Krieg ist keine Lösung

22. März: „Der Gipfel der Verlogenheit. Russlands Armee will mit Terror die Moral der Ukraine brechen und entlarvt den Kreml

Es ist zu hoffen, dass die gesamte Nato standhaft bleibt und nicht mit militärischer Unterstützung in den Krieg eingreift. Durch die vielseitigen Waffenlieferungen sind wir ohnehin schon zur Konfliktpartei geworden. Zu den Forderungen Russlands, die Übernahme der Krim, der Volksrepubliken Donezk und Luhansk und die Neutralisation der übrigen Ukraine, gibt es keinen alternativen Kompromiss, den Russland akzeptieren würde. UN, Sicherheitsrat und die Vetomächte waren machtlos bei der Annexion der Krim, und die Welt muss nun ohnmächtig zusehen, wie die Ukraine zerstört wird, und täglich viele Menschen sterben. Ein anschließend jahrelanger Häuserkampf bringt dem Volk ebenfalls nicht die Lösung, nur viele Toten. Präsident Selenskyj muss realisieren, dass selbst ein Krieg in ganz Europa oder sogar ein dritter Weltkrieg, ihm nicht seine erhoffte Lösung bringt.

Günter Burtack, Hamburg

Sinnloses Blutvergießen?

Heldenmut und Vaterlandsverteidigung sind hohe Güter, sicher. Es stellt sich mir allerdings die Frage, wann diese Tugenden sinnlos werden, ins sinnlose Blutvergießen und schließlich ins Verderben führen. Ist es tatsächlich sinnvoll, sich bis zur berühmten „letzten Patrone“ zu verteidigen? Wie lange ist es sinnvoll, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen, wenn doch alle davon ausgehen, dass am Ende Russland siegen wird? Ist das nicht vielmehr ein Beitrag dafür, dass der Krieg verlängert wird, viele weitere ukrainische Zivilisten sowie ukrainische und russische Soldaten sterben? Der ukrainische Präsident oder der Botschafter in Berlin sehen die verzweifelte Situation ihres Landes natürlich einseitig und verlangen nach weiterer militärischer Hilfe, das ist aus ihrer Sicht nur allzu verständlich. Aber ist das wirklich der richtige Weg, die Lösung des Problems? Ist es nicht langsam Zeit, mit kühlem, klarem Kopf umzudenken? Ein Präsident kann ein Freiheitskämpfer sein. Aber ein Präsident darf im richtigen Moment auch ein Staatsmann sein! Und dann muss er den richtigen Zeitpunkt sehen, wann er seine Bürger darauf vorbereiten muss, den sinnlos gewordenen Widerstand einzustellen, das Unvermeidliche zu erkennen, damit Menschenleben geschont werden. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich verurteile diesen nationalistisch-expansiven Angriffskrieg von Putin ganz entschieden. Ich mache mir lediglich Sorgen um die Ukraine, die von vielen toten Helden auch nichts hat, aber auch um die unabsehbaren Folgen einer aus der Kontrolle geratenen Eskalation für ganz Europa. Man sollte darüber mal in Ruhe nachdenken …

Thomas Jobst

Was können wir tun?

16. März: „Kann der Mut der Bürger den Krieg stoppen?“

Immer stärker verfestigt sich die Meinung, dass nur die eigene Bevölkerung Putin stoppen kann, indem sie mutig auf die Straße geht, protestiert und in Kauf nimmt, ins Gefängnis gesteckt zu werden. Was können wir tun? Wir müssen die Propaganda der russischen Staatsmedien unterlaufen und dafür sorgen, dass möglichst die ganze russische Bevölkerung, auch die auf dem Lande, erfährt, dass ihre Armee einen brutalen Krieg gegen die Nachbarn führt. Wie können wir das erreichen? Wir könne unsere privaten Kontakte zu Freunden und Bekannten in Russland nutzen. Diese versorgen wir laufend über die noch intakten Kommunikationsmöglichkeiten mit Bildern, Berichten und Interviews über die wahre Lage in der Ukraine. Wir überzeugen Bekannte, die Kontakte zu Russen und Russinnen haben, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, um als Informationsquelle zu dienen. Wir denken nach, welche Organisationen, Vereine, Kultureinrichtungen, Wirtschaftsverbände und politische Parteien Kontakte zu Russland pflegen, die es jetzt für Informationszwecke auszunutzen gilt. Städtepartnerschaften dürfen auf keinen Fall eingefroren werden, sondern müssen gerade jetzt aktiviert und mit Leben erfüllt werden. Russischlehrer und Russischlehrerinnen, die jahrelang Schüleraustausche durchgeführt haben, sollten ihre sehr guten Kontakte nutzen. Wir müssen unsere Europaabgeordneten auffordern, in Brüssel aktiv für diese „Informationskampagne“ zu werben. Ich bin sicher, dass es im noch freien und noch warmen Europa tausende Kontaktmöglichkeiten gibt. Und wenn das „Schneeballsystem“ funktioniert, werden daraus Millionen. Das ist eine von ganz wenigen Chancen, „aktiv“ einzugreifen. Wenn in einigen Jahren die Beziehungen zu Russland wieder aufgebaut werden, soll keiner dort sagen können: „Wir haben ja nicht gewusst, was in der Ukraine geschah“. Diesen Satz in ähnlicher Form habe ich hier oft genug gehört.

Norbert Grote

Wir belügen uns selbst

21. März: „Ein notwendiger Erfolg. Habecks Reise nach Katar war richtig – trotz aller Bedenken“

Der Erfolg von Habeck ist ohne Zweifel mit Beigeschmack zu bewerten. Plötzlich spielen auch für die „werteorientierten“ Grünen Menschenrechte keine Rolle mehr. Es ist leider so: Das überwiegende Gasvorkommen der Welt ist in den Händen von einigen Despoten. Weder Norwegen noch die USA oder Kanada sind in der Lage, ausreichend Gas zu liefern. Und auch der Erfolg in Katar sollte den Blick auf die erforderliche Menge nicht verstellen: Katar kann ca. fünf Prozent der Gesamtmenge abdecken, die Deutschland benötigt. Und das auch erst ab 2024. Wenn wir bis dahin Terminals haben. Was ich mit Fug und Recht bezweifel. Und wir Verbraucher sollten schon jetzt Geld zurücklegen. Das LED Gas wird es nicht im Discounter geben. Wir lügen uns, wie so oft, in die eigene Tasche. Wir werden noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, auf russische Energielieferungen angewiesen sein. Alles andere den Menschen weismachen zu wollen, ist unredlich. Oder wir verzichten auf die russischen Importe, mit weitreichenden Konsequenzen für Wirtschaft und Verbraucher. Dann dürften allerdings auch auf Deutschlands Straßen gelbe Westen das Straßenbild beherrschen.

Hans-Joachim Wehmeier

Probleme im Homeoffice

21. März: „,Homeoffice-Pflicht beibehalten‘. DGB-Chef Reiner Hoffmann über den Wegfall der meisten Corona-Maßnahmen – und was die Politik gegen die hohen Energiepreise tun soll“

Wie dicht ist der DGB-Vorsitzende an den Mitgliedern, um deren Probleme zu erkennen? Wer prüft z.B. die Arbeitssicherheit von Stuhl, Tisch und der Beleuchtung? Wer zahlt die Mehrkosten für Heizung, Strom und Arbeitsplatzeinrichtung? Beschäftigte, die nach Jahren gesundheitliche Probleme bekommen, weil sie zu lange nur vom Küchenstuhl aus gearbeitet haben, wird niemand entschädigen. Wer z.B. als Geringverdiener nur eine kleine Wohnung ohne Platz für eine Büroecke hat, wird ausgegrenzt. Wenn dann wie üblich auch Arbeitstage im Büro stattfinden, sind Fahrgeldeinsparungen auch kein Thema mehr.

Hartmut Schacht

Das ist Freiheitsberaubung!

22. März: „Nachspiel: Selbst Amöben haben mehr Hirn“

Ich habe Ihren Kommentar über die „Fußballfans“ gelesen. Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu. Allerdings sollte man etwas nicht unerwähnt lassen: An den Verwüstungen im Regionalzug völlig unbeteiligte Fans wurden am Düsseldorfer Hauptbahnhof eingekesselt und in den Regionalzug nach Hamburg buchstäblich gequetscht. So eng, dass die Menschen stehen mussten. Und das in Zeiten von Corona! In einem Waggon sind vier Menschen kollabiert. Über acht Stunden ohne Trinken, Essen oder der Möglichkeit, zur Toilette zu gehen. Auch wenn man die Fußballfans kontrollieren muss, das ist Freiheitsberaubung! Mein Sohn hat das alles erlebt und, oh Wunder, er ist seit heute Morgen Corona positiv!

Petra Preugschat