Dieser Ton ist befremdlich

23. Februar: „,Kriegserklärung auch an Deutschland‘. Ukrainischer Botschafter warnt vor der physischen Vernichtung seines Landes durch Russland“

Offen gesagt, finde ich den Ton von Botschafter Melnyk an die deutsche Regierung ausgesprochen befremdlich. Die deutsche Regierung, so Herr Melnyk „müsste“ … zudem „erwarte“ und „verlange“ er. Aber mit welcher Berechtigung? Auch wenn sich die Ukraine wegen Russlands Handlungen in der Tat in einer sehr bedrohlichen und äußerst schwierigen Lage befindet, hat der Botschafter nach meiner Auffassung nichts von Deutschland oder einem anderen Land zu verlangen, zumal wir weder gemeinsam in einer Wirtschaftsgemeinschaft noch in einem Militärbündnis sind. Vielmehr besteht die Gefahr, dass Deutschland in einen Konflikt hineingezogen wird, der nicht der unsere ist. Auch eine Kriegserklärung an Deutschland kann ich nicht erkennen. Ich vermute, das sehen die meisten Bürger Deutschlands ähnlich. Ein gewisser Konsens bezüglich Waffenlieferungen mag zwar in der schreibenden Zunft bestehen, aber Umfragen belegen, dass die meisten Bürger in unserem Land keine Waffenlieferungen an die Ukraine wünschen. Dass sich die deutsche Regierung mit Waffenlieferungen zurückhält, finde auch ich sinnvoll. Nicht nur wegen der unrühmlichen Geschichte Deutschlands mit dem Überfall auf die Sowjetunion mit ca. 25 Millionen Toten (u.a. Russen und Ukrainer), sondern weil unbedingt Kommunikationskanäle für Verhandlungslösungen offen gehalten werden müssen. Die Ukraine erhielt bereits von uns riesige Geldsummen. Das ist ja nicht nichts.

Reiner Gorning, Hamburg

Das Hauptanliegen von Putin

23. Februar: „Treibt Putin die Welt in einen großen Krieg? In Osteuropa rollen Panzer, die Angst vor einer noch größeren Eskalation des Konflikts mit Moskau wächst. Das sind die fünf größten Risiken“

Das Hauptanliegen von Präsident Putin ist doch wohl eine Anerkennung seiner Person und die seines Landes. Warum kann der Westen nicht über seinen Schatten springen und Putin bestätigen, keine weitere Osterweiterung vorzunehmen. Für eine Verweigerung einen Krieg zu riskieren, in der Ukraine und ggf. in Europa oder wenn es weiter eskaliert, sogar einen dritten Weltkrieg, ist wohl von keiner Seite verantwortbar, auch nicht von den USA. Durch ein entsprechendes Angebot an Putin, muss doch der „Gordische Knoten“ zu lösen sein.

Günter Burtack

Viele Bürger denken so...

23. Februar: „Scholz macht ernst. Die Gaspipeline Nord Stream 2 wird zu einem zentralen Druckmittel in der eskalierenden Ukraine-Krise“

Die USA haben ihr Ziel erreicht: kein Nord Stream 2. Deutschland gibt klein bei, wie erwartet. Stattdessen dürfen wir dann bald teures, umweltschädlich erzeugtes Fracking-Gas aus den USA beziehen. Die Sanktionen wird Russland verschmerzen, indem es seinen Handel mit China ausweitet. Den Schaden wird hauptsächlich die deutsche Wirtschaft zu tragen haben, die bislang ein wichtiger Handelspartner Russlands war. Und das alles wegen des ungezügelten Expansionsdranges der US-geführten Nato, die nicht bereit ist, die Sicherheitsinteressen Russlands zu respektieren, etwa durch Vereinbarung einer entmilitarisierten Zone auf dem Gebiet der Ukraine. Dies ist keine Einzelmeinung von mir. Ich denke, viele Bürger denken so, werden aber im medialen Mainstream nicht berücksichtigt.

Thomas Zimmermann

Ist das Meinungsfreiheit?

22. Februar: „Blockierer legen die Köhlbrandbrücke lahm. Aktivisten vom ,Aufstand der letzten Generation‘ kleben sich auf der Fahrbahn fest. Viel Kritik aus der Politik“

So geht es bitte nicht. Die selbst ernannten Aktivisten machen sich strafrechtlich eines schweren Eingriffs in den Straßen- bzw. Schiffsverkehr, der Nötigung und weiterer Straftaten schuldig. Friedliche Proteste sind in unserem Land erlaubt, aber zunehmend verstehen gerade jüngere Menschen diese Meinungsfreiheit falsch. Sie behindern in diesem Fall wissentlich den Warenverkehr und die Menschen, die hier im Hamburger Hafen arbeiten. Außerdem gefährden sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihr gesamtes Umfeld. Das erfordert immer wieder Polizei- und Feuerwehreinsätze, die vom Steuerzahler bezahlt werden müssen. Daher kann es kaum Zustimmung zu solchen Protestaktionen geben, wenn deren Teilnehmer (ich verzichte auf die dumme Gendersprache) erst weggetragen werden müssen. Das ist auch in einer Demokratie keine faire Art und fordert erneut eher Hass gegen solche Proteste heraus als ein zustimmendes Nicken. Eine Klimawende wird niemals durch diese Art von Gewalt gegen sich selbst und andere von heute auf morgen erreicht werden. Deswegen muss mit aller gebotenen Härte einer Demokratie dagegen vorgegangen werden. Jeder, der sich daran beteiligt, kann in eine Partei eintreten und auf legalen Wegen versuchen etwas zu verändern. Dann höre ich auch gerne zu. So wie jetzt aber nicht.

Detlef Riedel, Hamburg-Ohlsdorf

Aktion für die Aufmerksamkeit

Nein, ich möchte nicht im Stau dieser Straßenblockierer stehen und wünsche es keinem. Diese vielfache Nötigung ist Straftatbestand und erfordert Konsequenzen. Alle Parteien haben sich gegenseitig nun in Verurteilungen der Aktivisten übertroffen. Doch ihrem ehrenwerten politischen Anliegen gebührt Beachtung: Welche Partei hat in den letzten 30 Jahren Klimaschutz und Energiewende entscheidend vorangetrieben? Oder die Lebensmittelverschwendung effektiv bekämpft? Man könnte noch die himmelschreienden Missstände in der Massentierhaltung mit anführen, diese sind ebenso indirekt mit dem Klimaschutz verknüpft. Wer also kann darin echte Erfolge vorweisen? Niemand. Überall Fehlanzeige. Da kann man schon auf kreative Gedanken kommen – und sollte es auch. Hier sind Aktionen für maximale Aufmerksamkeit gefragt. Sie sollten aber die Gesellschaft für sich gewinnen und nicht abstoßen.

Johannes Zink

Ich bin davon betroffen

22. Februar: „Neue Betrugsmasche mit Wohnungen. Kriminelle bieten Immobilien an, die es gar nicht gibt. Verweis auf Plattformen wie Airbnb soll Seriosität vorgaukeln“

Im Jahr 2018 wurde meine Eigentumswohnung für ein Wochenende über Airbnb angemietet. Als ich nach der Mietzeit nach dem Rechten gesehen habe, stellte ich fest, dass nichts benutzt war. Das kam mir eigenartig vor. Dann entdeckte ich einen Stapel blanko Selbstauskunftsbögen, die eindeutig meine Wohnung zur Miete angeboten haben. Der Stapel wurde offensichtlich vergessen, mitzunehmen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das ganze Wochenende Besichtigungen durchgeführt wurden, die suggerierten, meine Wohnung wäre zu mieten. Interessierte sollten circa 6.000 Euro Kaution und, wenn sie die Küche übernehmen würden, 300 Euro extra auf ein tschechisches Konto überweisen. Die derzeitige „Mieterin“ also ich, würde auswandern. Diese Informationen habe ich über einen Mietinteressierten erfahren, der sich den Namen an der Tür gemerkt hat und mich kontaktierte, da ihm das Ganze merkwürdig vorkam. Ich teilte dies schriftlich der Verbraucherzentrale mit, diese schrieb, ich solle mich an einen Mietverein wenden. Ich ging zur Polizei, diese sagte mir, es sei kein Schaden entstanden. Ich meldete den Vorfall Airbnb, kam jedoch nicht an den Call-Agents vorbei, die mir nicht helfen konnten oder wollten. Der aufmerksame Mietinteressent fingierte eine Geldübergabe mit der Polizei im Hintergrund. Die Handys der Mittelsmänner wurden beschlagnahmt, dann kamen diese wieder auf freien Fuß. Bis heute habe ich nichts mehr davon gehört, obwohl ich der hiesigen Polizei das Aktenzeichen zum Delikt der Geldübergabe mitgeteilt hatte.

Kerstin v. Stengel