Wie lange denn noch?

23. März: „Corona: Hotspot-Regelung geplant. Hospitalisierungsrate in Hamburg gestiegen. Maskenpflicht könnte bestehen bleiben

Laut RKI (Stand 23. März 2022) haben wir in Hamburg mit Abstand die niedrigste Inzidenz von allen 16 Bundesländern. Demnach und würde man dem Willen unseres Bürgermeisters folgen, müsste ganz Deutschland zu einem Corona-Hotspot erklärt werden. Von anderen Nationen brauchen wir gar nicht erst zu reden. Ich bin gespannt, welche Ausreden sich der Senat in Zukunft ausdenkt, um weitere Beschränkungen aufrechtzuhalten, sollten die Inzidenzen und Hospitalisierungsraten wieder sinken. Zu viel Tourismus im Sommer, Aufstiegsfeier vom FC St. Pauli und/oder dem HSV, vorbeugende Maßnahmen im Hinblick auf die fünfte, sechste oder siebte Welle im Herbst? Wie lange soll das noch weitergehen?

Malte Gumpricht, Hamburg

Unseriöser Alarm

Herr Tschentscher war in der Corona-Krise schon immer für sein alarmistisches Handeln bekannt, das leider auf keinerlei seriöser Datenbasis beruhte. Jetzt setzt sich das mit der Hotspot-Regel offenbar fort. Die reinen Inzidenzen sagen immer noch nichts aus, viele Corona-Tote sind keine, weil sie mit und nicht an Corona sterben. Aber wo nichts ist, bastelt man sich eben eine Begründung. Wer sich mit Maske schützen will, möge das gerne tun. Die Bevölkerung weiterhin pauschal dazu zu verpflichten, ist bei einer Krankheit, die keine Bedrohung mehr darstellt, pure Willkür. Es wäre sinnvoller, Herr Tschentscher würde sich dafür einsetzen, dass sich die Situation in der Pflege endlich bessert. Dann hätten wir auch in den Kliniken keine Versorgungsprobleme mehr.

Annette Bopp

Projekt mit Beigeschmack

23. März: „Pläne für Elbtower: Jetzt fordert die Linke Akteneinsicht“

Angesichts des bereits seit Jahren in Hamburg bestehenden Lehrstands an Büroflächen stellt sich die Sinnhaftigkeit des Projekts. Aber auch die Tatsache, dass der umstrittene österreichische Immobilien-Tycoon René Benko, der für den Niedergang der Kaufhäuser Galeria, Karstadt und Kaufhof mitverantwortlich ist, vom Senat den Zuschlag für das Grundstück für 122 Millionen Euro erhielt, und nicht die Bestbieter, wirft Fragen auf. Auch hinterlässt es einen schalen Geschmack, dass sowohl der vormalige Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) als auch Olaf Scholz (SPD) im Kuratorium der Essener RAG-Stiftung sitzen, die wiederum Teilhaber der Signa-Gruppe ist, die Teil des Benko-Imperiums ist und die nun den Bau des Elbtowers realisieren soll. Es war schon eigenartig genug, dass Altmaier und Scholz im Corona-Krisenjahr 2020 der Signa-Gruppe, die in dem Jahr einen Reingewinn von mehr als 800 Millionen Euro erwirtschaftete, Corona-Staatshilfen von 460 Millionen Euro genehmigte.

Stefan Bick

Streik zur falschen Zeit

23. März: „Warum trotz des Streiks in Hamburg 49 Flugzeuge starten“

In diesen Zeiten der schwer abzuschätzenden Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft mit harten Eingriffen kommt man bei Ver.di auf die Idee zu streiken. Man kann nur den Kopf schütteln über die nicht vorhandene Sensibilität in Bezug auf die augenblickliche Situation. Dies gilt sowohl für die Follower als auch für die Verdi-Verantwortlichen in besonderem Maße

Klaus-Peter Müller

Hilfsarbeiter ohne Ausbildung

Es ist unglaublich, mit welcher Anmaßung Ver.di sich das Recht herausnimmt, den ganzen Flughafen zum zweiten Mal lahmzulegen. Und was für eine Zumutung in dieser Zeit von Pandemie und Krieg für die Fluggesellschaften! Das Wort „Luftsicherheitsassistenten“ klingt gut, aber genau genommen sind doch alle Hilfsarbeiter und wollen mehr verdienen als gelernte Handwerker, die eine dreijährige Ausbildung absolviert haben. Was ist denn das für eine Beschäftigung, bei der man Fluggästen die Taschen durchgrabbelt und sich ungeheuer wichtig vorkommt? Außerdem habe ich immer das Gefühl, dass dort mehr Menschen beschäftigt sind, als nottut. Damit das dann seine Berechtigung hat, muss auch eine 80-jährige Frau noch ihre Schuhe ausziehen und beweisen, dass sie nichts unter der Sohle versteckt hat. Ich finde das geradezu lächerlich. Gut bezahlt werden sollten die Kofferträger, die, vom Flieger bis zum Band, schwerste Arbeit auch bei Wind und Wetter leisten.

Antje Thielking, Hamburg

Eine Folge der Elbvertiefung

23. März: „Wer nimmt künftig Hamburgs Elbschlick? Die Stadt sucht dringend eine Lösung für ihr Baggergut“

Das Thema Elbschlick hätten die Verantwortlichen vielleicht vor der Ausbaggerung bedenken sollen. Es war doch klar, dass eine Vertiefung der Elbe und damit eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeit größere Sedimentbewegungen erzeugen wird. Eine verantwortungsvolle Politik hätte Wilhemshaven für die Megaschiffe vorgesehen, und die wirklich für Hamburg vorgesehene Ladung hätte gefeedert werden können. Aber die Kirchturmpolitik geht eben vor.

Matthias Christen

Déjà-vu der Geschichte

22. März: „,Die fetten Jahre sind vorbei‘. Berenberg-Banker Hans-Walter Peters warnt eindringlich vor einem Gas-Embargo, sieht steigende Inflationsraten und fordert die EZB zum Handeln auf“

Die Antwort auf die Frage zum Gas- und Öl-Embargo gegen Russland von Hans-Walter Peters kann ich, geprägt vom Ölpreisschock 1973, nur unterstreichen: Wie kann es sein, dass wir in diese Abhängigkeit geraten sind? Im Oktober 1973 brachten die Araber im Jom-Kippur-Krieg die israelische Armee an den Rand einer Niederlage. Dank amerikanischer Waffenlieferungen wandelte sich das Kriegsglück. Die Araber wurden von den Israelis zurückgeschlagen. Die arabische Welt war über die einseitige Unterstützung empört. Die arabischen Ölstaaten setzten ihr Öl als Waffe ein, drosselten die Förderung und verhängten ein Embargo. Der Ölpreis stieg um das Vierfache. Die Bundesrepublik Deutschland, damals wie heute erbarmungslos abhängig von Rohstofflieferungen, deckte 55 Prozent ihres Energiebedarfs mit Import-Rohöl, davon stammten 75 Prozent aus den arabischen Ländern. Der Lebensnerv war getroffen. Die SPD/FDP-Bundesregierung peitschte ein „Energiesicherungsgesetz“ durch den Bundestag und ordnete drastische Sparmaßnahmen (Fahrverbot, Tempolimits) an. Um die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern, begann die Suche nach alternativen Energiequellen wie Solar-, Wind- und Atomenergie. Noch im Dezember 1973 verabschiedete die Bundesregierung ein Sechs-Milliarden-Mark-Programm für den Bau und die Planung von 40 Kernkraftwerken. Für mich sind die hektischen Handlungen unserer Politiker von heute ein Déjà-vu der Geschichte!

Frank H. Scharlaug, Schenefeld

Sonderweg in Deutschland?

22. März: „Mega-Yacht in Hamburg: Usmanow darf die ,Dilbar‘ behalten“

Was ist denn das für ein Vorgehen gegenüber den sanktionierten Oligarchen? Warum werden bei unseren Nachbarn Vermögens- und Sachwerte der Oligarchen eingefroren, aber in Deutschland nicht? Ist der Vorgang den deutschen Behörden zu kompliziert und zu unklar? Ich gehe davon aus, das die EU hier ein klares Regelwerk für den Umgang mit Sanktionen festgelegt hat. Hier muss dringend nachgebessert werden, allein schon aus Solidarität für das Ukrainische Volk und allen, die unter der Ausbeutermentalität der Oligarchen gelitten haben und immer noch leiden.

Thomas Dietz, Hamburg-Sülldorf