Nur für Junge und Gesunde

18. Mai: „Neues Bündnis für Rad- und Fußverkehr. Senat und Bezirke vereinbaren Ausbau des ,Umweltverbundes‘. Bürgermeister mit Absage an autozentrierte Verkehrsplanung und Stadtbahn

Es sollen die Möglichkeiten reduziert werden, Ziele in Hamburg mit dem Auto zu erreichen, dafür sollen ÖPNV-, Rad- und Fußwege ausgebaut werden, und das alles barrierefrei? Barrierefrei definiert als frei von Treppen und Absätzen. Die Folge ist der Komplettausschluss und somit die Diskriminierung der Personen, die auch dann noch auf das Auto angewiesen sind. Darunter all jene, für die Fahrten mit dem ÖPNV und Wege zu Fuß einfach zu weit und zu anstrengend und also nicht zu schaffen sind, die ihre Ziele aber mit dem eigenen Fahrzeug erreichen und so weiterhin selbstbestimmt und unabhängig leben könnten. Das ist also die geplante bunte, inklusive, generationenübergreifende Stadt der Zukunft? Wohl eher die exklusive Zukunft der Jungen und Gesunden. Wer eine solche Metropole will, muss aber zumindest dafür sorgen, dass Kliniken, Behörden, Ärzte- und Bürgerzentren mit ausreichend angeschlossenem Parkraum versorgt werden. Wann wird Hamburg diese Planungen endlich in sein Konzept integrieren und umsetzen? Bis dahin müssen, auf Grund aktueller Nicht-Erreichbarkeit vieler dieser Institutionen mit dem Auto, sofortige Interimslösungen geschaffen werden. Übrigens löst das scheinheilige Argument der Behindertenparkplätze das Problem nicht. Die gesetzlich, durch Verordnungen und Urteile definierten Voraussetzungen für deren Nutzung sind für die meisten nicht zu erfüllen.

Annette Kuch

Entwicklung nicht bekannt?

Bürgermeister Tschentscher weist „energisch die Idee zurück, eine Stadtbahn könne den Verkehr in Hamburg entlasten. Solche Bahnen seien ‚altmodische Stahlungetüme‘ … nicht mehr zeitgemäß, keine Metropole baue solche Bahnen in ihr Zentrum“. Bei wohlwollender Interpretation der betreffenden Formulierungen müsste jeder, der nur annähernd mit der Materie vertraut ist, dem Bürgermeister zu Gute halten, dass er nicht mit dem Begriff „Stadtbahn“ (international: „Light Rail“) vertraut ist und auch nicht die diesbezüglichen Entwicklungen weltweit kennt. Tatsächlich steht international gerade in vergleichbaren, aber auch in wesentlich größeren Metropolen beim Ausbau der städtischen Bahnsysteme die „Stadtbahn“ seit Jahren eindeutig im Vordergrund – nicht selten ergänzt um moderne Straßenbahnen („Streetcars“). Dazu gehören beispielsweise Los Angeles, Luxemburg, Montreal, Portland/OR, Seattle/WA, Wien, Vancouver/B.C. etc. Dabei sind je nach strukturellen und/oder topographischen Bedingungen durchaus unterirdische und/oder aufgeständerte Abschnitte üblich und systemkonform. Selbst bei größeren Anteilen solcher Konfigurationen sind Stadtbahnen gegenüber den „Stadtschnellbahnen“ (Metro, U-Bahn, Hochbahn) in aller Regel um ein mehrfaches bis ein vielfaches kostengünstiger und schneller realisierbar. Zudem sind sie deutlich umweltverträglicher (Bau und Betrieb) und Fahrgast freundlicher. Es wäre sehr zu wünschen, dass die Hamburger Verkehrspolitik sich endlich doch noch wieder mit den Realitäten in diesem Zusammenhang beschäftigt sowie zu verantwortbaren Positionen und Aktivitäten zurückfindet.

Dr.-Ing. Andreas Kossak, Hamburg

Fragwürdige Argumentation

Die kategorische Ablehnung des Systems „Stadtbahn“ von Herrn Tschentscher – und wohl auch von den Grünen – ist offenbar rein (regional-)politisch motiviert. Zumindest gibt es angesichts der völlig unglaubwürdigen Argumentation des Bürgermeisters keine andere Erklärung dafür. In einer vom HVV und der Stadtentwicklungsbehörde in 2010 veröffentlichen Informationsbroschüre zur geplanten Stadtbahnlinie wurde noch auf die Vorteile eines Stadtbahnsystems (im Vergleich zur U-Bahn, zum Bus oder dem Pkw) verwiesen: erhebliche Kapazitätssteigerung im Vergleich zu Bussen, Vernetzung schlecht angebundener Stadtteile mit U- und S-Bahn, Komfortsteigerung im Vergleich zu Bus und unterirdischen Verbindungen, deutlich geringere Baukosten im Vergleich zu neuen U-Bahn-Linien, ökologische Vorteile sowie niedrigere Betriebskosten. Weiter hieß es in der Broschüre, dass „viele Metropolen heute diese Vorteile erkennen und moderne Stadtbahnen einführen“. Hat sich dies in den letzten zwölf Jahren völlig überholt? Sind Hannover, Berlin, Frankfurt, Leipzig und Straßburg heute etwa abschreckende Beispiele? Und sollte sich die Politik wirklich von neuen zukunftsweisenden Verkehrsprojekten durch Proteste von einzelnen Anliegern abbringen lassen, weil es Wählerstimmen kosten könnte?

Michael Nölker

Es gibt viel Einsparpotenzial

17. Mai: „Minister Habeck: So soll Deutschland Energie sparen“

Wir brauchen keine Verbote oder Gebote. Wir müssen von selbst darauf kommen zu sparen. Wir müssen unseren Anteil einbringen, ob wir wollen oder nicht. Dazu sollte die Regierung uns alle auffordern. Man macht das Licht aus, wenn man den Raum verlässt. Man fährt freiwillig 130 km/h, man braucht keine 50 Liter zum Duschen, man benutzt Trockner und Waschmaschine, wenn sie voll sind oder trocknet Wäsche mal in der Natur (duftet auch besser). Es gibt viel Einsparpotenzial, wenn man im täglichen Leben diszipliniert daran denkt. Die Regierung sollte nicht den Fehler von Kohl und Weigel nach der Wiedervereinigung wiederholen. Damals wollte man uns Glauben machen, dass man die Vereinigung aus der Portokasse zahlen könne. Das Ende vom Lied war der Soli und alle wurden drangekriegt – einige bis heute!

Thomas Schwieger

Entbehrlicher Unfug

17. Mai: „Als der Nordpol nach Nürnberg verlegt wurde. In der Buchstabiertafel werden Vornamen gestrichen und durch Städtenamen ersetzt. ,S wie Salzwedel‘ gerät dabei zur Quiz-Frage“

Herzlichen Dank, Herr Schmachthagen, für Ihren Beitrag über diesen entbehrlichen Unfug. Natürlich werde ich meinen Nachnamen auch weiterhin wie gewohnt buchstabieren, A wie Anton, L wie Ludwig, F wie Friedrich usw., und ich bin sicher, auch so weiterhin verstanden zu werden. Um derart einschneidende Gewohnheiten zu ändern, hätte es eigentlich einer Volksbefragung bedurft, denn wie auch seinerzeit die Rechtschreibreform dürfte so etwas nicht an grünen Tischen entschieden werden.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Umweg mit dem Paternoster

17. Mai: „Fast wie neu: Der älteste Paternoster der Welt. Ein Kunsthistoriker entdeckt zufällig den vergessenen Fahrstuhl im Flüggerhaus am Rödingsmarkt – bald kann er wieder genutzt werden“

Schon als kleines Kind fuhr ich mit meinem Vater im Paternoster zu seinem Büro in der fünften Etage der Deichstraße 29. Meist nahmen wir einen Umweg durch den Keller oder übers Dach. Nein, wir kamen nicht kopfüber an. Müsste ich wirklich eine Einweisung haben? Gibt es denn Einweisungen für das Verhalten an Bahnsteigkanten? Ein Paternoster hat einen „Zeittakt“, von dem jeder Lift und jede Bahn nur träumen kann. Gute Fahrt!

Uwe Bassen

Auch bei Touristen beliebt

12. Mai: „Grüne Ideen: Eine Markthalle für die Mönckebergstraße“

Bitte unbedingt folgende Idee aus Florenz in der Mönckebergstraße umsetzen: Dort gibt es eine große Markthalle im Erdgeschoss, mittels Treppe innen und außen gelangt man ins Obergeschoss zu einem Restaurant mit langen Holztischen, betrieben von den Marktbeschickern. Die Gäste holen sich ihr Essen selbst an den unterschiedlichsten Küchen rundherum. Sehr beliebt, auch bei den Touristen!

Gunhild Henseleit