Mehr dänische Gelassenheit

14./15. Mai: „Maske tragen ohne Druck. Wer sich weiterhin gegen Corona schützt, sollte nicht belächelt oder kritisiert werden

Wir sind seit zwei Wochen in Dänemark unterwegs. Hier gibt es Mehl und Öl im Supermarkt, Masken trägt kein Mensch und kein Mensch muss sich im Restaurant mit irgendeiner App anmelden. Genauso wenig wird über Inzidenzen und Krankenhausbelegungen gesprochen. Je länger wir hier unter Dänen unterwegs sind, um so surrealer muten die Artikel und Eingebungen im täglich gelesenen Hamburger Abendblatt an. Man muss konstatieren, dass die „German Angst“ wirklich sauber gepflegt und gelebt wird. Auch bezüglich der Art der Berichterstattung über das leidige und wirklich tragische Ukraine-Thema. Gerne würden wir etwas der dänischen Gelassenheit nach Deutschland senden.

Bernd Blohm

Angebot besser im Winter

13. Mai: „9-Euro-Ticket in Hamburg – alles, was Sie wissen müssen. Wo es erhältlich ist, in welchen Zügen man durch Deutschland fahren kann, worauf HVV-Abokunden achten sollten“

Das 9-Euro-Ticket ist grundsätzlich ein guter Ansatz, mehr Fahrgäste für den ÖPNV zu begeistern und so die Mobilitätswende in unserer Stadt zu unterstützen. Was sich mir jedoch überhaupt nicht erschließt ist, warum es dieses Angebot ausgerechnet in den Sommermonaten und während der großen Ferien gibt? Gerade in dieser Zeit nehmen sowieso viele das Fahrrad anstelle des Autos, und die Straßen sind auch urlaubsbedingt viel leerer. Einen echten Effekt hätte eine solche Aktion meines Erachtens im letzten Quartal des Jahres, wenn es draußen ungemütlich ist. Möglicher positiver Nebeneffekt: weniger Autos in der Innenstadt im Weihnachtsgeschäft.

Susanne Grabler

Fahrradmitnahme möglich?

Einen durchaus relevanten Aspekt zum vorgesehenen 9-Euro-Ticket im Bereich des HVV (und anderswo) lassen Sie in Ihrer Berichterstattung bis jetzt unberücksichtigt: Ist die Mitnahme von Fahrrädern im Angebot enthalten, vor allem ohne die bis jetzt extrem einschränkenden Sperrzeiten? Nur bei Wegfall dieses zeitweiligen Verbotes kann der beabsichtigte Effekt, auch Radfahrer zur vermehrten Nutzung zu animieren, eintreten, ansonsten werden sie weiterhin ausgeschlossen – zu den entsprechenden Zeiten, gerade auch in Randbezirken mit oft weitgehend sehr dünn besetzten Zügen und Bussen.

Ekkehard Bartholomae, Wedel

Unverstellter Blick auf Ukraine

13. Mai: „Was nun, Europa? Die EU steht vor einer ungewissen Zukunft. Jetzt bedarf es radikaler Reformen, um Freiheit und Demokratie zu schützen. Ein Diskussionsbeitrag“

Endlich ist er erschienen, der Artikel, auf den ich seit Wochen und Monaten gewartet habe. Sven Kummereincke seziert wie mit einem Skalpell den gegenwärtigen politischen Zustand in Europa und führt uns deutlich den Unsinn der zwangsläufig eingeforderten Einstimmigkeit vor Augen. Dazu ein unverstellter Blick auf den schon vor dem unseligen, unmenschlichen Krieg seitens Russlands völlig unbefriedigendem inneren Zustand der Ukraine – schon damals ein unakzeptabler Beitrittskandidat für die EU. Ohne die vom modernen Zeitgeist sehr gern gescholtenen Vereinigten Staaten von Amerika wären nicht nur Deutschland, sondern auch die übrigen europäischen Nato-Staaten ein hilfloser Spielball atomar bewaffneter Gegner. Ein Pflichtartikel für alle politisch Interessierten.

Rolf Meyer

Die Ukraine ist noch nicht reif

Der Artikel von Sven Kummereincke ist großartig! Weg mit der Einstimmigkeit. Keine Neuaufnahme vor grundlegender Reform. Die EU hat bereits zu viele Problemstaaten, Schnorrer, Rosinenpicker, Bremser. Die Ukraine ist noch nicht reif und sollte nicht auf Mitleidsticket aufgenommen werden.

Hans D. Biebau

Kreuzfahrtverkehr regulieren

10. Mai: „Kreuzfahrt-Branche fühlt sich vom Senat schlecht behandelt. Der Chef der Aida- und Costa-Schiffe übt heftige Kritik an Hamburgs Politik“

Michael Thamm, wichtigster Kreuzfahrt-Manager Deutschlands, fühlt sich vom Senat schlecht behandelt und meint, Hamburg könne von Kiel und Rostock „noch eine Menge lernen“. Herr Thamm sollte bitte in Sachen „Folgen der Kreuzfahrerei“ mal nach Venedig schauen. Von der Lagunenstadt kann seine Branche auch noch eine Menge lernen. Dort wehrten sich die Venezianer erfolgreich gegen die Schadstoffe ausstoßenden und Fundament-Schäden anrichtenden Schiffsriesen sowie gegen den unkontrollierten Massenansturm von Kreuzfahrt-Tagestouristen. Jetzt dürfen nur noch kleine Kreuzfahrtschiffe durch die Lagune fahren, die großen Pötte müssen außerhalb der Stadt anlegen. Von Venedig lernen, heißt für unseren Senat: Der Umwelt zuliebe und aus Rücksicht auf die Hamburger den Kreuzfahrtverkehr strikt regulieren. Auch hier gilt: Weniger ist oft mehr!

Peter Seelmann