Wer „keilt“ gegen wen?

21. April: „Scholz gerät in der Ampelkoalition weiter unter Druck. Der zögerliche Ukraine-Kurs des Kanzlers stößt bei Grünen und FDP auf Befremden. SPD-Fraktionschef Mützenich keilt gegen Regierungspartner

Rolf Mützenich „keilt gegen Regierungspartner“ – da sind wohl Ihre Maßstäbe verrückt. Seit Tagen rufen Frau Strack-Zimmermann und Herr Hofreiter nach schweren Waffen, wohl wissend, dass dies einen (direkten) Kriegseintritt Deutschlands bedeutet – und das Blutvergießen im Ukraine-Krieg nicht verhindern oder mindestens vermindern, sondern deutlich verstärken wird. Jeden Tag wird von diesen beiden Koalitionspartnern „gekeilt“, vom ukrainischen Botschafter Melnyk ganz zu schweigen, der einen Weltenbrand für den einzigen Ausweg zu halten scheint. Mützenich hat die Diskussion mit den Koalitionären als „bitter“ bezeichnet, sehr zurückhaltend formuliert nach Tagen des – auch medialen – Trommelfeuers. Wünschen wir uns, dass die SPD wenigstens in der Frage der Lieferung schwerer Waffen standhaft bleibt.

Wolfgang Schwibbe

SPD-Spitzen befragen

20. April: „Für Schwesig könnte es eng werden. Neue Dokumente zeigen: Ein ganz besonderer Draht nach Moskau macht die SPD-Ministerpräsidentin angreifbar“

Die Kernfragen liegen tiefer: Wie konnte es überhaupt geschehen, dass sich die Bundesrepublik so einseitig von Putin und damit Russland abhängig gemacht hat? Schon der gesunde Menschenverstand untermauert doch, dass sich ein Land bei einem lebenswichtigen Gut nicht allein auf einen Lieferanten konzentrieren darf. Selbst meine achtjährigen Enkel wissen, dass nicht alle „Eier in einen Korb“ gelegt werden dürfen. In der Konsequenz bedeutet dies konkret, dass insbesondere die federführenden SPD-Spitzen zu diesem Versagen befragt werden müssen. Schröder, Steinmeier, Gabriel, Schwesig u.a. sollten aussagen, um Zweifel an der Lauterkeit der in den Regierungen Verantwortlichen zu zerstreuen. Und auch dies ist ein Faktum: Ex-Kanzlerin Merkel muss dazu ebenso gehört werden.

Christian Krienke

Mit allen Mitteln helfen

19. April: „Geld statt Panzer – reicht das? Die Rufe danach, Deutschland solle der Ukraine schwere Waffen liefern, werden lauter“ und diverse Leserbriefe

Können sich die Leserbriefschreiber, die eine Kapitulation der Ukrainer verlangen, nicht vorstellen, warum die Ukrainer sich mit aller Macht gegen eine russische Besatzung wehren? Sie haben geschichtliche Erfahrungen mit Besatzungen, und das Verhalten der Russen im Krieg zeigt doch jeden Tag, was für eine Schreckensherrschaft sie erwarten würde. Wir sollten mit allen Mitteln die Verteidigung der Ukrainer unterstützen, auch damit ein siegreicher Putin nicht noch andere Despoten dazu ermuntert, demokratische Staaten anzugreifen.

Dietlind Thiessen

Schnell Waffen liefern

In vielen Leserzuschriften werden die Hilferufe der Ukraine nach schweren Waffen verurteilt, ebenso Hinweise auf immer noch unterschwellig vorhandene Sympathie unter SPD-Ministern für ihre russischen Freunde. Wenn die russischen Aggressoren die gesamte Ukraine ausradiert haben, sind sie unmittelbar an der Nato-Außengrenze, nur Träumer können annehmen, dass Putin sich damit zufrieden gibt. Der einzige Weg, Westeuropa vor weiteren Angriffen zu schützen, ist die Lieferung von allen angeforderten Waffensystemen an die Ukraine und das möglichst schnell. Nur wenn die russische Militärmaschine vernichtend geschlagen wird, besteht die Aussicht auf einen Waffenstillstand. Die Ukraine braucht keinen herumlavierenden Bundeskanzler oder Solidaritätsgeschwafel vom Russland-Versteher Steinmeier, sondern alles, was notwendig ist, um die Angreifer auszulöschen.

Klaus D. Köncke

Völkerrechtswidriger Angriff

21. April: „Erdogan will ,Köpfe von Terrororganisation zermalmen‘“

Im Schatten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat der türkische Präsident im Irak Kurden mit Bodentruppen und aus der Luft angegriffen. Das ist auch ein Angriff auf die Souveränität des Irak und ein Bruch des Völkerrechts. Das dürfen die Nato-Staaten bzw. die EU der Türkei nicht durchgehen lassen. Diese völkerrechtswidrige Operation muss mit aller gebotenen Schärfe skandaliert und kritisiert werden.

Ilona Wilhelm

Roller aus dem Verkehr ziehen

20. April: „Immer mehr Unfälle mit E-Scootern“

Die E-Roller wurden beworben als ein Mittel, die Mobilität zu verbessern. Ich sehe damit hauptsächlich Jugendliche allein oder zu zweit fahren, häufig auf Gehwegen, selten auf der Straße. Es ist ein Gefährt, das in der Hauptsache zum Vergnügen benutzt wird und nicht um letzte Meter schneller zurückzulegen. Zudem stehen die Roller häufig im Wege und werden zu einer Gefahr für Fußgänger. Dass die Unfälle vor allem auch noch mit alkoholisierten Fahrern zunehmen, macht mich wütend auf die Politik, die das alles zulässt. Und das in einer Zeit, in der die Menschen Energie sparen sollen, wo es geht. Bei den E-Rollern könnte man anfangen, indem man sie aus dem Verkehr zieht. Ihr Nutzen steht in keinem Verhältnis zu den Gefahren und Kosten, die sie verursachen. Vielleicht kann man sie zu Tretrollern umfunktionieren, dann wäre die Fortbewegung immerhin mit Bewegung verbunden.

Doris Wilfinger

Mehr Mentalitätsspieler

20. April: „Aus der Traum: Der HSV verpasst 35 Jahre nach dem letzten Pokalfinale gegen Freiburg deutlich die erhoffte Sensation und verliert mit 1:3“

Wer gehofft hatte, dass sich der FC Freiburg und der HSV einen packenden Pokalfight liefern würden, musste schon nach einer halben Stunde Spielzeit ernüchtert feststellen, dass zwischen dem Bundesliga-Fünften und dem Zweitliga- Sechsten fußballerische Welten liegen. Der HSV erspielte sich kaum nennenswerte Torchancen und war den Gästen aus dem Breisgau in fast allen Belangen unterlegen. Dass am Ende die Niederlage nicht höher ausfiel, lag nur daran, dass die Gäste nach ihrer klaren Führung nur noch um Spielkontrolle bemüht waren. Nun ist das Abenteuer DFB-Pokal ebenso Geschichte wie der Aufstieg in die Bundesliga im vierten Anlauf. Die Einnahmen aus dem Pokalwettbewerb sollten nun in die gezielte Verstärkung der Mannschaft investiert werden. Dem HSV fehlen vor allem Mentalitätsspieler, die die Raute im Herzen tragen und den Verein nicht nur als Zwischenstation sehen. Gelingt dies nicht, wird das Volksparkstadion auf unabsehbare Zeit zum letzten Mal ausverkauft gewesen sein.

Martin Wucherpfennig

Paralleluniversum Hamburg

19. April: „Hotspot-Regel schadet Hamburgs Tourismus“

Wenn man vom Osterbesuch aus NRW nach Hamburg kommt, hat man das Gefühl, in ein Paralleluniversum zu kommen. Wenn Steuergelder dafür ausgegeben werden, am Alten Elbtunnel am Ostermontag an Eingängen und im Tunnel massiv Sicherheitspersonal einzusetzen, damit die Maskenpflicht eingehalten wird, fragt man sich, ob Politik und Verantwortliche sich hier noch in der Realität bewegen. Wo in anderen Bundesländern eine entspannte Atmosphäre ohne Maskenpflicht herrscht und auf das intelligente, eigenverantwortliche Handeln jedes Einzelnen gesetzt wird, muss Hamburg kontrollieren, mahnen, sinnlos Personal einsetzen. Ich habe mich für meine Stadt geschämt und war peinlich berührt ob dieses Spektakels. Es wäre schön, wenn bei der niedrigen Hospitalisierungsrate auch in Hamburg der Panikmodus runtergeschaltet werden würde.

Isabell Maral Bergmann, Eimsbüttel