Beschämende Möglichkeiten

5. April: „Kann ein Gas-Stopp Völkermord verhindern?

Die richtige Antwort können weder der Ökonom Moritz Schularick noch die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer beweiskräftig liefern. Seien wir doch ehrlich: Einen dritten Weltkrieg will doch keiner in Europa – bei Amerika kann man sich da nicht so sicher sein. Dabei hat ein Krieg längst angefangen und wird die Wirtschaftskraft Deutschlands zerstören: Ohne die Energielieferungen aus Russland wird der wirtschaftliche Einbruch nicht zu stoppen sein. Das hat Bundeskanzler Scholz längst erkannt und versucht, diesen „Worst Case“ so lange wie möglich hinauszuschieben. Wie kann man Putin den Pelz waschen ohne ihn nass zu machen? Mit Worten angreifen, bloß nicht zu viele Waffen an die Ukraine liefern, um Sanktionen von Russland zu vermeiden? Deutschland kann diesen Völkermord nicht verhindern, ohne sich direkt in den Krieg einzubringen – und das will niemand. Das billigere Gas aus Russland haben wir uns selbst eingebrockt und jetzt werden wir die Suppe auslöffeln müssen: Gas-Stopp, moralischer Sieger und eine Wirtschaftspleite ungesehenen Ausmaßes oder weitermachen wie bisher mit verbalen Protesten und sich nicht um den Völkermord kümmern. Traurige und beschämende Möglichkeiten. Eines aber muss sicher sein: Deutschland (oder die Nato) darf sich nicht in einen Waffen-Krieg hineinziehen lassen. Die zerstörten Städte in der Ukraine erinnern uns an Dresden oder Hamburg. Nie wieder Krieg.

Dietmar Johnen-Kluge

Transferleistungen bleiben aus

Ein Aspekt in diesem fürchterlichen Krieg wurde bis dato vollkommen außer Acht gelassen: Von allen Seiten kommen Vorschläge, was Deutschland anders, besser und richtiger machen muss. Die Waffenlieferungen an die Ukraine sind deutlich zu wenig und von minderer Qualität, Energielieferungen aus Russland sollten sofort begrenzt, wenn nicht sogar gestoppt werden. Aber was würde passieren, wenn Deutschland die Gaslieferungen aus Russland stoppt? Damit würde die deutsche Industrie massiv unter Druck geraten, bzw. nicht mehr in der Lage sein, auch nur annähernd die heutigen Erträge/Steuern zu erwirtschaften. Deutschland, „der seit Jahrzehnten größte Nettozahler“ in der EU, würde seine Transferleistungen nicht mehr in bisheriger Weise leisten können. Ein Aufschrei, diesmal ganz anderer Art, würde uns erreichen. Es ist zu wünschen, dass es einen Weg gibt, der für alle Seiten akzeptabel ist.

Wilfrid Warncke

Haushalte mehr einbeziehen

Egal, ob wir jetzt oder später den großen Gashahn aus Russland abdrehen, oder abgedreht bekommen: Wir werden entscheiden müssen, wer in diesem Land wie viel Gas bekommt. Dabei immer wieder darauf zu verweisen, dass die privaten Verbraucher, also die Haushalte, besonders geschützt sind und von Kontingentierungen verschont bleiben sollen, verkennt eine Reihe von Tatsachen: Erstens geht der Löwenanteil des deutschen Gasverbrauchs auf das Konto der Haushalte, hier ist also der längste Hebel. Und zweitens wird völlig die Bereitschaft ganz vieler Menschen verkannt, sich auch persönlich einzuschränken. Natürlich kann die Politik appellieren, die Heizung zwei Grad niedriger einzustellen. Was aber bitte spricht gegen das Drosseln der Gaszufuhr von 22 bis fünf Uhr? Hier lägen enorme Einsparpotenziale, und ich bin sicher, dass unsere Bevölkerung dazu bereit wäre, mitten in der Nacht auf wohlig warme Wohnzimmer oder heiße Duschen zu verzichten!

Otto Wyczig, Hamburg

Killerkommandos am Werk?

4. April: „Die Toten von Butscha schockieren die Welt“

Diese Gräueltaten tragen nicht die Handschrift der einfachen Soldaten, junger Rekruten, die unwissend in den Krieg geschickt wurden. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, dass dort Killerkommandos der bekannten Söldner-Truppen ihr Werk verrichtet haben. Dass diese Untaten den Ukrainern jetzt in die Schuhe geschoben werden, passt in das Lügengebilde des Putin-Regimes. Es zeigt nun auch den letzten Putin-Verstehern in der westlichen Welt, wozu dieser Diktator fähig ist. Stalin lässt grüßen, Hitler sowieso. Alles schon mal dagewesen! Doch wer bitte hat in den wildesten Träumen je an solch Schandtaten gedacht und sich vorstellen können, dass wir so etwas noch einmal nach den Massenmorden in Srebrenica/Bosnien im Juli 1995 durch Serben unter der Führung eines Schlächters namens Mladic erleben würden?

Peter J. Lund

Kein Veto-Recht für Russland

Die schrecklichen Bilder aus der Ukraine machen deutlich, dass dem mörderische Treiben Putins nicht mit Sanktionen wirtschaftlicher Art Einhalt geboten werden kann. Der Krieg wird erst dann sein Ende finden, wenn Putin klar wird, dass ihm mit militärischen Mitteln begegnet werden kann. Eine Legitimation für ein militärisches Eingreifen des Westens enthält allein die Charta der Vereinten Nationen, der zufolge Angriffskriege militärisch gestoppt werden können. Dass dies bisher nicht geschehen konnte, liegt allein an dem Umstand, dass Russland als ständiges Mitglied des Sicherheitsrates mit seinem Veto eine entsprechende Resolution verhindert hat. Die Abstimmung in der Vollversammlung der UN, die mit überwältigender Mehrheit das Vorgehen Russlands verurteilt hat, stellt lediglich eine Verurteilung Russlands ohne jede nachteiligen Folgen dar. Die Weltgemeinschaft sollte darüber nachdenken, ob einem Mitglied des Sicherheitsrates, das unstreitig einen Angriffskrieg führt, überhaupt das Recht zusteht, jede Entscheidung, die eine Beendigung des Krieges fordert, zu torpedieren. Solange die Statuten der Charta der Vereinten Nationen dies zulassen, wird sich der Sicherheitsrat weiterhin als zahnloser Tiger darstellen.

Dr. Claus Rabe

Zurück zur alten Technik

5. April: „Filmdialoge häufig kaum zu verstehen. Nuscheln die alle? Für den undeutlichen Sound gibt es eine ganze Reihe von Ursachen“

Meine Frau und ich ärgern uns schon seit Jahren über diese Tatsache, ebenso unsere sämtlichen Bekannten. Ich habe mir aufgrund der unverständlichen Filmdialoge schon Hörgeräte besorgt, leider ohne nennenswerten Erfolg. Wir freuen uns über jeden alten Film, weil wir dann jedes Wort verstehen. Ich kann und will es nicht glauben, dass die tolle Weiterentwicklung in der Film- und Fernsehtechnik zwar wunderschöne Bilder liefern kann, aber beim Ton einen beklagenswerten Rückschritt produziert. Ist es wirklich die Technik, die verständliche Dialoge unmöglich macht, oder ist es eine Spielerei der Tontechniker mit wahnsinnig übertriebenen Nebengeräuschen und viel zu lauter Musik? Muss sich der Biss in einen Keks wirklich wie ein Gewitter anhören? Die Schauspieler sollten sich wenigstens bemühen, halbwegs verständlich zu nuscheln, und wenn es die moderne Technik nicht schafft, verständliche Dialoge zu übermitteln, dann gebt uns doch bitte die alte Technik wieder. Millionen Menschen werden es danken.

Bernd Krawczyk

Verhalten stärker bestrafen

4. April: „Junger Raser (18) nach wilder Fahrt auf der A 23 gestoppt“

Dieses Verhalten im Verkehr müsste wesentlich stärker bestraft werden, mit einer Geldstrafe von 5000 Euro, dem Entzug des Pkw und einer deutlich längeren Frist bis zum erneuten Erwerb der Fahrerlaubnis. Noch unverständlicher ist das Verhalten des zugleich gemeldeten Fahrers, der mit 196 km/h statt der zugelassenen 80 km/h durch den Tunnel raste. Hier ist die Eignung zum Führen eines Kfz eindeutig nicht gegeben, damit muss die Fahrerlaubnis dauerhaft entzogen werden, verbunden mit einer ebenfalls hohen Geldstrafe und dem Entzug des Fahrzeugs.

Kai Müller