Das sind Scheindiskussionen

11. März: „Bäume pflanzen für den Klimaschutz“

Die Diskussionen um den Sinn und Unsinn von Aufforstungen als Kompensation für den CO2-Ausstoß sind Scheindiskussionen so lange es nicht gelingt, die jährlichen großflächigen globalen Entwaldungen in den Griff zu bekommen. Bekanntlich schafft es ja noch nicht mal die Stadt Hamburg, die Zahl ihrer Straßenbäume mindestens konstant zu halten. Aber auch das ist eine Kleinigkeit im Vergleich zu den rund 40.000 Quadratkilometern tropischem Regenwald, die Jahr für Jahr verloren gehen. Hier anzusetzen, z.B. auch mit Sanktionen den verursachenden Staaten gegenüber, wäre sicherlich deutlich effizienter als Flugmeilen gegen einzelne Baumpflanzungen aufzurechnen. Was uns natürlich nicht davon abhalten sollte, die Zahl der Flüge so niedrig wie möglich zu halten.

Matthias Bornemann

Nur ein großes Ärgernis?

11. März: „Pro und Contra – Muss der Staat bei den Spritpreisen eingreifen?“

Natürlich muss der Staat eingreifen. Die genannten Argumente für „Nein“ ziehen nicht. Die Entwicklung betrifft doch nicht mehr nur die Menschen, die in Armut leben, sondern vielmehr den Mittelstand, welcher den Motor am laufen hält. Es ist doch polemisch, hier von einem großen Ärgernis zu sprechen. Auch sind nicht nur die Spritpreise betroffen, sondern auch das Heizöl. Vor 14 Tagen hat man für 2000 Liter ca. 3300 Euro gezahlt und heute liegt der Preis bei ca. 4500 Euro. Hier fehlt es wohl an der entsprechenden Sichtweise. Obwohl es keine Verknappung für Sprit oder Heizöl gibt, gehen die Preise durch die Decke und einige Spekulanten und auch der Staat machen sich zu Lasten der Steuerzahler die Taschen voll. Nur ein großes Ärgernis?

Jörg Friederichs

Nicht in den öffentlichen Raum

11. März: „Elf Straßennamen NS-belastet. Kommission empfiehlt Umbenennung“

Es muss und darf nicht sein, dass wir an Personen und Ereignisse gegen unseren Willen erinnert werden, die unseren derzeitigen Wertvorstellungen nicht entsprechen. Geschichtliche Erinnerungen, Gedenken und Aufarbeitungen gehören in Museen, Bibliotheken, Geschichtsbücher, Medien, Universitäten, Schulen, Volkshochschulen usw. Dort können sie, dem jeweiligen Zeitgeist entsprechend, dargestellt, beurteilt, kommentiert und von Interessenten gefunden werden. Wem die Vergangenheit wichtig ist, dem muss diese Möglichkeit erhalten werden, sie erforschen zu können und daraus lernen zu wollen. Dort gehören sie hin und nicht in den öffentlichen Raum, in dem vorbeikommende Menschen dem Anblick und der Bewertung nicht ausweichen können. Das sollte für alle öffentlichen, historischen Gedenkformen und insbesondere für Persönlichkeiten aus der Gegenwart und der Vergangenheit gelten, um Personenkult und öffentliche Streitereien um Namen für Straßen, Plätze, Gebäude, Brücken, Flughäfen usw. zu vermeiden.

Udo Bauer, Wedel

Ist gesund: mal kalt waschen

10. März: „EU-Bürger sollen Energie sparen – Russland vor der Staatspleite“

Wenn Jeder auf das tägliche Duschen verzichtet oder einfach kürzer duscht, sich mal am Waschbecken wäscht (war früher auch machbar und gängige Praxis), ohne das warme Wasser laufen zu lassen, sich vielleicht auch mal kalt wäscht (soll ja gesund sein), die Heizung einen Strich zurückdreht und ein Licht weniger einschaltet, hätten wir schon viel gewonnen und eingespart. Wenn die Regierung es nicht schafft, ein Tempolimit auf Autobahnen vorzugeben – dann selbst die Initiative ergreifen und 130 fahren und auch mal kleinere Wege zu Fuß gehen. Zum Beispiel das Kind nicht mit dem Auto zur Schule fahren, wenn die Entfernung nicht zu groß ist und gemeinsam den Schulweg gehen.

Sigrid Müller

20 Grad Wohlfühltemperatur

Es ist ein Skandal, dass der deutsche Durchschnitts-Stromverbrauch je Haushalt mehr als 3000 Kilowattstunden im Jahr beträgt. Wenn wir ihn auf akzeptable 2000 Kilowattstunden senken würden, könnte ein Drittel aller Kohlekraftwerke sofort abgeschaltet werden oder mit heimischer Kohle betrieben, in der jetzigen politischen Situation abzuschaltende Öl- oder Gaskraftwerke ersetzen. Auch beim Heizen liegt unser größtes Potenzial beim Einsparen von Energie. In unserem 43 Jahre alten Haus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche kommen wir zu zweit mit 1600 Kilowattstunden Strom und 1400 bis 1500 Litern Öl im Jahr aus. Je zwei Stunden täglich TV und PC sind dabei. Man muss nicht alle paar Tage staubsaugen, man kann das Frühstücks- und Abendgeschirr per Hand waschen, man kann die Wäsche auf einem Gestell trocknen, und man duscht anstelle von Wannenbädern – auch nicht täglich, wenn man keinen Beruf ausübt, der enge menschliche Kontakte erfordert. Man kann die Räume unterschiedlich heizen und im Wohnzimmer mit 20 Grad gut auskommen. Das alles sind nur Kleinigkeiten, die uns helfen würden, schnellstmöglich auf Kriegsverbrecher-Energie-Lieferungen zu verzichten. Als Zugabe bekämen wir weniger Re-Infantilisierung durch Computerspiele und mehr Abhärtung gegen Erkältungen.

Bernd Wenzel, Buchholz

Das ist nur ein Vorwand

10. März: „Warum Hamburgs Bäcker die Preise erhöhen wollen“

In zunehmendem Maße ist zu beobachten, dass Firmen die derzeitige Situation steigender Preise schamlos ausnutzen, um ebenfalls an der Preisschraube zu drehen, auch wenn sie dafür eigentlich keinen Grund haben. Ein Beispiel dafür sind die Bäcker, die höhere Preise ankündigen. „Gut 95 Prozent des Getreides, das in Deutschland zu Mehl verarbeitet wird, kommt aus Deutschland“, sagt ein Sprecher der Aurora-Mühle. Ein Verweis auf den Krieg in der Ukraine ist also nur ein Vorwand, um die Erlöse zu verbessern, ohne dass es groß auffällt.

Thorsten Thiel, Ahrensburg

Mit Kanonen auf einen Spatz

9. März: „Was wir aus Jatta lernen. Der HSV-Profi muss keine Anklage mehr befürchten – Verlierer Staatsanwaltschaft“

Es ist geradezu typisch für unsere Politikerkaste: Nachdem sie sich jetzt hinter dem Amtsrichter verstecken können, kommen sie aus ihren Löchern und stellen sich hinter Jatta. Es war auch für juristische Laien klar, dass hier über zwei Jahre mit Kanonen auf bestenfalls einen Spatzen geschossen wurde. Es ist bewundernswert, wie Jatta diesen Druck gemeistert hat. Vor dem Hintergrund von schleppenden Ermittlungen bei z. B. Vergewaltigungen machen Dauer und Umfang gegen Jatta wütend und zwar unabhängig von seiner Identität. Der Eindruck, dass eine große Zeitung mit am Steuer saß, macht es noch schlimmer. Dank und Anerkennung für die klaren Worte des Amtsrichters. Ich wünsche mir, dass Jatta das entscheidende Tor zum Aufstieg des HSV schießt.

Dr. Alwin Mählmann

Inkonsequenz in der Erziehung

10. März: „Hinter Aggression steckt oft viel mehr. Schulbegleiterinnen und -begleiter wie Ceyda Ekin helfen Kindern mit Beeinträchtigungen, sich im Schulalltag zurechtzufinden“

Wenn sich Schulbegleiterinnen, Therapeuten und Sozialpädagogen bei Wut und Aggression so oft nur auf Probleme in den Familien stützen, trifft das meines Erachtens heute oft nicht mehr zu. Eine große Gefahr sehe ich heute in der Inkonsequenz in der Erziehung. Oft haben die Eltern aus div. Gründen keine Kraft, Grenzen zu setzen und das Ergebnis sind dann leider Kinder ohne Halt und Stopp. Auch in der Natur gibt es Wildwuchs, wofür gibt es Gartenarbeit? Erziehung bedeutet immer viel Liebe und Konsequenz, die zwar erst viel Kraft kostet, aber für alle Seiten nur positiv ist.

Antje Netz