer und überall ausreichend Berücksichtigung finden bzw. ausgeglichen werden. Wenn Frau Stauber dann auch darauf hinweist, dass möglicherweise Aussicht besteht, die Menstruationsauswirkungen durch mehr medizinische Forschung besser zu beherrschen, dann verdient das ein großes Lob.

Peter M. Lange, Henstedt-Ulzburg

Jetzt für untere Einkommen!

25./26. Mai: „Hamburg hofft auf starkes Steuerplus“

Mehr Geld für die Stadt, heißt das auch mehr Geld für die Bürger/-innen? Da werden Euros aus dem geschröpften Geldbeutel der Bürger/-innen im Hamburger Steuersack ankommen, die gerade von einer galoppierenden Inflation überrollt werden. Zudem: Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt, die als Grund für den Millionensegen angeführt wird, hatte einen Vorlauf mit Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit vieler Menschen in Hamburg, und einige haben in der Corona-Zeit einen finanziellen Crash erlebt. Besonders bitter hat es die unteren Einkommensgruppen, Selbstständige und Rentner/-innen getroffen. Jetzt ist es an der Zeit, genau in diesen Bereich zu reinvestieren. Jetzt ist es Zeit, das Leben der Menschen zu sichern, die finanziell am unteren Ende stehen – und für die Hamburg ohnehin teuer ist. Erleichterungen bei der Mobilität analog zum 9-Euro-Ticket für diese Bürger/-innen gehören genauso dazu wie die Fortsetzung der digitalen Ausstattung dieser Bürger/-innen, um eine Anbindung an die Zukunft und Qualifikation nicht zu erschweren. Aber auch die festgestellten Defizite bei der Ausstattung sozialer Dienste in Kitas, Krankenhäusern und in der Pflege sind jetzt in den Fokus zu nehmen. Zudem gilt es, eine Überprüfung der Planungen zur Personalausstattung der Bezirke – also dem Dienst an den Bürger/-innen vorzunehmen. Wenn Hamburg sich klimafreundlich, nachhaltig und sozial aufstellen will, dann jetzt.

Berthold Bose, Leiter Ver.di-Landes­bezirk Hamburg

Taktische Variabilität verloren

26./26. Mai: „Dann eben im nächsten Jahr“

Grundsätzlich ist es sicherlich richtig, wenn Trainer Walter einen Weg konsequent verfolgt. Das darf aber nicht so weit führen, dass taktische Variabilität verloren geht. Gegen hohes Pressing des Gegners hat die Mannschaft wenig Antworten, dies war in der Saison häufig zu sehen, und auch gegen Hertha hatte der HSV hier große Probleme. Die Gegner stellen sich zunehmend mehr auf das System ein, und wenn man hier nicht variabler wird, dann heißt es nach der nächsten Saison nicht „Wir bleiben bei uns“, sondern „Wir bleiben weiterhin in der Zweiten Liga“!

Detlev Prott, Fockbeck

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