Selbstherrliche Entscheidung

30. Mai: „Kühne will neue Oper in Hamburg bauen – Stadt nennt Bedingungen“

Mit Erstaunen nehme ich die Meldungen wahr, dass Herr Kühne der Meinung ist, das Hamburger Opernhaus tauge nichts und gehöre abgerissen. Stattdessen möchte er höchstselbst ein neues Haus in der HafenCity haben und lockt mit dem dazu gehörigen Geldsack. Das Haus steht aus gutem Grund unter Denkmalschutz, das hätte er wissen können und eigentlich sogar müssen, oder wird auch dieses Problem dann mit Geld aus der Welt geschafft? Gemeinsam mit einem hinlänglich bekannten Großinvestor, den man auch nicht unbedingt mit ausschließlich selbstlosen Plänen in Verbindung bringt. Und was hört man dazu von den auf Zeit gewählten Volksvertretern? Von verhalten positiver Zustimmung bis hin zum herzlichen Willkommen auf dem gedanklich schon ausgerollten roten Teppich ist alles dabei. Wer ist Herr Kühne, dass er derart selbstherrlich bestimmt und entscheiden möchte, was sämtliche Hamburger Bürger betrifft? Nur weil ihm Gebäude und Akustik mal nicht behagt haben mögen? Da muss nur einer mit einer Menge Geld locken und schon setzt der Verstand offenbar aus. Wenn aber drei veritable, jedoch kaum wohlhabende Experten jede Menge Zeit und Energie aufbringen, um einen Fragenkatalog und damit verbundene nachvollziehbare Kritik am Bau der U 5 aufzuwerfen, wird Ihnen das Alter vorgeworfen und sie mögen doch bitte nicht über die Zukunft späterer Generationen entscheiden. Herr Kühne darf sich gern zurücklehnen, auf seine in der Tat hervorragenden Leistungen für die Stadt zurückschauen, aber sich bitte nicht in dieser Art und Weise über die Bürgerinnen und Bürger erheben und bestimmen, was gut für uns ist. Noch gehört die Stadt den Bürgerinnen und Bürgern und nicht dem Geldadel, und es wär schön, wenn sich alle, auch wenn sie es noch so gut meinen, ab und an daran erinnern mögen.

Sabine Balser

Freie Abrissstadt Hamburg?

Wie anmaßend von Herrn Kühne, in Zeiten der Klimakrise und Ressourcenknappheit ein traditionsreiches, alteingesessenes, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude, in dem seit mehr als 300 Jahren große Künstler auftreten, abreißen zu lassen, um auf einem wertvollen Grundstück wieder einen dieser üblichen Würfel aufzubauen. Hamburg – Freie Abrissstadt!

Helga Lorbeer

Mit Nagano Bayreuth-Niveau

Würde Herr Kühne in Hamburg öfters in die Oper gehen, hätte er bemerkt, dass sich das künstlerische Niveau seit der Ära Nagano/Delnon stetig nach oben entwickelt hat. Die letzte Tannhäuser-Reihe mit Nagano, Vogt und Zeppenfeld hatte absolutes Bayreuth-Niveau. Jubelstürme nach jeder Aufführung. Kent Nagano hat das Hamburger Philharmonische Orchester zu einem der besten Orchester im Lande gemacht. Die stets ausverkauften Philharmonischen Konzerte in der Elphi überzeugen und begeistern das Publikum ausnahmslos. Die Oper in der Dammtorstraße und die Elphi reichen für das hiesige Kulturleben völlig aus. Hamburg braucht deshalb keine neue Oper. Wenn Herr Kühne hier öfters in die Oper und ins Konzert ginge, würde er das bestimmt genauso sehen und seine 400 Millionen Euro für eine Asbestsanierung des Hauses an der Dammtorstraße und die Unterstützung der Hamburger Kultur in allen Sparten bereitstellen.

Ulrich Poser

Peinlicher Provinzflughafen

30. Mai: „Mailänder Orchester strandet am Airport. Konzertveranstalter schreibt Brandbrief“

Der Service am Hamburger Flughafen ist für eine Weltstadt wie Hamburg absolut unwürdig und peinlich. Das ganze erinnert mehr an einen Provinzflughafen. Hier muss umgehend Abhilfe geschaffen werden. Die Bundespolizei sollte sich schnellstens um einen neuen und motivierten Anbieter bemühen. Ich selbst habe auch schon schlechte Erfahrungen mit dem Service auf dem Hamburger Flughafen gemacht. Weil die Entladecrew bereits vor den letzten Flugzeugen Feierabend gemacht hatte, musste ich fast zwei Stunden auf meinen Koffer warten. Es dauerte sehr lange, bis eine neue Entladecrew zusammengestellt werden konnte.

Manfred Lorkowski

Es fehlt an Kundenorientierung

Wie peinlich ist es, dass es in Hamburg nicht gelingt, einen Tross von 110 Musikern organisatorisch geschlossen von der Elphi bis zum pünktlichen Abheben zu bringen. Diese offensichtlich mangelnde durchgängige Organisationsfähigkeit ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar. Wir sind in Hamburg nicht „gästeorientiert“. Wir müssen in diesem Fall die zwei Minuten Verspätung in Relation zu über 20.000 Euro Mehrkosten setzen. Unfassbar! Im Artikel wird überdeutlich, dass keiner Verantwortung übernimmt, und alle Beteiligten jede Schuld von sich weisen. Hier fehlt es ganz deutlich an einem ganzheitlichen Denken und Handeln. In der freien Wirtschaft nennen wir das „Kundenorientierung“. Warum sollten sich die Musiker der Mailänder Scala Hamburg noch einmal antun? Wann erkennt die Flughafenleitung endlich das inzwischen zu vielfachem Reputationsschaden führende „Kontrollpunktproblem“?

Jens Wende

Opernkarten für Schüler

30. Mai: „Flüchtlinge zweiter Klasse?“ und 28./29. Mai: „Staatsoper bietet 9-Euro-Ticket für Geflüchtete an“

Schon sehr lange haben wir die „Schule ohne Grenzen“ in Ottensen, die seit vielen Jahren aus einem großzügigen Kontingent kostenlose Opernkarten für unsere geflüchteten Schüler aus allen Ländern bekommt. Für dieses Projekt war und ist Herr Böhmke zuständig. Außerdem bewies die Staatsoper mit ihrer berührenden Nabucco-Inszenierung ihre Aufmerksamkeit für das Schicksal aller Geflüchteten.

Uwe-Carsten Edeler

Neue politische Mogelpackung

28./29. Mai: „Inflation: Minister will Rentner und viele Erwerbstätige stärker entlasten“

Hier entsteht eine neue politische Mogelpackung. Wie kann es sein, dass das Klimageld aus der CO2-Bepreisung finanziert werden soll? Warum nicht gleich die CO2-Bepreisung abschaffen, um Mietpreise zu senken? Die Mehrwertsteuer auf Energie und Gas zu senken, der Schritt kommt bei den Bürgern an. Vor allem werden Mieten weiter steigen und für viele unbezahlbar werden. Durch das Klimageld findet kein sozialer Ausgleich satt, das Finanzamt kommt gewiss. Die Politik hat den Draht zu den Bürgern verloren und betreibt schamlose Klientelpolitik. Gewinner in der Krise sind die Energieversorger und der Staat. Das Erwachen kommt, es wird hart für die Gesellschaft werden.

Diana Hömmen, Löningen-Benstrup

Gleichgewichtung überfällig

27. Mai: „Neue Bildungspläne: GEW warnt vor ,Bulimie-Lernen‘“

Aus Sicht unserer Familie ist die Gleichgewichtung von mündlichen und schriftlichen Leistungen längst überfällig. Mit welcher Begründung werden mündliche Leistungen höher bewertet? Man kann schriftlich in gleicher Weise erlerntes Wissen anwenden, übertragen und weiterentwickeln, argumentieren, kommentieren und kreativ sein. Das bisherige System bevorzugt selbstbewusste, extrovertierte Menschen und solche, die durch geschickte Selbstdarstellung ihre Leistungen besser erscheinen lassen als sie sind. Zurückhaltende Menschen, die nicht gerne im Mittelpunkt stehen, sich häufig hinterfragen und im Zweifel lieber erst nach sorgfältiger Abwägung zu spät melden, sind benachteiligt. Bei gleicher Gewichtung beider Bereiche wären die Abiturnoten unserer Kinder besser ausgefallen.

Nicola Schneider

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