Was für ein Armutszeugnis!

9. März: „Jeden Tag mehr als 1000 Flüchtlinge. Stadt richtet zahlreiche Unterkünfte ein, vereinfacht die Verfahren und verstärkt Personal an den Aufnahmestellen

Berlin empfängt jeden Tag mehr als 10.000 Geflüchtete, und das Hamburger Bürokratiemonster kommt nicht mal mit 1000 klar, sondern lässt diese armen, erschöpften Menschen stundenlang wegen einer Registrierung anstehen. Was für ein Armutszeugnis! Wieso werden die Geflüchteten nicht erst zum Durchatmen in die Unterkünfte gebracht und dort von Mitarbeitern aufgesucht, statt ihnen noch mehr entwürdigendes Schlangestehen zuzumuten? Und wieso haben die Behörden keine Registrierungs-App? Die Sozialsenatorin sollte zur Aufnahme der Geflüchteten schnellstmöglich die ehemaligen Impfzentrum-Mitarbeiter einstellen: Die wissen, wie Organisation funktioniert!

Gabriele Ebert

Das ist ja wohl das Mindeste...

9. März: „Wie hart wird der nächste Winter? Die russische Androhung eines Gas-Lieferstopps verunsichert nicht nur Deutschland“

Der Ukraine-Krieg fordert Opfer auf allen Seiten. Menschen sterben, werden an Körper und Seele verletzt, haben eine ungewisse Zukunft. Es ist, neben der Aufnahme von Flüchtlingen, ja wohl das Mindeste für uns „verwöhnte Wessis“ auf russisches Gas zu verzichten und für Alternativen etwas mehr zu zahlen.

Peter Stüve-Bernklau

Vorbild Japan

Deutschland sollte die EU bei der Verhängung von Sanktionen gegen alle russischen Bodenschätze anführen, und die Sanktionen sollten jetzt beginnen. Deutsche und ausländische Einwohner wie ich werden darunter leiden. Wir werden erheblich mehr für Heizung, Transport und die meisten Waren bezahlen. Vielleicht müssen wir Rationierungen und Stagflation ertragen. Aber wir können das alles aushalten. Ich habe während und nach der Fukushima-Katastrophe von 2011 in Japan gelebt. In den folgenden zwei Jahren mussten Familien und Unternehmen rationieren. Die Produktivität der Unternehmen ging in den schwülen Sommermonaten zurück, da die Unternehmen Kühlsysteme, Aufzüge, Beleuchtung und Geräte abschalteten. Von Privatpersonen wurde erwartet, den Gebrauch von Geräten einzuschränken und lange, nicht klimatisierte Zug- und Busfahrten schwitzend zu erleiden. Es herrschte weit verbreitete Angst, nicht nur um die Arbeitsplätze, sondern auch um möglicherweise kontaminiertes Gemüse und Milch. Aber die Öffentlichkeit ertrug die Opfer und Ängste und behielt gleichzeitig das Grundvertrauen, dass die Regierung an einer Lösung für die Krise arbeitete. Die deutsche Öffentlichkeit kann diese Art von Bedrängnis ebenfalls ertragen. Und wir sollten den gewählten Vertretern signalisieren, dass wir bereit sind, diesen Schritt jetzt zu tun. Selbst wenn Putin sich morgen aus der Ukraine zurückziehen würde, müssten Deutschland und die EU immer noch russische Bodenschätze sanktionieren, sowohl als angemessene Strafe für die ursprüngliche Invasion als auch für unsere eigene Unabhängigkeit. Mit jedem Tag, den unsere Politiker diesen Schritt hinauszögern, ändert sich nichts an seiner Notwendigkeit, und die Invasion geht ungehindert weiter.

Geoffrey Tani, Hamburg

Grüne Verbohrtheit

9. März: „Habeck und Lemke gegen längere Atomlaufzeiten“

Habeck und Lemke wissen, dass es mit gutem Willen möglich ist, die noch laufenden Atomkraftwerke weiterzubetreiben und die gerade stillgelegten Reaktoren wieder anzufahren, in der heutigen kritischen Situation sogar zwingend notwendig wäre. Man müsste es nur wollen. Denn: Es gibt weder LNG-Importstationen noch ausreichend Erneuerbare Energien, auch nicht in absehbarer Zeit. Russlands Gas weiter zu beziehen, ist kritisch, Putin könnte ja den Gashahn zudrehen. Da soll lieber noch länger CO2 aus Kohlekraftwerken emittiert, und der Klimaschutz über Jahre ausgehebelt werden, statt die CO2-freie verfügbare Leistung der Kernenergie einzusetzen, etwas, das bei unseren Nachbarn in Frankreich auf große Zustimmung in Politik und Bevölkerung stößt. Doch wer mit Antiatom groß geworden ist, kann auch dann nicht über seinen Schatten springen, wenn ihm das Wasser bis zum Hals steht, und Industrie und Bevölkerung dadurch in gewaltige finanzielle Probleme manövriert werden.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Kampf mit Bürokratiemonster

8. März: „Daten für die Grundsteuerreform. Eigentümer müssen zwischen Juli und Oktober Angaben ans Finanzamt schicken“

Die Hamburger Grundeigentümer erwartet der Kampf mit einem Bürokratiemonster. Offenbar sind Hamburgs Behörden nicht fähig, direkt miteinander zu kommunizieren. Vielmehr müssen Hamburger Grundeigentümer die vom Finanzamt für die Grundsteuererklärung geforderten Daten selbst bei anderen Ämtern beantragen, die diese dann – wahrscheinlich gegen Gebühr – zunächst an die Grundeigentümer weitergeben. Die Grundeigentümer müssen die solcherart gesammelten Daten dann ihrer Grundsteuererklärung beifügen und an das Finanzamt senden. Wer ist eigentlich für ein so lebensfremdes und uneffizientes Verwaltungshandeln verantwortlich? Wer hat Hamburgs Verwaltung so bürgerfeindlich organisiert?

Hans Lafrenz

Viel zu kompliziert

Die geplante Durchführung der neuen Grundsteuererhebung führt bereits jetzt bei uns, unserer Familie, unseren Freunden und Nachbarn zu großer Verunsicherung. Wir machen uns größte Sorgen, wie es finanziell weitergehen soll. Vielen von uns mangelt es an einem eigenen PC und selbst diejenigen, die einen haben, sind mit zahlreichen Programmen überfordert und können überhaupt nicht beurteilen, welche Programme sicher sind, und wie man sich vor Datenmissbrauch etc. schützen kann. Nicht jeder hat und braucht einen Steuerberater, der auch nicht effektiv in jedem Einzelfall helfen könnte, da die Gesetzeslage so neu ist. Und wer bezahlt uns die Auslagen, Beratungsgebühren und den immensen Zeitaufwand? Daher finden wir es völlig unangemessen, einfach von Seite des Staates zu erwarten, dass man sich bei Elster anmeldet, wie denn? Wir Bürger benötigen wohl alle einen Volkshochschulkurs, um zu erfahren, was wir wann und wie zu beachten, zu beantragen und einzureichen haben und wie wir schnellstmöglichst an die dafür benötigten Informationen kommen. Warum ist immer alles so kompliziert, wenn unsere Behörden Gesetze verabschieden oder neue Regeln erlassen, warum wird nicht mal in aller Ruhe überlegt, wie man planvoll vorgeht, damit wir Bürger auch verstehen, was wir wann und wie zu tun haben?

Gustav Luckmann, Hamburg

Ein Teil der Kindheit

9. März: „Gesund und lecker aus der Bio-Mühle“

Die Bohlsener Mühle war schon als Kind ein Teil meines Lebens. Bohlsener Mühle, Inhaber Helmut Krause ist im Gedächtnis geblieben wie „Hanomag“ oder der Duft nach frischem Heu. Auf unserem – zwei Orte weiter entfernten – Hof wurde noch die Dreifelderwirtschaft betrieben. So wurde natürlich auch Roggen, Weizen und anderes Korn angebaut. Ein Teil davon erhielt die Bohlsener Mühle und lieferte das Mehl an die örtliche Bäckerei. Entsprechend der abgelieferten Mehlmenge erhielten wir Brotgutscheine für den Einkauf von Brot. Zum Bäcker zu fahren, und Brot einzukaufen war für mich das Größte. Konnte man doch die noch warmen Brote auf den Gepäckträger klemmen und auf dem Weg nach Hause, mit den Fingern einer Hand, den Knust abpulen. Seit vielen Jahren backe ich mein Brot selber. Das Korn, kommt aus der Bohlsener Mühle und wird im Hofladen des Nachbarortes gekauft.

Heinrich Stüven