Falsche Erwartungen geweckt

19. April: „Präsident Selenskyj übergibt Fragebogen zu EU-Beitritt

Frau von der Leyen reiste während des Krieges nach Kiew, überreichte feierlich den Fragebogen zum Beitritt und machte dem Land Hoffnung auf einen schnellen EU-Beitritt. Ja, die Ukraine ist Teil Europas und ja, sie soll Mitglied in der EU werden. Aber in welchem Tempo? Ist die Mitgliedschaft in der EU an die Erfüllung und Sicherung unserer gemeinsamen wirtschaftlichen und rechtsstaatlichen Regeln gebunden, oder wird das Tempo durch den Krieg bestimmt? Bekanntermaßen hat das Land in puncto Korruption und Rechtsstaatlichkeit noch einiges zu regeln, zumindest wurde das vor dem Krieg so kommuniziert. Was wäre, wenn die Ukraine EU-Mitglied wird, und der Krieg noch andauert? Wären wir dann alle verpflichtet, Beistand zu leisten? Ich kritisiere nicht das Ziel. Aber dem Land in seiner aktuellen Lage Hoffnung auf einen schnellen EU-Beitritt zu machen, das ist einfach unverantwortlich.

Ralph Fritz

Besonnen, nicht zögerlich

19. April: „Geld statt Panzer – reicht das?“

Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie oft Besonnenheit mit Zögerlichkeit verwechselt wird. Viele Politiker und Bürger möchten die Eskalationsschraube immer weiter drehen. Jetzt sollen schwere und immer schwerere Waffen geliefert werden. Meint man tatsächlich, damit den Krieg beenden zu können? Nun befürchtet man russische Einsätze von taktischen Atomwaffen. Und darauf antworten wir dann womit? Ich bin jedenfalls heilfroh, von einem besonnenen Kanzler regiert zu werden, der sich nicht in den Krieg hineinziehen lässt, sondern klugerweise bzw. besonnenerweise die Militärhilfe für die Ukraine auf zwei Milliarden Euro erhöht, so dass das angegriffene Land sich dann militärisch damit ausrüsten kann, was es für seine Verteidigung wirklich benötigt.

Horst Kock, Geesthacht

Wie im Kindergarten

16./17./18. April: „Habeck im Abendblatt: Deutsche sollen 10 Prozent Energie einsparen“

Robert Habeck bittet uns, ab sofort Energie zu sparen, denn „das ärgert Putin“. Ich glaube nicht, dass Putin dies zur Kenntnis nehmen wird und/oder dass es ihn interessiert. Ganz ehrlich, wenn Herr Habeck das wirklich so gesagt hat, dann komme ich mir vor wie im Kindergarten. Autofreie Sonntage wiederum, wie im Interview angesprochen, würde ich sehr befürworten, denn ich finde, es kann uns verwöhnte Deutsche nicht schaden, die Nutzung unseres Autos endlich mal verstärkt zu hinterfragen. Komisch, wir kommen nun durch das Ukraine-Thema tatsächlich dahin, wo wir sowieso eigentlich hinsollten, nämlich zur Klimarettung: Energie sparen, unser Verhalten hinterfragen, bewusster leben und aus unserer Naivität aufwachen. Wenn der Hintergrund nicht so traurig wäre, könnten wir uns sogar darüber freuen.

Steffie Haddenga

Sind Waffen wirklich sinnvoll?

16./17./18. April: Hamburger KRITIken: „Anton Hofreiter, die Apo der Ampel. Aus dem linken Grünen-Flügel wird scharf geschossen: für schwere Waffen, ein Energieembargo – und gegen das Kanzleramt“

Eines vorweg: Der Überfall Russlands auf die Ukraine ist ein Verbrechen und Putin ein Kriegsverbrecher. Doch wenn man realistisch ist, muss man sich fragen, ob immer mehr Waffenlieferungen mit immer schwereren Waffen wirklich sinnvoll sind und diesen Krieg beenden können oder dazu führen, diesen Krieg immer weiter mit unabsehbaren Folgen über die Ukraine hinaus eskalieren zu lassen. Letztendlich wird es darauf hinauslaufen, dass Putin immer weiter bombt – allein, um sein Gesicht nicht zu verlieren – bis die Ukraine irgendwann kapitulieren muss. Damit das nicht eintritt, und viele Menschen nicht sinnlos sterben müssen, sind sofortige Verhandlungen notwendig, die der Ukraine wahrscheinlich einige bittere Kompromisse abverlangen werden. Ich bin daher froh, dass wir einen besonnenen und nicht einen entscheidungsschwachen, wie häufig behauptet, Bundeskanzler haben, der auf die martialischen Forderungen seines grünen, sonst so friedensbewegten Koalitionspartners, nicht eingeht. Hier sei insbesondere Anton Hofreiter genannt, der sich vom Paulus zum Saulus rückentwickelt hat. Ebenso richtig ist, es nicht zu einem totalen Boykott der Erdgaslieferungen kommen zu lassen, denn das hätte unabsehbare wirtschaftliche Konsequenzen für unser Land. Hier gilt das Wort von de Gaulle, dass Staaten keine Freunde, sondern nur Interessen haben. Es ist niemandem damit gedient, wenn sich Deutschland wirtschaftlich amputiert – auch nicht dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und seinem Statthalter Melnyk, der sich anmaßt, die deutsche Politik derart zu bestimmen, um Deutschland immer weiter in diesen Konflikt hineinzuziehen.

Ernst Mutz

Lieber lernfähige Politiker

Dass der Autor den Herrn Hofreiter nicht mag, offenbart er schon gleich im ersten Satz mit seiner Anspielung auf dessen lange Haare. Dann wird er allerdings absolut unredlich, indem er zwei Aussagen von Hofreiter nebeneinander stellt. Die eine von 2019, als niemand sich einen solchen Vernichtungskrieg in Europa vorstellen konnte und eine aktuelle unter dem Eindruck eben dieser Aggression Putins. Mir sind lernfähige Politiker deutlich lieber als diejenigen, die auch unter radikal veränderten Umständen auf überholten Überzeugungen beharren. Selbiges gilt auch für Chefredakteure.

Klaus-R. Wagner

Unnötige Geldverschwendung

19. April: „CDU kritisiert: Am Frahmredder fallen 43 Parkplätze weg“

Jetzt soll es also schon wieder einen Mega-Umbau geben für Radwege, die keiner braucht, weil sie so in den Straßenverkehr eingebaut werden, dass man als Radfahrer permanent um sein Leben bangen muss. Nach der Rolfinckstraße ist jetzt die Parallelstraße Frahmredder dran. Unfassbar, was für eine unnötige Geldverschwendung. Ich fahre dort jeden Tag mit dem Rad entlang, die Frequenz ist mehr als übersichtlich und Radfahrer und Fußgänger kommen prima miteinander klar! Gerade eben hat eine Petition verhindern können, dass für ähnlich unnütze Radwege am Umweltzentrum Karlshöhe Bäume gefällt werden. Wer entscheidet diese Dinge an den Bedürfnissen der Bürgern vorbei?

Iris Dierksmeier

Tierwohl steht an erster Stelle

16./17./18. April: „Tierpark Hagenbeck vor der Zerreißprobe. Mitarbeiter fordern den Rauswurf des Chefs Dirk Albrecht“

Nach Einsetzung des neuen Geschäftsführers Dirk Albrecht hoffte man, dass bei Hagenbeck endlich Ruhe einkehrt. Aber die Ruhe innerhalb des Tierparks, also bei den Mitarbeitern, kehrte nicht ein, stattdessen wurde es noch schlimmer. Chefs, die sich wie kleine Diktatoren aufführen, haben in der Arbeitswelt von heute nichts mehr zu suchen, wie gut sie in jüngeren Jahren auch mal waren. Heute sind Chef und Mitarbeiter ein Team und begegnen sich auf Augenhöhe. Man muss sich nicht lieb haben, aber respektieren. Arbeitet man gerne, geht es auch der Firma gut. Die Eigentümer haben sich mit Herrn Albrecht einen Bärendienst erwiesen. Andere Zoos beweisen, dass es anders geht. Die bisher 40 Mitarbeiter, die gegangen sind, wurden bestimmt mit Kusshand in anderen Zoos empfangen. Hier geht es um das Tierwohl, das durch die bekannten Pfleger, die von den Tieren akzeptiert werden, sichergestellt werden kann. Mitarbeiter mit Angst im Nacken, tun auch den Tieren nicht wohl. Wenn die Familie Hagenbeck diesen immerwährenden Twist untereinander nicht in den Griff bekommt, sollte der teilweise veraltete Zoo aufgelöst, und die Tiere an adäquate Zoos abgegeben werden.

Renate Ulawski