So kommen wir nicht weiter

15. März: „Mehr Ehrlichkeit wagen“

Gratulation an Hajo Schumacher: Endlich wurde, und in der Tonalität mehr als angemessen, der gegenwärtige Zustand unseres Landes auf den Punkt formuliert! Diese wohltuende erste Bestandsaufnahme sollte bitte im Abendblatt detailliert fortgesetzt werden. Es darf auch hinterfragt werden, wer es zukünftig richten soll, wer Zukunftsperspektiven richtig denken und diese entsprechend umsetzen soll. Die derzeitige Politikerkaste ist es jedenfalls nicht. Analog der sich selbst am Leben erhaltenden Verwaltung zu einem nicht mehr kontrollierbaren Bürokratiemonster haben die meisten Vertreter im Bundestag nur die überzogenen Diäten im Blick, das sichert das eigene Fortbestehen. So kommen wir bestimmt nicht weiter.

Joachim Gebauer

Ich sage „ja“ und frage „wie“

Ach Herr Schumacher, was soll ich dazu sagen, außer: Ja! Und fragen: Wie? Ich bin noch jedes Mal mit Anlauf auf die Schnauze gefallen, wenn ich Dinge beim Namen nannte (was mitunter auch daran lag, dass der Ton zu schrill oder daneben (ich bin leider unmusikalisch) oder dass es der falsche „Name“ war, weil ich als Mensch eben die übliche Fehlerquote quasi systemimmanent in mir trage. Aber es wird mich auch zukünftig nicht davon abhalten, es weiter zu tun und ich allenfalls den Versuch tätige, die Fehlerquote zu verringern. Und ich werde mit Ihnen hoffen, dass es mehr werden, die sich dazu durchringen. Auch wegen der nicht ganz uneigennützigen Hoffnung, dass es sich gemeinsam besser wieder aufsteht, wenn ich mal wieder mit der Nase im Dreck liege. Ich werde ja auch nicht jünger und beweglicher.

Andreas Kaluzny

Freiwillig 110 fahren

15. März: „Bleiben manche Corona-Regeln in Hamburg doch länger in Kraft?“

Es drängt sich mir der Verdacht auf, dass viele „mündige deutsche Bürger“ nur auf staatliche Regelungen warten, bevor sie den gesunden Menschenverstand einschalten. Wer verbietet es uns eigentlich, freiwillig sofort nur 110 Stundenkilometer zu fahren oder die Heizung zu drosseln, um Benzin und Gas zu sparen? Was wirklich einer Regelung bedarf, ist die Weiterführung der Home-Office-Regelung, damit Pendler ab nächster Woche auch noch von zu Hause arbeiten können und ihren Spritverbrauch damit senken.

Eike Antje Oldenburg

Zahlen geben Antworten

15. März: „Pro & Contra: Sollten Die Corona-Beschränkungen jetzt aufgehoben werden?“

Ob wir nach zwei Jahren unsere Bürgerrechte zurück erhalten oder nicht, muss einzig und allein davon abhängig sein, ob das Gesundheitswesen in Hamburg überfordert ist oder nicht. Da kann man einfach einmal die Zahlen befragen. Wir haben ca. 1,9 Millionen Hamburger Bürger in dieser Stadt, davon befinden sich ca. 35 Personen in der teuren Intensivmedizin (= 0,00184 Prozent). Von diesen 35 Personen dürften ca 30 bis 40 Prozent aus dem Umland stammen. Die betroffenen Altersgruppen finden sich leider nicht in der offiziellen Statistik. Diesen Eyecatcher möchte man uns vorenthalten. Betrachtet man das Jahr 2020/2021, dann wurden dort noch über 110 Personen intensivmedizinisch behandelt, bei deutlich niedrigeren Inzidenzen. Außerdem hat man in diesen Statistiken noch differenzierte Zahlen, nach Stadtteilen und nach dem jeweiligem Bundesland aufgeschlüsselt vorgefunden. Fazit: Die Zahlen sind so gering, dass man sich diese Mühe gar nicht mehr macht. Die Beschränkung von verbrieften Bürgerrechten ist ein ernsthafter Eingriff in die Freiheitsrechte, das muss klar begründet werden. Dies sehe ich aber durch die Zahlen in der Statistik nicht mehr gewährleistet. Übrigens, auch Kinder haben Menschenrechte, nicht nur ältere Mitbürger.

Christiane Dornecker

Haben bewusst entschieden

Ich stimme Frau Tesche voll und ganz zu. Wer heute noch ungeimpft ist, hat eine bewusste Entscheidung getroffen und nimmt die Konsequenzen dieser Entscheidung wissentlich in Kauf. Es ist nicht mehr vermittelbar, dass die Mehrheit der Bevölkerung auf eine derart unvernünftige Minderheit Rücksicht nehmen muss.

Joachim Willers, Ellerau

Statt Regeln Empfehlungen

15. März: „Bleiben manche Corona-Regeln in Hamburg doch länger in Kraft?“

Das würde der Bürgerschaft, dem Senat und der Sozialbehörde ähnlich sehen. Vielleicht sollte man mal über den Hamburger Tellerrand schauen was in anderen Ländern möglich ist und was nicht passiert – eine Überlastung des Gesundheitswesens. Die allermeisten Hamburger können und würden verantwortlich mit ihrer Freiheit umgehen, davon bin ich überzeugt. Das sieht man ja bei der Aufnahme von Flüchtlingen und der Betreuung der Menschen die vor einer hilflos überforderten Sozialbehörde warten. Statt Regeln bitte nur Empfehlungen den Rest schaffen wir allein!

Thomas Schendel

Das ist der falsche Ansatz

15. März: „Explodierende Energiepreise: Wer wird jetzt entlastet?“

Der von Finanzminister Lindner favorisierte Weg eines an der Tankstelle direkt abzuziehenden Rabatts zur Entlastung der Bürger von hohen Benzinpreisen ist der falsche Ansatz. Die Methode ist viel zu bürokratisch, aufwendig und langwierig, da die Tankstellen über die Mineralölgesellschaften die Erstattung beantragen müssen, was zahlreiche Mitarbeiter dort bindet und auch sehr viele Beamte belastet. Viel einfacher ist eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf sieben Prozent wie auch von den Grünen und der SPD gefordert. Dann hat nur der Staat mit der Abwicklung zu tun.

Helmut Jung, Hamburg

Umsetzung dauert zu lange

Der Vorschlag von Herrn Lindner zur Einführung von Rabatten auf die Tankrechnung ist zwar vielleicht gut gemeint, aber gut gemeint bedeutet noch lange nicht „gut gemacht“. Bei der Umsetzungsgeschwindigkeit solcher Maßnahmen dürfen wir getrost davon ausgehen, dass der Krieg in der Ukraine auf die eine oder andere Weise lange beendet sein wird, bevor diese Regelung wirklich greift. Wahrscheinlich muss zur Realisierung erst eine neue Behörde ins Leben gerufen werden, die dann etwa zwei Jahre braucht, um sich und ihre Arbeit halbwegs zu organisieren. Wie so etwas nicht funktioniert, sehen wir an der Registrierung der Kriegsflüchtlinge.

Dr. Thomas Koch, Hamburg

Großartige Idee der Staatsoper

14. März: „,Es ist wichtig, eine Haltung zu haben‘“

Es war eine großartige Idee der Staatsoper sich den vielen Solidaritätsbekundungen zum Ukrainekrieg auf diese Art und Weise anzuschließen. Ich hatte das Gefühl, dass die meisten Anwesenden nicht nur aus Überzeugung und mit Inbrunst dabei waren, sondern auch den besonders gelungenen Vortrag der Interpreten genossen. Umso mehr überrascht war ich, als ich sah, wie viele Besucher nur zehn oder 20 Euro in die Körbchen am Ausgang warfen. Wer in ein Popkonzert oder Musical geht, opfert schnell mal das Zehnfache. Da erscheint es doch nicht zu viel verlangt, für eine gute Sache und durch hervorragende Künstler begleiteten Abend zumindest den Beitrag zu entrichten, den man äquivalent für ein reguläres Konzert ausgegeben hätte. Die Folge kann doch nur sein, dass nächste Mal ein Solidaritätskonzert (oder Benefizkonzert) mit regulären Eintrittspreisen zu veranstalten und die eingenommene Summe dann den Betroffenen zur Verfügung zu stellen.

Lothar Gramer