Frieden durch Dialogpolitik

6. April: Kommentar: „Ein Sorry reicht nicht. Deutsche Russland-Politik – die Fehler sind gravierend

Die schrecklichen Bilder aus der Ukraine zerreißen einem das Herz, und trotzdem muss der Kopf doch klar bleiben: Die Entspannungs- und Dialogpolitik gegenüber Russland hat uns viele Friedensjahrzehnte und auch die deutsche Einheit gebracht. Niemand hier sah voraus, dass die russische Politik so aus der Spur geraten würde. Klügere Köpfe wie Klaus von Dohnanyi machen sich Gedanken, wie der Ost-West-Konflikt so eskalieren konnte, und wie eine neue Friedensordnung nach Putin aussehen könnte. Nur nebenbei: Wer legt eigentlich die Öl- und Benzinpreise fest? Herr Steinmeier oder etwa doch die Mineralölkonzerne?

Günter Beling

Ungerechtfertigte Kritik

Ich finde Ihre Kritik an Bundespräsident Steinmeier ungerechtfertigt. Wer hat sich denn vor zwanzig Jahren vorstellen können, wie Herr Putin jetzt handelt? Jetzt fällt uns ein, dass Putin ein KGB-Mensch war und das vielleicht eine Erklärung sein könnte. Waren wir nicht alle der Meinung, mit Putin würde zu reden sein und er wäre auch ein zuverlässiger Partner für uns als Präsident eines bevölkerungsreichen Landes, das wir vor nicht allzu langer Zeit mit einem verheerenden Krieg überzogen haben? Und waren wir nicht froh, nicht allzu einseitig auf die USA orientiert zu sein, mit all den Unwägbarkeiten, die von diesem übermächtigen Land mit seiner wetterwendischen Politik ausgehen?

Heinrich Schürmann

Emotionen sind gefährlich

Tatsache ist, dass momentan die Russlandpolitik gescheitert zu sein scheint. Sie war aber vor dem Hintergrund der Geschichte rational und eigentlich von allen Parteien getragen. Ursächlich ist genau eine Person für das Scheitern und die gegenwärtige Tragik verantwortlich, nicht das russische Volk als Ganzes. Deutschland verfügt kaum über eigene Energievorkommen und hat den Aufbau erneuerbarer Energien zu langsam betrieben. Aber es ist als Exportnation angewiesen auf Globalisierung, Welthandel und Diplomatie und hat davon viele Jahre profitiert. Die zunehmende Emotionalisierung der Politik, gerade intensiv durch Journalisten betrieben, birgt eine riesige Gefahr, jetzt große Fehler zu begehen. Das könnte sogar eine Strategie von Putin sein.

Dr. Martin Schwager

Die Brücken nicht zerstören

5. April: „Steinmeiers heikle Nähe zu Putin. Der Bundespräsident räumt nach massiver Kritik Fehler im Umgang mit Russland ein“

Hinterher, sagt man, ist man immer schlauer. Deutschland hat auch schon sehr viel getan, um der Ukraine und der leidenden Bevölkerung zu helfen. Aber die Unverschämtheiten des Ukrainischen Botschafters gegenüber Deutschland im Allgemeinen und exponierten deutschen Politikern im Besonderen werden immer unerträglicher. Das Schlimmste daran ist aber, dass sie sich, einige mehr, andere weniger, genau wie die Öffentlichkeit, von ihm treiben lassen. Unsere Politiker müssten sich aber alle in erster Linie ihrem Amtseid, nämlich dem Wohl der Bevölkerung in Deutschland und unserem Land verpflichtet fühlen. Nicht erst in diesem Fall richten sich allerdings unsere Politiker zu sehr nach dem, was das Ausland wünscht oder – wie im Fall der Ukraine – fordert. Steinmeier hat in seinen verschiedenen Funktionen bis vor kurzem aus guten, nachvollziehbaren Gründen an guten Beziehungen zu Russland gearbeitet. Dass das den Überfall Russlands auf die Ukraine nicht verhindert hat, kann man ihm nicht vorwerfen. Deswegen war aber sein damaliges Bemühen um gute Beziehungen nicht falsch. Schlimm ist, dass Steinmeier einknickt und vermeintliche Fehler einräumt. Ich hatte ihm mehr Rückgrat zugetraut. Man sollte auch unterscheiden zwischen der Kritik an und Maßnahmen gegen Putin samt seiner Entourage und dem Land Russland. Irgendwann kommt eine Zeit nach Putin, und dann ist Russland immer noch da. Für diese Zeit sollten wir nicht alle Brücken zerstören.

Helfried Dietrich

Eines Diplomaten unwürdig

Sehr viele Menschen, nicht nur unsere Volksvertreter, haben die Sachlage und die Handlungsweisen Putins und Lawrows bis zum Einmarsch der russischen Truppen falsch eingeschätzt und nicht für möglich gehalten, ich eingeschlossen. Die jetzigen Reaktionen der Welt auf die barbarischen Übergriffe sind ausgewogen und verantwortungsvoll. Gilt es doch, die fürchterlichste Eskalation für Europa zu verhindern. Die Artikulationen des ukrainischen Botschafters, Herrn Melnyk, wie die üblen Beschimpfungen und Unterstellungen gegen unseren Präsidenten Steinmeier, sind jedoch eines Diplomaten unwürdig und hätten einer sofortigen Zurechtweisung durch unseren Kanzler bedurft. So etwas gehört sich nicht!

Klaus Thiele

Auf den Eigentümer warten

5. April: „Mega-Yacht ,Solandge‘ darf Hamburger Hafen verlassen“

Wie weltfremd sind Deutsche Behörden? Wenn das Schiff schon keinem Oligarchen zugeordnet werden kann, muss es einen anderen Eigentümer haben! Also kann man der Vermutung nachgehen, dass es doch um mehrere Ecken einem noch unbekannten Russen gehört. Wer ist schon Eigner eines solchen Schiffes? Das Schiff müsste an die Kette gelegt, und damit das Auslaufen so lange verhindert werden, bis einwandfrei festgestellt werden kann, wer der nachweisliche Eigentümer ist. Außerdem muss die Werft wissen, wem das Schiff gehört. Wenn der Eigner sein Schiff wiederhaben möchte, muss er dieses auch einwandfrei nachweisen, auch auf die Gefahr hin, dass er nie wieder eine deutsche Werft aufsuchen wird.

Gotthard Kalkbrenner, Reinbek

Andere Akzente setzen

6. April: „Wie Hamburg den Kulturtourismus stärken will“

So verdienstvoll es ist, eine neue Strategie für den Kulturtourismus in unserer Stadt zu entwickeln, so schnell ist man wieder bei den altbekannten Mustern: Hafen und Musicals seien entscheidend. Dabei zeigen Befragungen bei Erstbesuchern, dass Städtereisende vermehrt Museen, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten ansteuern, wenn sie einen Hamburg-Trip planen. Welterbestätten und andere Denkmäler zählen dazu. Ein neuer Kulturstadtplan sollte hier deutliche Akzente setzen.

Helmuth Barth

Heimkinoanlage für alle?

5. April: „Filmdialoge häufig kaum zu verstehen. Nuscheln die alle?“

Danke für den Artikel. Auch ich habe bereits an meinem Gehör gezweifelt. Brauchen wir heute alle eine Heimkinoanlage, um alles zu verstehen? Es ist unglaublich.

Bärbel Hoffmann

Bestnoten spielen keine Rolle

5. April: „Hamburgs Polizei: Sorge um den Nachwuchs“

Das Problem ist zumindest zum Teil auch hausgemacht. Denn in Sachen Nachwuchsarbeit erinnert Hamburgs Polizei mehr an eine verkrustete Behörde, von modernem Management keine Spur. Da werden wegen Pandemie und Kontaktbeschränkungen Sportprüfungen überhastet über den Haufen geworfen und verändert. Und Anwärter, die damit überfordert sind, werden kurz vor Lehrgangsende gefeuert, Bestnoten in Theorie und Revier-Praxis spielen da keine Rolle mehr. Wer so handelt, hat nichts begriffen und bekommt nunmehr zwangsläufig die Konsequenzen zu spüren.

Thomas Mitzlaff