Wir haben eigene Interessen

31. März: Leitartikel: „Aufruf zur Mäßigung. Deeskalation ist klüger als Eskalation – das gilt auch im Umgang mit Putin

Hilft es uns, in einer Welt der Autokraten und „We-first“-Nationen, jede unerwünschte Verhaltensweise als Grund zu nutzen, das Gegenüber „für immer“ moralisch ins Abseits zu stellen? Die Golfstaaten sind und waren keine Freunde. Wir haben relativ wenige politische und gesellschaftlich-moralische Gemeinsamkeiten. Jede Maßnahme, die dort ergriffen werden kann, um den Profit zu erhöhen, wird ergriffen werden! Die USA hat unter Donald Trump bewiesen, wie dünn die Decke der Freundschaft zwischen ihnen und den europäischen Partnern ist. Dass das Amerika von Joe Biden jetzt bündnistreu ist, ist beruhigend und erfreulich. Andererseits war eine wesentliche Forderung von Trump, den deutschen Markt für amerikanisches Flüssiggas zu öffnen. Das hat Amerika nun eindrucksvoll erreicht! Wir sollten uns daher auf unsere Interessen besinnen. Die liegen hier in Deutschland und sind relativ konkret.

Dr. Philip Düwel, Hamburg-Duvenstedt

Die Kehrtwende schaffen

31. März: „Deutschland bereitet sich auf Gas-Stopp vor“

Es ist schmerzhaft, aber wir können nicht so weitermachen wie bisher. Vor dem Hintergrund, dass unser CO2-Verbrauch 2021 sogar gestiegen ist, müssen wir wegen der daraus resultierenden Probleme besser heute als morgen eine Kehrtwende schaffen! Putins schlimme Aggression hat diesen Vorgang nur vorgezogen. Und mal ehrlich, die von WissenschaftlerInnen schon seit Langem geforderte Reduktion des Energieverbrauchs geht nur über den Preis. Billiges Gas oder billiger Sprit regen nicht zum Sparen an. Je länger wir warten, umso schwieriger und teurer wird es für uns, die selbst verursachte Misere in den Griff zu bekommen. Außerdem müssen wir langsam verinnerlichen, dass wir diese Welt nur von unseren Kindern geliehen haben und keinen Raubbau an ihr treiben dürfen.

Achim Bothmann

Wir müssen uns einschränken

Warum sollen die Privathaushalte weiterhin vollständig mit Gas versorgt werden? Ich bin der Meinung, dass wir uns alle einschränken müssen und damit vermeiden, dass ein Großteil von uns eventuell auf jede Beschränkung verzichtet. Chapeau für unsere Bundesregierung, die Unvorstellbares leistet. Danke!

Dagmar Schaffuß

Die meisten wollen zurück

31. März: „So soll die Integration der Flüchtlinge gelingen“

Hat eigentlich jemand gefragt, ob die Flüchtlinge überhaupt integriert werden wollen? Meine Frau hat eine ukrainische Kollegin, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt, arbeitet und voll integriert ist. Sie hat im Moment Angehörige aus Kiew, die von dort aus Sicherheitsgründen flüchten mussten, bei sich zu Hause aufgenommen. Alle und auch alle deren Bekannte haben in der Ukraine ihre Heimat, ihre wirtschaftliche Basis und ihre Männer zurückgelassen, zu denen sie so schnell wie möglich zurückkehren wollen. Klar ist dort einiges zerstört worden, was wieder aufgebaut werden muss, sobald die russischen Truppen das Land verlassen haben, was hoffentlich schnell sein wird. Aber was die Fernsehbilder nicht zeigen ist, dass die überwiegenden Teile des Landes bisher (noch) nicht von Zerstörungen betroffen sind. Viele haben dort alles zurückgelassen und würden hier bei null anfangen. Daher möchten zumindest die meisten nicht länger als nötig in Deutschland bleiben, also warum fangen wir wieder an, eine Flüchtlingsindustrie wie 2015 zu schaffen, statt an schnellen, praktischen Lösungen zu arbeiten? Viele wollen gerne arbeiten, sich nützlich machen, also versuchen wir doch möglichst unbürokratisch zu helfen. Aber nicht, indem wir erst einmal ein halbes Jahr verstreichen lassen. Dann sind wahrscheinlich die meisten wieder zu Hause. Und die, die bleiben wollen, können wir ja integrieren. Aber wir sollten sie fragen.

Eirik Stöckl, Schenefeld

Kopfschmerzen und Atemnot

31. März: „Hamburg erklärt sich zum ,Hotspot‘ – Maskenpflicht bleibt“

Als dreimal geimpfter Gymnasiallehrer wünsche ich mir das totale Ende der Maskenpflicht in der Schule sehnlichst herbei! Seit zwei Jahren müssen wir unsere täglichen vier bis acht Stunden durchgehend mit Maske unterrichten, dazu kommen noch Aufsichten, Gespräche mit Kollegen, Schülern, Eltern, Fortbildungen sowie die Fahrten in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Atemnot und Kopfschmerzen gehören inzwischen zum Dienstalltag, ein freies Durchatmen ist tagsüber so gut wie unmöglich. Auch Lüften mit Maske hilft da nicht. Hinzu kommt die groteske Tatsache, dass wir viele Schüler ausschließlich mit Maske kennen. Über 100 Schüler, die ich seit acht Monaten unterrichte, habe ich noch nie ohne Maske gesehen und würde einen großen Teil von ihnen außerhalb des Unterrichts nicht erkennen. Und sogar im Unterricht ist es sehr schwer, sich bei nur zwei Wochenstunden die Namen nur anhand von Augen und Frisur zu merken. Es wird Zeit, dass für die verantwortungsvolle und geimpfte Mehrheit endlich wieder normale Lebensbedingungen möglich werden!

Richard Lutz

Die Pandemie ist nicht vorbei

30. März: „Chaostag statt Freedom Day“

Nicht das erste Mal setzt sich der kleinste Koalitionspartner der Ampel mit seinem Willen durch. Wider jede Vernunft angesichts der hohen Infektionszahlen, auch beim Krankenhauspersonal. Allein vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass schon wieder geplante OPs usw. mangels Personal abgesagt werden müssen, ist die Haltung der FDP unverantwortlich und hat mit der Fürsorgepflicht des Staates gar nichts zu tun. Die Pandemie ist nicht vorbei, so sehr man sich das auch wünschen mag. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt der Pandemie unfrei gefühlt, auch wenn zeitweise bestimmte Dinge nicht oder nur eingeschränkt möglich waren. Wir konnten jederzeit an die frische Luft, im Gegensatz zu Millionen Chinesen, die, wie jetzt in Shanghai, nicht mal mehr das Haus verlassen dürfen. Für mich gilt weiterhin, beim Einkaufen, in Bus und Bahn und überall dort, wo viele Menschen zusammentreffen, eine FFP2-Maske zu tragen. Die persönliche Freiheit eines jeden endet dort, wo die eines anderen anfängt.

Birgit Peters

In andere hineinversetzen

29. März: „Radfahrer totgefahren: 5400 Euro Strafe. 24-Jähriger im Müllfahrzeug hatte den Mann nicht gesehen“

Abbiegeunfälle mit Radfahrern passieren immer wieder und sind schrecklich, wie jeder andere Verkehrsunfall auch. Aber gerade diese Unfälle sind meines Erachtens häufig vermeidbar. Wer noch nie in einem Lkw gesessen hat, kann sich wahrscheinlich auch nicht vorstellen, wie groß der tote Winkel beim Abbiegen sein kann. Und eine Kurvengeschwindigkeit von 12 km/h als zu schnell zu betrachten, zeugt von einer sehr weltfremden Betrachtung des realen Verkehrsgeschehens. Ich nehme seit gut fünfzig Jahren als Autofahrer sowie als Radfahrer am Straßenverkehr teil, bisher unfallfrei! Und das nicht, weil ich mich sklavisch an die Verkehrsvorschriften halte, sondern weil ich meinen Verstand nutze, vorausschauend fahre und auch mit Fehlverhalten der anderen Verkehrsteilnehmer rechne, nicht immer auf mein Vorfahrtsrecht beharre, sondern die Verkehrssituation beachte und eben auch, aus Eigeninteresse zurückstecke. Von Kindern kann man ein solches Verhalten vielleicht nicht erwarten, aber erwachsene Verkehrsteilnehmer sollten in der Lage sein, sich in die Situation eines anderen Verkehrsteilnehmers zu versetzen und nicht immer auf sein vermeintliches „Recht“ zu beharren. Was wir brauchen, ist ein Miteinander im Straßenverkehr.

Axel Gessert