Hier wird viel Geld verpulvert

20. Mai: „Weniger Platz für Autos am Jungfernstieg“

Wir leben seit 25 Jahren in Hamburg. In dieser Zeit ist der Jungfernstieg schon mindestens dreimal umgebaut worden. Es ärgert mich unglaublich, dass hier so viel Geld verpulvert wird. In den Randgebieten wäre es so wichtig, ordentliche Gehwege zu bauen und zu erneuern. Ich habe jetzt einen schwer behinderten Mann, der auf den Rollstuhl angewiesen ist. Das Fahren ist fast unmöglich auf diesen Flickenteppichen von Fußwegen. Dafür ist kein Geld vorhanden. Überhaupt finde ich die Verkehrsplanung bis auf Ausnahmen völlig an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. Hier wird nur für junge gesunde Menschen geplant.

Bettina Konrad

Türkei sollte kooperieren

19. Mai: „Erdogan blockiert den Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens“

Das Verhalten der Türkei in der Nato ist einfach nur absurd. Vielleicht sollte die Nato einmal umdenken und den Spieß umdrehen. Wie wäre es mit „Herr Erdogan, wenn Sie etwas von uns wollen, dann kooperieren Sie besser mit uns“. Von mir aus könnte man sich auch von der Türkei als Nato-Mitglied trennen.

Dieter Craasmann

Zukunftsthema Nachhaltigkeit

19. Mai: „Was Hamburgs Hafen von Rotterdam lernen kann“

Die Abendblatt-Analyse spielt den Ball noch nicht weit genug. Denn wenn Hamburgs Hafen etwas von Rotterdam lernen kann, dann ist es neben der in der Tat viel engeren und umfangreicheren Verzahnung der maritimen Wirtschaft mit der Start-Up-Szene vor allem das große Zukunftsthema Nachhaltigkeit, wo man beim niederländischen Nachbarn wesentlich weiter ist. Wobei insbesondere die größeren an und hinter den Kaimauern angelegten Biotope eine Beachtung finden sollten, die nicht nur dem Klimaschutz und der Biodiversität dienen, sondern ebenfalls den Hochwasserschutz verstärken und sich auch sehr gut am Spreehafen zwischen der Veddel und Wilhelmsburg anbieten würden, wo es viele bislang in kreativer Hinsicht ungenutzte Freiflächen gibt. Deshalb sollte sich Hamburg seinen innovativen Wettbewerber in jedem Fall zum Vorbild nehmen, nicht nur, weil sich die Globalisierung ohnehin an einem Scheidepunkt befindet und die künftige materielle Wertschöpfung wieder eine deutlich lokalere Handschrift tragen dürfte!

Rasmus Ph. Helt

Wo ist Herr Westhagemann?

18. Mai: „Reeder-Präsidentin wehrt sich gegen Vorwurf der Preistreiberei. Gaby Bornheim lenkt seit Kurzem den mächtigen Branchenverband. Was sie zu den Frachtraten, zum Klimaschutz und zum Ukraine-Krieg sagt“

Mir fällt absolut kein anderes Wort als Preistreiberei ein, wenn allein im Südostasienverkehr die Frachtraten einer bekannten Hamburger Reederei innerhalb von 18 Monaten von 1.800 Dollar auf 18.000 Dollar gestiegen sind. Zwar versucht man durch demnächst zu erwartende niedrigere Frachtraten die Märkte zu beruhigen, allein mir fehlt der Glaube daran, wenn man die riesige Menge der auf Reede vor Shanghai liegenden Schiffe sieht. Sogar vor der Elbmündung liegen über 30 Schiffe auf Reede, die auf Löschung ihrer Fracht in Hamburg warten. Dass dies die Reedereien finanziell immens belastet, steht außer Frage und trägt sicher nicht dazu bei, dass Frachtraten sinken. Aber vielleicht sollte der Hamburger Senat hier tätig werden und sich weniger um den Bau immer neuer Radwege und mehr um eine bessere Verkehrsinfrastruktur des Hafens kümmern. Wo ist eigentlich der Wirtschaftssenator Westhagemann? Warum spricht Herr Tschentscher nicht mal ein Machtwort? Aber Hamburg profitiert ja gewaltig an den exorbitanten Gewinnen der Hapag-Lloyd – Verdienst kann man diese Abzockerei nicht nennen. „Also, weiter so, Herr Verkehrssenator Tjarks mit Ihrem Radwegebau“, was interessiert schon der Hamburger Hafen, der Verbraucher ist schließlich dazu da, diese inflationären Tendenzen auch in der Schifffahrt zu bezahlen.

Karl Georg Imke, Grosshansdorf

Was ist mit der Pünktlichkeit?

19. Mai: „So bequem ist es im neuen ICE. Nach fast 30 Jahren erhält der Paradezug der Deutschen Bahn ein neuen Innendesign. Viele Kleinigkeiten sollen die Reise angenehmer machen“

Der Leserbriefschreiber gibt zu bedenken: „Pünktlichkeit statt Design“. Ich erinnere mich noch, wie ich von einem Meinungsforschungsinstitut eingeladen und gut bezahlt wurde, um zusammen mit einer Gruppe repräsentativ ausgewählter Mitmenschen zehn vorbereitete Waggon-Klos auf einem Abstellgleis zu begehen, um zu „fühlen“, welche der zehn Blumengrafiken mit Vase und/oder Töpfen die angenehmste Atmosphäre ausstrahlt. Mehr brauche ich wohl zu diesem Thema nicht zu ergänzen.

Uwe-Carsten Edeler, Hamburg

Hier wird zum Halali geblasen

18. Mai: „Ampel-Koalition will Ausstattung für Schröder neu regeln. Der wegen seiner Putin-Nähe umstrittene Altkanzler soll seine Privilegien verlieren“

Leute, was zu viel ist, ist zu viel! Es ist zutiefst beschämend, wie Deutschland von Flensburg bis Passau eine geradezu beispiellose Treibjagd auf seinen Ex-Kanzler Gerhard Schröder veranstaltet, weil der „Abtrünnige“ sich erdreistet, weiterhin professionell seinen Geschäften mit dem dereinst so willkommenen Handelspartner Russland nachzugehen. Kein Medienschaffender, kein Parlamentarier, „Parteifreund“ und kein benebelter Stammtischbruder scheint in seinem übersteigerten Wahn zu bemerken, dass er de facto zum Halali bläst, wohlgemerkt dem Menschen Schröder mit blankem Hass begegnet und für vogelfrei erklärt.

Thomas Prohn

Vorbild Westeuropa

19. Mai: „Wegen Preisanstieg: Ökonomen fordern Rente mit 70. Die Anhebung des Rentenalters könnte die Inflation ausbremsen, glauben Experten“

Immer die gleiche einfallslose Forderung. Es spielt keine Rolle, dass längst nicht nur der Dachdecker nicht in der Lage sein wird, bis 70 zu arbeiten. Vergessen oder verschwiegen wird auch gern, dass noch vor ein paar Jahren große Konzerne in Deutschland massenhaft qualifizierte Mitarbeiter zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr in den Vorruhestand geschickt haben. Aufgrund des „hohen“ Alters war es für diese kaum möglich, eine neue Stelle in gleicher Qualifikation zu finden. Dass die Rente mit 63 ein Geschenk des Staates ist, entspricht ebenfalls nicht den Tatsachen. Immerhin erkauft man sich den frühen Renteneintritt mit einem Abschlag von 10,8 Prozent auf die Altersrente. Wann beginnt man endlich die Rente nach Vorbild anderer westeuropäischer Staaten umzustrukturieren. Dort ist das Rentenniveau viel höher als hierzulande. Wie lange will man noch an die preußischen Privilegien für Beamte festhalten, die immerhin wesentlich besser versorgt sind.

Roland Möck, Seevetal

Gern bis 70 gearbeitet

Ja, das wäre schön gewesen, hätte ich bis 70 arbeiten dürfen. Mit 63 Jahren habe ich (Immobilienfachwirtin) vor drei Jahren nach über 20 Jahren Betriebszugehörigkeit meine Arbeit verloren, da zu alt. Die von mir aufgesuchte Rentenberatung riet mir, Rente mit Abschlag zu beantragen, da der Arbeitsmarkt für mich nichts mehr bereithielte (die Arbeitsagentur bestätigte diese Aussage). Ich könne den Rentenbeginn natürlich noch hinauszögern mit Krankheit und/oder Arbeitslosigkeit. Es ist sehr leicht, die Position der Ökonomen, die sicher so lange arbeiten dürfen (und können), wie sie möchten, zu vertreten. Denn rechnerisch stimmt ihre These.

Cornelia Prang