Unwürdiges Verhalten

3. Mai: „Olaf Scholz: Keine Reise nach Kiew wegen Steinmeier-Eklat

Es ist eines Kanzlers unwürdig, händeringend nach einem Anlass zu suchen, die Einladung der Ukraine zu umgehen. Er kneift als deutscher Regierungschef, während führende Politiker aller umliegenden Länder sich in Kiew die Klinke in die Hand geben. Steinmeier hat in der aktiven Politik keine Handlungsbefugnis. Wenn er als Kanzleramtschef unter Schröder und Außenminister unter Merkel mit intensiver Russlandnähe die Interessen der Ukraine ignoriert hat, war dessen Ausladung ein Symbol der Selbstachtung und Stärke dieses ums Überleben kämpfenden Landes. Steinmeier wird es verwinden. Da sein früherer Außenamts-Büroleiter Plötner jedoch heute Sicherheitsberater im Kanzleramt ist, steht dessen vorgebliche Zeitenwende stark im Zeichen der Kontinuität. Und in ihr wäre zu viel Sympathie für die Not leidende Ukraine gar unpassend.

Johannes Zink

Scholz setzt ein Zeichen

Hochachtung und Respekt für Olaf Scholz, dass er angesichts des unfreundlichen Verhaltens der ukrainischen Regierung gegenüber dem Bundespräsidenten zurzeit nicht nach Kiew reisen wird. Er setzt damit ein Zeichen, dass auch Deutschland sich nicht jede Brüskierung gefallen lassen muss. Die Kritik aus Teilen der osteuropäischen Länder und Teilen der Medien ist angesichts der finanziellen und militärischen Hilfe Deutschlands für die Ukraine ohnehin nicht nachvollziehbar. Und noch eines: Ein Botschafter, der den Regierungschef seines Gastlandes als „beleidigte Leberwurst“ bezeichnet, gehört ins Außenministerium einbestellt und im Wiederholungsfall nach Hause geschickt. Für Herrn Melnyk fände sich dort bestimmt eine sinnvolle Verwendung. Zum Beispiel im Kampfeinsatz in der Ost-Ukraine.

Werner Duckstein

Diktatfrieden akzeptieren

Einen sogenannten Diktatfrieden wird die Ukraine nicht nur akzeptieren können, sondern müssen, wenn Russland seine ganze Kraft aufbietet, was es bisher längst nicht getan hat, denn Kiew sieht nicht annähernd so aus wie Berlin 1945. Es kann sogar von Staatsgästen besucht und durchwandert werden! Abwenden lässt sich die Situation des sogenannten Diktatfriedens nur durch die umgehende Kapitulation der Ukraine – oder durch den Dritten Weltkrieg, den Selenskyj zu riskieren bereit ist, was mit verantwortlichem Handeln nichts zu tun hat. Und warum sollte die Weltgemeinschaft einen sogenannten Diktatfrieden nicht akzeptieren, wenn Selenskyj seine Soldatinnen und Soldaten hat kampfunfähig werden oder gar sterben lassen? Sollen dann Sanktionen gegen Russland für den Rest der Menschheitsgeschichte verhängt werden?

Martin Weise

Wir müssen Nothilfe leisten

3. Mai: Leserbrief: „Waffen retten kein Leben“ und 30. April/1. Mai: „Wie wir lernten, die Panzer zu lieben. Die Deutschen legen den nächsten 180-Grad-Schwenk hin – vom naiven Pazifismus zum naiven Bellizismus“

Putin hat die Ukraine überfallen und geht dabei skrupellos über Leichen, vor allem unter der Zivilbevölkerung. Putin will und führt den Krieg, der Ukraine wurde er aufgebürdet. Genaugenommen führt die Ukraine keinen Krieg, sondern sie versucht, einen Angriff abzuwehren und die russischen Truppen auf ihr Territorium zurückzudrängen. Mithin dienen die Waffen, die die Ukraine besitzt oder von uns geliefert bekommt, der Staatsnotwehr. Sie sind so lange keine Angriffswaffen, wie sie nicht in die Hände russischer Soldaten gelangen. Die Diskussion um „schwere“ versus „leichte“ Waffen ist im Übrigen eine typisch deutsche. Welches Land führt diese Diskussion noch außer uns? Es ist nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht, der Ukraine mit Waffen Nothilfe zu leisten. Waffen, die wir in die Ukraine liefern, retten dabei durchaus Leben. Wenn Kampfjets und Panzer abgeschossen werden, hindert man sie daran, viele Menschen zu töten. Kiew und vor allem die dort lebenden Menschen wurden nur durch Waffen vor der Vernichtung gerettet. Wie kann man angesichts dieser Tatsachen behaupten, dass Waffen keine Leben retten?

Matthias Teichner

Und die Gründerzeitbauten?

2. Mai: „Gasheizung immer teurer – das kosten die Alternativen“

Entscheidend ist doch die Frage, was mit Gründerzeitbauten in Eppendorf passieren soll, deren Stuckfassade nicht gedämmt werden kann. Da lässt sich auch nachträglich keine Fußbodenheizung einbauen. Das gleiche Problem besteht für viele Einfamilienhäuser bis in die 60er/70er-Jahre. Wärmepumpen kommen nicht in Frage, Gas-/Ölheizungen gehen irgendwann kaputt. Was dann? Darüber schreibt kein Mensch, das sind aber die wahren Probleme der nächsten Jahre.

Lucas Koch

Ratten statt Vögel

3. Mai: „Hamburg immer heißer: Was Politik tun müsste“

Die vielen berechtigten Pläne werden nicht klappen, weil bei den betroffenen Bauherren oder Genossenschaften oder Wohnungsgesellschaften der Wille zur Umsetzung fehlt. Beispiel Wandsbek, Josephstraße: Eine Genossenschaft darf nach langer Baudiskussion die gesamte Fläche des Grundstücks, auf dem bis Baubeginn Grünflächen, Kirschbäume und Vorgärten waren, bebauen. Dunkle Klinker, fünf Stockwerke hoch, Tiefgarage – das einzige „ Grün“: Rollrasen, niedrige Buchenhecken. Die Müllbehältnisse steinummauert mit offenen Deckeln – da lebt weder Insekt noch Vogel gern, aber bald wieder Ratte und Maus. Schatten gibt es in der Straße viel – aber Hitze und CO2 erst recht. Grasdächer auf städtischen Gebäuden, Straßenbegleitgrün, Wiesenflächen, jedes frisch gepflanzte Bäumchen haben eins gemeinsam: Sie müssen gepflegt, gewässert und geschützt werden. Das kostet Geld, Zeit, Arbeit. Schade, dass Geld für Bauen in Stein da ist, aber nicht für gute Stadtarchitektur oder Grundstückspflege.

Dr. Susanne Heinrichowski

Mal eben nach Verona fliegen?

30. April/1. Mai: „Bereit für den Abflug? Wer mit Nach-Corona-Reiselust neue Ziele entdecken will, die bislang links liegen gelassen wurden, wird nonstop ab Hamburg fündig – zehn Tipps für einen Städte-Trip“

Alle werden zurzeit in den Medien zum Energiesparen aufgerufen. Wie passt dazu ihr Artikel „Bereit für den Abflug“? Da wird offen zu Städtetrips animiert. Mal eben nach Verona, Riga usw. fliegen. Selbst nach Salzburg mit dem Flugzeug statt der klimaschonenden Bahn. Aber irgendwie müssen die gut Verdienenden ja ihre 300 Euro Energie-Ausgleich auch ausgeben, während die Rentner nichts bekommen und bei gedrosselter Heizung mit Pullover zu Hause sitzen sollen.

Wolfgang Tiedemann, HH-Hausbruch

Gefahr für die Gesellschaft

29. April: „Die Tücken der veganen Küche für Kinder“

Natürlich sind pflanzliche Produkte meist gesund, aber nicht als einzige Nahrungsquelle, besonders nicht bei Kindern. Veganer Ernährung fehlt Vitamin B12, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, DHA und EPA (letztere besonders wichtig für die Entwicklung des Gehirns), Zink, sowie gut bioverfügbares Vitamin A, die Liste kann man fortführen. Die Aminosäuresequenzen von pflanzlichen Proteinen sind unvollständig und deshalb schwerer in körpereigene Proteine umzuwandeln als tierische. Soll das alles supplementiert werden? Die geistig-physische Entwicklung und Unversehrtheit der eigenen Kinder auf das Spiel zu setzen, ist verantwortungslos. Das öffentlich zu propagieren, gefährlich für die Gesellschaft.

Stefan Bötel