Energieverbrauch reduzieren

11. Mai: „Michael Otto: ,Die Stromsteuer muss fallen‘. Der Hamburger Unternehmer und Ehrenbürger über die Entlastung von Wirtschaft und Bürgern, erneuerbare Energien und Wege zum Klimaschutz

Herr Otto hat recht, wenn er fordert, dass wir schnell weg müssen von Gas und Öl. Allerdings ist die Abschaffung der Stromsteuer keine geeignete Maßnahme. Die Energiewende werden wir nur schaffen, wenn wir den Energieverbrauch reduzieren. Dazu muss Energie aber einen Preis haben, denn sonst werden keine Investitionen in Einsparmaßnahmen getätigt. Von Steuersenkungen profitieren die Menschen am meisten, die viel Energie verbrauchen. Aber im Regelfall können diese sich auch höhere Preise leisten. Besser ist es, die Bürger mit einem Pauschalbetrag zu entlasten. Dies nützt denen am meisten, die jetzt schon wenig Energie verbrauchen. In Sonderfällen sind eventuell zusätzliche Unterstützungsleistungen notwendig, aber dies wäre auch bei Steuersenkungen der Fall und dies im größeren Ausmaß. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein pauschales Energie-Geld für den Staat wesentlich günstiger ist, und Steuergelder übrig bleiben, die für den Umbau unseres Energiesystems dringend benötigt werden.

Jörg Behrschmidt

Die Tat gehört hart bestraft

11. Mai: „Stadtpark: Brisanter Prozess beginnt. Vorwurf der Gruppenvergewaltigung. Gericht schließt Öffentlichkeit aus – auch zum Schutz der elf Angeklagten“

Ist diese Richterin von allen guten Geistern verlassen? DNA-Spuren bedeuten für mich, dass Spermaspuren nachgewiesen wurden, und das von neun Tätern. Mehr Beweis bedarf es doch nicht, es muss nur aufgeklärt werden, welcher Täter inwieweit daran beteiligt war. Die öffentliche Hetze damals war sicher nicht in Ordnung und gehört auch verurteilt, aber bei dieser Tat gibt es nichts schönzureden, das ist widerwärtig und gehört hart bestraft, sonst werden Frauen, ob alkoholisiert oder nicht, zu Freiwild und das Opfer-Täter-Verhältnis wird auf den Kopf gestellt.

Fred Mordhorst

Es braucht keinen Gedenktag

11. Mai: „Warum der Muttertag ein feministischer Tag ist. Es gibt Blumen und Geschenke. Wir stehen im Mittelpunkt. Und dann ist da noch die Sache mit der Gleichberechtigung“

Der Muttertag soll ein feministischer Tag sein? Dann ist Putin ein lupenreiner Demokrat. Erstens richtet sich der Muttertag nur an eine bestimmte Gruppe von Frauen, zweitens werden Frauen für eine Rolle „geehrt“, für die sie sich entschieden haben, drittens profitieren hauptsächlich die Floristen von diesem Tag und viertens werden Kinder ohne Rücksicht darauf, ob sie eine Mutter haben oder nicht dazu gezwungen, in der Schule Geschenke zu basteln. Ich bin dankbar, Kinder zu haben. Es ist selbstverständlich, dass beide Elternteile ihre Kinder bestmöglich groß werden lassen. Und es ist schön, wenn es gelingt, ein gutes Verhältnis zueinander aufzubauen und zu erhalten. Aber dafür braucht es keinen Gedenktag, an dem ausschließlich den Müttern gedankt wird.

Gudrun Schulze-Struck

Mehr Schadstoffemissionen

10. Mai: „Bettelampeln: Fast 70 Prozent werden jetzt umgerüstet. Die lästigen Zeitfresser stehen in Hamburg vor dem Aus. Zahl der Anlagen hat abgenommen“

Dies ist nun bereits das zweite kapitale Eigentor der Hamburger Grünen innerhalb weniger Monate. Erst im vergangenen Jahr hatte ein sogenanntes Expertengremium eine für Hamburg flächendeckende Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gefordert, was zu mehr als einer Verdoppelung der Verweildauer von Fahrzeugen und damit zu einem signifikanten Anstieg von Schadstoffemissionen, Lärm und Staubildung führen würde. Nun also der geniale Vorschlag des Verkehrssenators Tjarks, den automobilen Verkehrsfluss an Fußgänger- und Radfahrer-Bedarfsampeln zügig, d. h. ohne lästige Wartezeiten für die nichtautomobilen Verkehrsteilnehmer zu unterbrechen. Auch dieser Vorschlag bewirkt das Gegenteil von gut gemeint: Gerade das häufige Abbremsen und wieder Anfahren führt zu einem erheblichen Anstieg der Schadstoff- und Geräuschemissionen (auch für Fußgänger und Radfahrer!). Nicht zuletzt darum ist es das Merkmal einer intelligenten Verkehrsführung, eine weitgehend unterbrechungsfreie „grüne Welle“ zu realisieren. In ihrem Rausch, Hamburg um jeden Preis in eine autofreie Großstadt zu transformieren, ist den Grünen offenbar jedes Mittel recht. Wer im Hamburger Senat stoppt diese scheinheiligen Irrfahrten endlich?

Michael Deil, Bargteheide

Verfehlte Wohnungsbaupolitik

6. Mai: „Stadt will das Holsten-Quartier kaufen. Da der Bau von 1300 Wohnungen unter der Regie eines Investors nicht vorankommt, geht der Senat nun in die Offensive. Knackpunkt ist der Preis“

Das Holsten-Quartier ist einmal mehr ein Symbol für die verfehlte Wohnungsbaupolitik des Senats. 2016 hätte man dieses Filetgrundstück erwerben können. Ein bereits versiegeltes Areal, in idealer Lage und dadurch passend in das bisher so gelobte Wohnungsbauprogramm des Senats. Angeblich wollte man die Carlsberg-Brauerei in Hamburg halten und hat verzichtet. Was für eine Begründung – vielleicht weiß der damalige Bürgermeister, Herr Scholz, mehr. Aber ich denke, eine Nachfrage kann man sich sparen, er erinnert sich bestimmt nicht. Nun haben mehrere Investoren viel Geld verdient und die angeschlagene Adler Group hat letztendlich mehr als 360 Millionen Euro bezahlt. Der Senat hat diese Preistreiberei mit seinem seinerzeitigen Verzicht erst verursacht. Welche Mieten werden wohl aufgerufen, wenn dort tatsächlich noch Wohnungen entstehen? Wie dann noch 30 Prozent bezahlbarer Wohnraum gebaut werden soll, ist mir ein Rätsel. Die Stadt plant jetzt alle Optionen, bis zum Kauf des Grundstücks, aber nicht für diesen Preis, so die Ansage. Herr Kienscherf & Co. können gerne weiterträumen. Die Adler Group verkauft diese Grundstück sicherlich nicht unter dem Einkaufspreis.

Thomas Mayer

Von Touristen überflutet

6. Mai: „Schleichwege an der Schlei. Radeln fernab der klassischen Routen – hier einige Vorschläge“

Warum wird die Schlei eigentlich immer noch regelmäßig beworben? Seit Corona ist die Region „Ostseefjord Schlei“ von Touristen regelrecht überflutet! Kleine Dörfer kommen nicht mehr zur Ruhe, weil permanent Wohnmobile durchfahren und auch auf gesperrten Straßen – möglichst dicht am Wasser – wilde Campingmöglichkeiten suchen. Wanderrouten werden von Fahrradkonvois überrollt, sodass an Wandern nicht zu denken ist. Badestellen und Parkplätze sind überfüllt, obwohl das Schleiwasser längst nicht mehr zum Baden taugt. Wo sollen dann noch mehr Touristen hin, wenn selbst Einheimische keine Rückzugsräume mehr finden?

Dr. Andreas Franke-Thiele

Ein schlechter Scherz!

6. Mai: „Energiebonus für Rentner – so geht’s. Mit nur einer Stunde Arbeit in diesem Jahr können auch Ruheständler von der Zahlung profitieren“

Der von einer CDU-Bundestagsabgeordneten vorgeschlagene Trick für Rentner, durch eine minimale geringfügige Beschäftigung den Energiebonus zu erhalten, kann wirklich nur ein schlechter Scherz sein! Nach dem organisatorischen Chaos beim 9-Euro-Ticket ist die unfaire Ausgestaltung des Energiebonus zu recht angeprangert worden. Aber im Ernst: Welcher Rentner ist willens oder überhaupt in der Lage, sich dieses komplizierte Verfahren anzutun? Es tut mir leid, aber wie unser Staat mit seinen Bürgern umgeht, nimmt immer groteskere Züge an.

Otto Wyczig, Hamburg