Wie weit geht Volkes Willen?
4. März: „Was die neuen Besitzer des Moorhofs planen. Erstmals äußerte sich das Ehepaar Lars und Melanie Breuer exklusiv im Abendblatt zu dem Konflikt um den Milchviehbetrieb von Bauer Jaacks“
In Deutschland hat sich in den letzten Jahren eine wunderliche öffentliche Wahrnehmung von Eigentum im Immobilienbereich herausgebildet. Man könnte meinen, nimmt man diese Sicht auf, dass Miete, Pacht oder kostenfreie Nutzung einer Immobilie oder eines Grundstückes eine Form des Erwerbs derselben wäre. Geschützt durch eine vielfältige und hoch komplexe Gesetzgebung, die in fast allen Fällen den Mieter oder Pächter schützt, generieren sich einige Mieter bzw. Pächter nun als „moralische“ Eigentümer. Getrieben wird diese öffentliche Sichtweise von dem linken Narrativ der bösen Immobilienkonzerne, die den Interessen der Bürger grundsätzlich zuwiderhandeln. Nun sind zwei Drittel der deutschen Immobilien in Privatbesitz. Sie werden entweder selbst bewohnt oder von Privatleuten vermietet bzw. verpachtet. Privatbesitz ist in unserer Gesellschaft geschützt. Und das ist gut so. Der nächste Schritt dieser Entwicklung wäre nämlich, dass die Wahrnehmung der Gesellschaft entscheidet, ob sie in ihrer selbst bewohnten Immobilie bleiben dürfen. Vielleicht steht die ihnen nach Volkes Willen ja gar nicht zu? Entscheidend bei der Nutzung des Moorhofes ist daher nicht, ob Milchvieh oder Pferde in den Augen des Volkes (oder der Hamburger Politik) moralischer sind, sondern dass die Breuers Eigentümer des Moorhofs sind.
Dr. Philip Düwel, Hamburg-Duvenstedt
Friedensnobelpreis für Ukraine
3. März: „Deutsche befürchten Ausweitung des Krieges“ und „Experten rätseln über Putins Geisteszustand“
Aus nahezu allen Beiträgen ist die quälende Ungewissheit herauszulesen, die dieser Tage zuallererst die ukrainische Bevölkerung plagt, aber auch die Bevölkerungen der Anrainerstaaten und Europas im Ganzen. Quälend ist das Rätselraten, das eingesetzt hat über die Zukunft der Ukrainer und ihres Landes. Was hat Putin vor, was war sein Plan, was plant er jetzt und als nächstes. Es folgt gar Rätselraten um „Putins Geisteszustand“. Ungewissheiten über Ungewissheiten, die auch die (noch) Verschonten treffen und sie in ihren Alltagsgeschäften lähmen: „64 Prozent“ der Deutschen, über die Hälfte, sorge sich um „eine mögliche Ausweitung des Krieges nach Deutschland“. Die Ungewissheit macht vor den Grenzen nicht Halt. Eines aber sollte heute schon gewiss sein: Wenn am 10. Dezember in Stockholm der Friedensnobelpreis verliehen wird, sollten die Ukrainer, die Opfer des Krieges, die Verteidiger ihres Landes, die Geflüchteten, alle vom Komitee als Preisträger ausgerufen werden. Ihr Kampf für Frieden und Freiheit ist beispielhaft und in diesem Jahr 2022 wohl konkurrenzlos gegenüber allen anderen freiheits- und friedliebenden Handlungen.
Norbert Richter
Diese Tür nicht zuschlagen
3. März: „Sprecherin: ,Dialog mit russischen Künstlern wichtig‘“
Wenn es gelingen soll, den Krieg in der Ukraine zu beenden, brauchen wir dazu das russische Volk. Kontakte zwischen Wissenschaftlern, Sportlern und Künstlern schaffen gegenseitiges Verständnis und Vertrauen, das nötig ist, um Veränderungen zu wagen. Unter diesem Gesichtspunkt ist es sehr bedauerlich, wenn russische Sportler nicht zu den Paralympics zugelassen werden oder wenn Auftritte russischer Sänger, Musiker und Tänzer nicht mehr in gewohntem Maße stattfinden. Der Krieg in der Ukraine wurde von Putin begonnen, nicht von der russischen Bevölkerung. Es fragt sich, ob es klug ist, frühere Putin- Unterstützer mit einem Bann zu belegen, wenn sie sich nicht klar und deutlich von Putin distanzieren. Vielleicht haben sie sich innerlich bereits distanziert, möchten aber nicht in den Verdacht geraten, jetzt ein opportunistisches Lippenbekenntnis abzulegen. Vielleicht haben sie nahe Verwandte in Russland, denen sie nicht durch eine Stellungnahme im sicheren Westen schaden wollen. Vielleicht empfinden sie noch immer eine gewisse Loyalität. Wir sollten uns davor hüten, Menschen russischer Herkunft, die wir trotz einer abweichenden politischen Haltung bisher gern bei uns gesehen oder beschäftigt haben, das Gefühl zu geben, sie seien jetzt unsere Feinde. Das gilt letztendlich sogar für die Oligarchen, deren Geld bis jetzt in vielen Ländern sehr willkommen war. Vielleicht hätten sie am ehesten Macht und Einfluss, um auf russischer Seite etwas zu bewegen. Wer Frieden will, sollte niemandem die Tür zum Dialog zuschlagen.
Bettina Donath
Zur Gesellschaft gehören alle
3. März: Leserbriefe: „So geht Menschlichkeit“ und „Maß und Mitte verloren“
Ich habe noch nie einen Leserbrief geschrieben, aber diesmal fühle ich mich durch diese beiden Beiträge dazu gedrängt. Die dort ausgedrückten Meinungen kann ich voll und ganz unterstreichen. Überall sieht man Demonstrationen gegen den Krieg, für den Frieden, und das ist gut und richtig. Aber es fehlen Demonstrationen gegen die Unmenschlichkeit und für das menschliche Miteinander im täglichen Leben. Wir freuen uns darüber, dass unsere Gesellschaft vielfältiger und bunter geworden ist, aber wir vergessen offensichtlich, dass dazu alle Menschen gehören. Bei uns leben, studieren und arbeiten auch viele Russen und Russinnen, manche schon seit etlichen Jahren. Wie ist es da möglich, dass diejenigen, die vielleicht gestern noch unsere Freunde waren, heute ausgegrenzt und geschmäht werden? Sie tragen keine Schuld an dem Schrecklichen, das da gerade in der Ukraine passiert, und wir sollten sie nicht dafür verantwortlich machen. So schaffen wir nur zusätzliches Leid und Disharmonie. Der richtige Ort, um für völkerverbindende Freundschaften zu demonstrieren, ist bereits die Schule, denn hier treffen sich täglich die verschiedensten Nationalitäten, und hier liegt die Wurzel für Frieden.
Elke Bonin
Die richtige Entscheidung
3. März: „BVB entzieht Altkanzler Schröder Ehrenmitgliedschaft“
Der Fußballbundesligist hat die richtige Entscheidung getroffen: Wenn Gerhard Schröder nicht in der Lage ist, zu realisieren, dass er aufgrund der unentschuldbaren Machenschaften des Kriegsverbrechers und seines engen Freundes Wladimir Putin, der verantwortlich für Tausende Tote in der Ukraine und in Russland ist, seine Beziehungen zu Russland abzubrechen, muss er hier in Deutschland geächtet werden und sollte auch seine Heimatstadt Hannover verlassen und zu seinem Freund nach Moskau übersiedeln.
Helmut Jung, Hamburg
Nur ein harmloser Fußgänger
3. März: „Der will nicht nur spielen… In der Corona-Zeit werden immer mehr Menschen von Hunden attackiert“
Die zunehmende Aggressivität von Hunden ist beängstigend. Leider wird das Anleinen und das Training von Hunden durch deren Halter/innen oft leichtfertig ignoriert. Das Verhalten der Tiere ist aber durchaus beeinfluss- und kontrollierbar. Als Fußgänger oder auf dem Fahrrad passiert es nur zu oft, dass man von aggressiven Hunden plötzlich angebellt und attackiert wird und die Besitzer/-innen große Mühe haben, ihre Tiere in den Griff zu bekommen. Als harmloser Fußgänger ist man offensichtlich ein „potenzieller Einbrecher“, wenn plötzlich ein Hund bellend hinter dem Gebüsch vorprescht und versucht, über den Zaun zu springen. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn es gelänge. Warum müssen Besitzer/-innen ihre Hunde im Vorgarten laufen lassen, geht das nicht auch in einem abgetrennten hinteren Grundstücksteil, entfernt vom Fußweg und der Straße? Bitte berichten Sie weiter, z.B. auch zu den Angeboten von Hundeschulen und Hundetraining.
Martina Schüler
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