Mehr Motorräder und Vespas

25. April: „Plötzlich sinkt die Zahl der Autos in der Stadt. Trendwende oder Kriseneffekt?

Ist der Trend zum Auto gebrochen? Hat die neue Mobilität den Pkw verdrängt? Neben dem Ukraine-Krieg und den allgemein und beim Benzin gestiegenen Preisen mache ich eine weitere Ursache aus, nämlich die gestiegenen Motorradzulassungen seit der Einführung des flächendeckenden Bewohnerparkens. Seitdem schwindet die Bereitschaft, mal eben die Freunde in der Nachbarschaft zu besuchen oder sich zum Spieleabend oder zum Essen zu treffen, wenn man Gefahr läuft, dafür mit einem Ticket bestraft zu werden. Wann werden hier die bürokratischen Hürden endlich zugunsten einer praktikablen Lösung abgebaut? Wer hat schon Lust, bei den Behörden einen Besucherparkausweis zu beantragen? Das Motorrad oder die Vespa sind da wohl eine praktikablere Lösung.

Bruno Brandi

Verheerende CO2-Bilanz

25. April: „Hamburg verliert immer mehr Bäume“

Anspruch und Realität klaffen in Hamburg wie immer auseinander. Die „Abholz- und Abriss-Stadt“ Hamburg ist mitnichten ein grünes Vorbild, die CO2-Bilanz ist verheerend. Dreckschleudern wie Hafen, Flughafen, Individualverkehr, Industrie prägen das Bild. Für Wohnungsbau werden Grünflächen vernichtet, für Fahrradwege Bäume abgeholzt, seit über 40 Jahren „ersetzen“ Dieselbusse saubere Straßenbahnen. Der ÖPNV dümpelt seit Jahrzehnten bei kümmerlichen 20 Prozent. Selbst neue Bahnprojekte, von Diebsteich bis U 5, sind wenig durchdacht, viel zu teuer und haben auch eine schlechte CO2-Bilanz. Sinnvolle Alternativen werden ignoriert.

Jens Ode

Kein Geld für Baumpflanzung

In unserer Straße am Stiegkamp in Altona wurde 2019 ein Straßenbaum gefällt. Auf meine Nachfrage im Bezirksamt wurde mir mitgeteilt, ich müsse mir keine Sorgen machen. Der Baum sei im Baumkataster erfasst und würde daher automatisch nachgepflanzt. Nichts passierte. Die folgenden Auskünfte waren: Es mangele am Geld. Nun ist der Baum aus dem Straßenbaumkataster herausgenommen – er wird wohl auch nicht ersetzt. So löst man das Problem!

Reinhard Pietsch

Wie bewerten wir Arbeit?

23./24. April: „Stadtteilschule: 83 Prozent schaffen Abi auch ohne Gymnasialempfehlung“

Offensichtlich wird die Qualität des deutschen Schulsystems noch immer an der Zahl der Abiturienten gemessen. Höchstes Ziel bleibt es offensichtlich, möglichst viele Schüler mit dem Abitur nach 12 oder 13 Jahren studierfähig zu trimmen. Haben wir noch immer nicht kapiert, dass dies unsozial ist und unseren Bedarf an handwerklichen Talenten missachtet? White-Collar-Jobs und akademische Berufe erscheinen immer noch als die prestigeträchtigen Berufe und die anderen, die unsere alltägliche Lebensqualität maßgeblich bestimmen, werden diskreditiert und auch schlechter bezahlt. Dass das aus der Zeit gefallen ist, hat uns doch nicht zuletzt Corona versucht zu lehren. Die Ziele und die Werte unterschiedlicher Abschlüsse sind doch am Ende die gleichen: Lehre – egal ob in der Uni oder in der Werkstatt oder in der Pflege, wir sind auf alles gleichermaßen angewiesen und den Wert der Arbeit bestimmt das Engagement und nicht der Schulabschluss. Egal, ob auf dem Zeugnis Stadtteilschule, Gymnasium steht, ob es ein Hauptschulabschluss, eine mittlere Reife oder ein Abitur ist.

Uwe-Carsten Edeler

Beträchtliches Missverständnis

Der Autor unterliegt einem schwerwiegenden Missverständnis. Sehr viele SchülerInnen, die keine Gymnasialempfehlung bekommen, können – auch nach Einschätzung der GrundschullehrerInnen – sehr wohl Abitur machen. Die Empfehlung lautet nur, dass diese SchülerInnen dafür einen Weg mit einem Jahr mehr Zeit wählen sollten. Der Sinn der Koexistenz von Gymnasien und Stadtteilschulen dient gerade dazu, SchülerInnen, die unter den Bedingungen des „G8“ voraussichtlich Schwierigkeiten hätten mitzukommen, das Abitur ein Jahr später auf der Stadtteilschule zu ermöglichen. Der Irrglaube, wer keine Gymnasialempfehlung bekomme, sei für das Abitur schon abgeschrieben, verschärft die soziale Spaltung zwischen denjenigen, die auf das Gymnasium gehen dürfen und denen, die auf die Stadtteilschule gehen „müssen“, weil der Eindruck gefördert wird, die Stadtteilschule sei die Schule der Verlierer.

Arne Timmermann, HH-Eimsbüttel

Hohe Abbrecherquote

Den hohen Prozentwert an Abitur-Anwärtern als Erfolg zu werten, ist zu einseitig. Bei den Bachelorstudiengängen brechen momentan rund 30 Prozent ab, die höchsten Abbrecherquoten liegen mit bis 42 Prozent im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften. Hier laufen schon seit Jahren ausländische Lehrpläne den deutschen den Rang ab und schulen exzellent in den MINT-Fächern. Unter Berücksichtigung der Marktansprüche ist es zudem nicht sinnvoll, nur noch Hochschulabgänger zu fördern. Wirtschaft und Handwerk verlangen immer mehr nach Fachkräften, Universitätstheoretiker sind dort nicht in dem Umfang erforderlich, wie sie auf dem Markt kommen. Das führt zu einer wirtschaftlichen Schieflage, Frust bei den Bewerbern und diskreditiert Handel- und Handwerksberufe ohne Diplom- oder Bachelortitel. Eine Neuausrichtung ist dringend geboten.

Norbert Herzberg, Pronstorf

Symbolpolitik hat Nachteile

23./24. April: Hamburger KRITIken: „Mehr Physik, weniger Firlefanz“

Die Handlungsfreiheit anderer Menschen einzuschränken, kann ethisch nur dann gerechtfertigt sein, wenn wenigstens ein messbarer Effekt entsteht. Ob dieser Effekt ein Nutzen oder vielleicht doch ein Schaden ist, muss auch noch inhaltlich bewertet werden. Symbolpolitik hat noch einen anderen Nachteil: Menschen begnügen sich damit in dem Glauben, schon etwas Sinnvolles getan zu haben, und es besteht die Gefahr, dass sie auf wirksame Handlungen verzichten. Warum muss man Nebeneffekte bemühen, um jemandem den Ernst der Lage klarzumachen? Hat die Politik durch symbolische Corona-Maßnahmen nicht genug Glaubwürdigkeit eingebüßt?

Doris Mir Ghaffari

Ein wichtiges Signal

Ein Tempolimit ist sicherlich ein wichtiges Signal. Nicht nur um implizit auf die fürchterliche Situation in der Ukraine hinzuweisen, sondern auch um eines gegen die globale Erwärmung zu setzen. Deutschland ist zudem das einzige Land in Europa, das kein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen hat. Da viele Unfälle auf der Autobahn durch überhöhte Geschwindigkeit entstehen, wären weniger Verkehrstote und Verletzte ein wichtiger Nebeneffekt.

Reiner Gorning, Hamburg

Freizeitverhalten überprüfen

Ich kann dem Autoren nur zustimmen, dass wir uns alle beim Energieverbrauch einschränken müssen. Gerade jetzt, durch den Krieg um die Ukraine wird wieder deutlich, wie abhängig wir gerade im Energiesektor vom Ausland sind. Aber nicht nur privat und im Wirtschaftsleben müssen wir umdenken. Es muss auch auf das Freizeitverhalten eingegangen werden. Ich vermisse hier die Ansprache an den Motorsport. Alle Rennen gehören in dieser Zeit abgeschafft, denn hier findet reine Energieverschwendung nur zur Gaudi der Motorsportinteressierten statt. Und auch der Kfz-Begleittross bei Fahrradrundfahrten wie Tour de France oder Giro d’Italia sollte überdacht werden.

Gerhard Schultz, Hamburg-Alsterdorf