Mehr Eigenverantwortung

30. März: „Corona-Regeln: Hamburg bleibt hart, Schleswig-Holstein macht sich locker. Bürgerschaft berät heute Antrag zur Verlängerung der Schutzmaßnahmen

Ich habe fast immer viel Verständnis für die Corona-Maßnahmen des Hamburger Senats aufgebracht. Nun aber nicht mehr. Die bundesweiten Vorgaben werden so lange ausgedehnt, bis dieser Senat eine Begründung findet, Hamburg zum Hotspot zu erklären. Da fühle ich mich langsam mehr als gegängelt. Den Hamburger und Hamburgerinnen wird von Seiten des Senats nicht zugetraut, selbstständig auf das Tragen einer Maske und den Mindestabstand zu achten. Natürlich würde es dann wieder Menschen geben, die sich nicht an solchen Maßnahmen beteiligen. Die weitaus größte Masse aber würde eigenverantwortlich handeln. Es ist an der Zeit, sich nicht ständig an Vorschriften zu versuchen, sondern den Hamburger Bürgerinnen und Bürgern mehr Eigenverantwortung zu überlassen. Hamburg hat bundesweit die zweitniedrigsten Corona-Erkrankungen. Das muss doch auch mal berücksichtigt werden. Stattdessen wird erneut nach Argumenten gesucht, diese Stadt zum Hotspot zu erklären. Für mich grenzt das nun wirklich an Panikmache. Nicht „mehr Demokratie wagen“, wie es eine Partei mal als Werbeslogan genutzt hat, sondern „mehr Eigenverantwortung wagen“. Wir müssen auch mal mit dem Gedanken spielen, diese Pandemie nicht ausrotten zu können und damit leben zu müssen. Durch ständiges bevormunden der Bürgerinnen und Bürger wird bei einigen nur eine Trotzreaktion erzeugt, die keiner will. Ich möchte die Freie und Hansestadt Hamburg gerne wieder als solche erleben.

Detlef Riedel

Das ist nicht verhältnismäßig

29. März: „Das große Corona-Hotspot-Chaos. Am Wochenende laufen die Schutzmaßnahmen trotz Rekordinzidenzen aus. Die Länder verheddern sich bei der Suche nach Lösungen“

Die Ministerpräsidenten Weil und Kretschmann erklären, sie würden gerne die Hotspot-Regelung nutzen, verzichten aber darauf, da diese juristisch nicht haltbar sei: Die Kriterien für einen Hotspot seien nicht erfüllt. Und was macht Hamburg, das eine deutlich geringere Inzidenz und Hospitalisierungsrate hat? Der rot-grüne Senat will die Hotspot-Regelung einführen, obwohl Hamburg bundesweit die geringste Inzidenz und eine sehr geringe Hospitalisierungsrate hat und noch Patienten aus dem Umland versorgt. Offensichtlich agiert Hamburg nicht verhältnismäßig, ergo verfassungswidrig. Dies ist dem Senat offenbar egal. Das Handeln des Senats erinnert an die unsäglichen Zeiten des Ronald Schill, der mit seiner Propaganda von der gefühlt unsicheren Hansestadt auf Wählerfang ging. Statt Evidenz geht es auch aktuell wieder um die „gefühlte“ Sicherheit. Man gewinnt den Eindruck, der Senat strickt sich seinen Hotspot zusammen.

Chris Marten

Wann kommt der Notfallplan?

30. März: „Energiesparen: Das kommt auf Mieter und Eigentümer zu“

Die Internationale Energieagentur listet genau auf, wo und wie wir alle Energie sparen können. Tempolimit, Homeoffice, Carsharing, autofreie Sonntage, etc. Warum kommt dazu aus Berlin nicht eine klare Ansage? Wieso gibt es nicht eine Art Notfallplan, der alle BürgerInnen konkret anspricht und einbezieht? Dann würden wir unserer Angst nicht so hilflos ausgeliefert sein, sondern könnten selbst beitragen zu einer Entspannung aktueller Konflikte.

Gabriele Heise, Hamburg-Uhlenhorst

Hunger wegen Preissteigerung

29. März: „,Wir zahlen nicht in Rubel!‘ Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat im Namen aller G-7-Staaten Kremlchef Putin eine Abfuhr erteilt“

Wenn Russland die Gaslieferung nach Deutschland einstellt, weil Deutschland nicht in Rubel bezahlen will, wird es zu so massiven Preissteigerungen kommen, dass die armen Länder der Welt den Weizen nicht mehr bezahlen können, und es könnte zu Millionen Hungertoten kommen. Und das wegen angeblicher Vertragsverletzungen. Das ist meines Erachtens unverantwortlich. Ferner wird die deutsche Wirtschaft darunter mehr leiden als die russische Wirtschaft. Gas ist ein endlicher, nicht ersetzbarer Rohstoff, den Russland später mit Riesengewinnen verkaufen wird.

Torsten Berger

Lieber in Rubel zahlen

So unerträglich, schrecklich und unfassbar das Handeln von Putin auch ist, er reagiert mit seiner Forderung, dass die Gaslieferungen ab sofort in Rubel zu zahlen sind, doch nur logisch. Ein gutes Zeichen, er „denkt“ noch. Er reagiert auf Sanktionen der G7. Irgendwie sein Recht. So wirkt die Begründung eher „lächerlich“, dass wir nicht mit Rubel zahlen, sondern auf unseren Devisenzahlungen bestehen. Fakt ist, wir benötigen russisches Gas noch für mindestens zwei bis drei Jahre und wir sollten lieber das Gas in Rubel zahlen als noch eine weitere Wirtschaftskatastrophe zulassen. Habeck ruft stattdessen vorsorglich die Frühwarnstufe Gas aus und schürt damit weitere Angst.

Herbert Meyer, Hamburg

Diskriminierende Aussage

30. März: „Aggressive Jugendbande tyrannisiert Aurel-Bar. Immer wieder werden Mitarbeiter angegriffen und verletzt. Betreiber Stefan Schmitz findet kaum noch Personal“

Nicht nur über den Inhalt des Artikels war ich entsetzt, sondern auch über den letzten Satz im Artikel: „So ein Bodybuilder vor der Tür – das passt eigentlich nicht nach Ottensen und wäre das falsche Signal.“ Was soll diese diskriminierende, voreingenommene Aussage? Soll das etwa bedeuten, dass Bodybuilder generell aggressive Schlägertypen sind? Ich betreibe den Natural-Bodybuilding-Sport seit etlichen Jahren und kenne auch viele Gleichgesinnte aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis ... Alles friedliebende Menschen, die einfach nur Spaß daran haben, Hanteln zu schwingen!

Stephanie Reichard

Schandfleck am Elbwanderweg

29. März: „Pläne für ,Dornröschen‘-Haus am Elbewanderweg. Hinter haushohen Hecken verwahrlost alte Villa“

Dass ein asozialer Grundeigentümer sein Haus am Elbwanderweg verkommen lässt, zeigt die eine Seite des Falles – bitter genug, weil „Eigentum verpflichtet“ für ihn offenbar nicht gilt. Aber ist die Haltung der Baubehörde im Bezirk Blankenese nicht ebenso desaströs, und das seit zwanzig Jahren? Gab es wirklich keine baurechtlichen Mittel, um dem Treiben des Grundeigentümers ein Ende zu setzen? Mussten zwanzig Jahre vergehen, um diesen Schandfleck am Elbwanderweg zu beseitigen? Wahrscheinlich gibt es wieder einmal keinen Verantwortlichen ...

Holger Reiners

Augenkontakt zum Fahrer

29. März: „Radfahrer totgefahren: 5400 Euro Strafe. 24-Jähriger im Müllfahrzeug hatte den Mann nicht gesehen. Er war zu schnell unterwegs und tastete sich nicht in Kreuzung rein, sagt die Richterin“

Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Das schwächste Glied im Straßenverkehr sind Fußgänger und Radfahrer. Wenn es dann zu einem tragischen Unfall und dann noch mit Todesfolge kommt, hat nicht nur der Schwächere sein Leben verloren, obwohl er Vorfahrt hatte, sondern ist der Unfallverursacher für den Rest seines Lebens belastet. Daher ist ein dringender Appell an die Schwächsten im Straßenverkehr zu richten, sich umsichtig zu verhalten und im Zweifelsfall zu warten, bis Augenkontakt zum Fahrzeuglenker besteht. Denn, man lebt nur einmal und sollte niemals die Vorfahrt mit dem Leben bezahlen.

Thomas Fetzberger, Bargteheide