Warum nicht für die Rentner?

25. März: „Wer vom Entlastungspaket profitiert. Die Preise für Strom, Heizen und Tanken steigen – jetzt will die Ampelkoalition den Bürgern unter die Arme greifen“

Das von der Koalition vereinbarte Entlastungspaket – im Prinzip ehrenwert – hat in vielen Bereichen deutlich Luft nach oben. An dieser Stelle möchte ich nur den in meinen Augen wichtigsten Aspekt hervorheben: Warum gibt es das „300-Euro-Energiesparpaket“ nur für einkommenssteuerpflichtige Erwerbstätige? Warum wird dieses Füllhorn auch für „Besserverdienende“ geöffnet? Warum gibt es die 300 Euro nicht für die, die es wirklich betrifft und die es wirklich benötigen, die Rentner? Auch diese Gruppe zahlt höhere Energiepreise für Strom, Gas, Öl etc. Rentner sind eher zu Hause, es wird sogar tendenziell mehr geheizt. Rentner haben zwar keine Lobby, stellen aber – Stichwort „Alterspyramide“ – eine sehr große Wählergruppe. Nicht nur die nächste Heizkostenabrechnung und der nächste Winter kommen bestimmt, sondern auch die nächsten Wahlen!

Michael Schneider, Norderstedt

Schade für die Verbraucher!

25. März: „Allwörden und Nur Hier gehören nun zu Edeka. Gut 200 Hamburger Verkaufsstellen der traditionsreichen Möllner Bäckerei wechseln den Besitzer. Rund 2500 Mitarbeiter sind betroffen“

Aufgabe des Kartellamts ist der Schutz des Wettbewerbs in Deutschland. Die Überschrift „Edeka übernimmt Allwörden mit 2500 Mitarbeitern“ lässt vermuten, dass die Übernahme in trockenen Tüchern ist. Die Zustimmung des Kartellamts wird in der heutigen Zeit vorausgesetzt bei diesen Megafusionen. Konkurrenz ausgeschaltet, Wettbewerb nicht erwünscht. Schade für die Verbraucher!

Regina Somann

Putin den Geldhahn zudrehen

Putin: „Gas aus Russland muss in Rubel bezahlt werden“

Wie lange wollen wir in Deutschland noch zuschauen wie Putin Kriegsverbrechen begeht bis wir die russischen Gaslieferungen stoppen? Putins „Gas-für-Rubel-Ansage“ muss jetzt endlich die Entscheidung der Bundesregierung auslösen, sofort auf russisches Gas zu verzichten. Besonders erdgasabhängige Industrien wie z.B. die Düngemittelherstellung wird dann in Ländern mit anderen Gasquellen verstärkt werden. Diese Konzerne produzieren und transportieren ohnehin weltweit. Wenn wir Putin jetzt nicht konsequenter den Geldhahn zudrehen, in dem wir russisches Gas sofort stoppen, wird sein grausamer Krieg noch länger dauern, für Deutschland noch höhere Folgekosten bringen und vor allem aber – das ist moralisch das Entscheidende – viel mehr Menschenleben fordern. Ich selbst bin bereit, weiter Gas zu sparen; mehr als etwa 18 Grad Wohnraumtemperatur benötige ich nicht.

Andreas Tjaden

Eine Weisheit von Schiller

23. März: „Wie weit geht Putin noch?“

Schon Schiller wusste in seinem Werk „Das Lied von der Glocke“ zu berichten: „Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn; jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn“. Wie wahr!

Hans Diercks, Norderstedt

Hoffnung auf ein Umdenken

23. März: „Hamburg verliert Wald. Nur 30 Prozent der verschwundenen Flächen wurden aufgeforstet. CDU-Abgeordneter und Nabu empört“

Vielen Dank für diesen Artikel. Ich freue mich sehr, dass die Problematik des in der Stadt verschwindenden Grüns wenigstens schon mal bei der Opposition angekommen ist. Vielleicht schafft es das Thema: „Grün in der Stadt erhalten oder zumindest bei Verlust in voller Menge auf Stadtgebiet ersetzen“ es auch in die Amtsstuben. Auf Wilhelmsburg kämpfen die Waldretter gegen den Verlust eines 60 Jahre alten Pionierwaldes. Ausgleich in Niedersachsen, 40 Kilometer weit weg. Da das auf Wilhelmsburg geplante Spreehafenviertel das letzte von drei geplanten neuen Quartieren ist und wohl noch einige Zeit bis zum Baubeginn vergeht, besteht vielleicht doch noch Hoffnung auf ein Umdenken und Erhalt dieses ursprünglichen Stück Waldes. Hauptsache, es kommt nicht zu vorgezogenen Maßnahmen.

Henriette Bosse

Tun wir wirklich alles?

22. März: „Hamburger Topbanker warnt vor Gas-Embargo gegen Russland“

Trotz wirtschafts- und sozialpolitischer Bedenken sollte Deutschland jetzt den Geldhahn für Putin durch die Energiekäufe zudrehen und ein klares Zeichen setzen. Mit der – verständlichen – Entscheidung der NATO, nicht militärisch gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine vorzugehen, hat Putin dort ein freies Schussfeld bekommen. Und zielte seine Drohung zu Beginn des Krieges nicht genau darauf? Wir sollten agieren statt nur zu reagieren. Warum mit dem Stopp der Energieimporte warten, bis in der Ukraine noch Schlimmeres eintritt und eine Entscheidung faktisch erzwungen wird? Natürlich müssen wir wirtschaftliche Einbrüche und soziale Konflikte durch Verknappung und Preissteigerung erwarten. Aber was erleben die Menschen in der Ukraine? Viele von ihnen sterben und dürfen gar nichts mehr erwarten. Hierzulande geht es für viele Menschen noch um Einbrüche in einer sehr komfortablen Situation: Nachweislich sind es nicht die einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen, die den größten Energieverbrauch haben. Große Potenziale liegen in der Veränderung der Lebensverhältnisse derer, die es sich leisten können. Mir kommt angesichts dessen die soziale Debatte oft etwas scheinheilig vor. Ein sozialer Ausgleich ist notwendig und möglich: Menschen mit geringem Einkommen, die beispielsweise aus beruflichen oder anderen Gründen auf ein Auto und damit einen höheren Energieverbrauch und höhere Kosten für ihre Mobilität angewiesen sind, könnten über einen Solidaritätsbeitrag unterstützt werden. Und diejenigen, die dazu in der Lage sind, sollten endlich kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Höhere Preise tragen auch dazu bei, diese Potenziale auszuschöpfen. Es ist deshalb ein falsches Signal bei den jetzigen Spritpreisen hektisch zu werden. Wir wissen seit langem, dass ressourcenintensives Fahren und Transportieren noch zu billig ist und ökologische Folgen wie den Klimawandel als soziale Kosten externalisiert werden. Während in vielen Bereichen eine Reduzierung der CO2-Emissionen gelingt, legte der Verkehrssektor in den letzten Jahren vielerorts eher noch zu. Trotzdem ist beispielsweise ein Tempolimit nicht durchsetzbar. Warum? Wer kann da noch behaupten, dass wir alles Mögliche tun, um der Ukraine zu helfen?

Mone Böcker

Union schon im Wahlkampf

24. März: „Auftakt im Kampf ums Kanzleramt. Im Bundestag setzt Merz die Ampelkoalition unter Druck: CDU-Chef will Scholz zur Auseinandersetzung zwingen“

Die Welt erlebt gerade die größte und gefährlichste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg – und was machen die deutschen Politiker: Wahlkampf. Ganz vorne Friedrich Merz, der es dem Kanzler mal so richtig zeigen will. Besonders, weil die Umfragewerte der Regierung seit dem Beginn des Krieges steigen. Es würde der Opposition besser zu Gesicht stehen, gemeinsame Lösungen zu erarbeiten und mitzutragen, damit eine Katastrophe abgewendet wird und die wirtschaftlichen Folgen reduziert werden können. Nicht viel besser ist allerdings die Koalition aufgestellt. Mit der Gießkanne wird der Wohlstand zukünftiger Generation verteilt, auch an diejenigen, die die steigenden Kosten tragen könnten. Es ist halt Wahlkampf, da spielt alles andere offensichtlich keine Rolle. Ich werde die Subventionen für die Leidtragenden des Krieges spenden.

Walter Laatsch