Diplomatie ist ihm lästig

22. Februar: „Krieg in Europa? Wladimir Putin schockt die Welt“

Ein schneller Blick in die Geschichtsbücher reicht schon, um das Verhalten eines Diktators nachzuvollziehen. Ein Diktator kennt nur die Sprache der Gewalt, Diplomatie ist ihm eigentlich lästig. Die Parallelen zu Adolf Hitler sind nicht zu übersehen, auch der hat den Krieg in Europa so angefangen, nachdem er den polnischen Nachbarn mit Fake-News die Schuld in die Schuhe geschoben hat. Was mich beunruhigt, ist die wiederholte Fehleinschätzung des „Westens“ über die russische „Politik“ oder kann man sagen, die Naivität der aktuellen Außenpolitiker wie Scholz und Baerbock. Das Gerede und die Heimlichtuerei über angedrohte Sanktionen „ja oder nein“ und wenn „ja“ dann „welche“ wird weitergehen und es wird wieder nichts passieren, was über das hinausgeht, das schon bei der Annektierung der Krim nicht funktioniert hat. Oder wird jetzt„Nordstream 2“ gestrichen? Vermutlich nicht, wir werden es sehen! Die Bewohner der Ukraine tun mir leid, ihr Bestreben in Freiheit zu leben, hat viele Opfer gekostet und hätte mehr Solidarität gerade von Deutschland verdient. Der Vergleich mit den Waffen für Ägypten spricht Bände über die Doppelzüngigkeit unserer Außenpolitik. Man muss befürchten, dass das Leiden der Ukrainer weitergeht wie die Hilflosigkeit unserer Politiker gegenüber den Diktatoren in dieser Zeit! Es brennt in Europa, wann kommt die Feuerwehr?

Christian Heuer

Das ist nichts Ungewöhnliches

Eine ukrainische Staatsgewalt existierte in den Gebieten Donezk und Luhansk schon seit Jahren nicht mehr. Warum wird jetzt so getan, als sei es etwas ganz Ungewöhnliches, dass Gebiete sich von Staaten abspalten und neue Staaten, was immer man von ihrem System halten mag, entstehen? Panama war einmal ein Teil Kolumbiens, Eritrea war einmal ein Teil Äthiopiens, Kosovo war einmal ein Teil Serbiens, Südsudan war einmal ein Teil Sudans usw. Es lohnt sich nachzulesen, welche Mächte jeweils ihre Hände im Spiel hatten. Nicht selten wird man auf die Macht stoßen, die jetzt am lautesten nach Sanktionen ruft und dabei auf gute Geschäfte, z. B. mit Gas, hofft.

Martin Weise

Wachstum am Scheideweg

22. Februar: Leitartikel: „Grenzen des Wachstums“

Herr Iken bringt es auf den Punkt: Das quantitative Wachstum der Stadt Hamburg ist am Scheideweg angelangt. Ein weiteres Wachstum der Bevölkerung trägt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zur Steigerung der Lebensqualität bei. Wir haben uns Anfang der 2000er-Jahre bewusst im Stadtgebiet niedergelassen und wussten die Infrastruktur und die kurzen Wege zum Arzt, zur Kita und zum Sportverein zu schätzen. Das Erscheinungsbild unseres Stadtteils Wandsbek und der Randbezirke hat sich in den letzten 15 Jahren jedoch enorm verändert. Gleiches gilt übrigens für die Stadtteile Harburg und Bergedorf. Ob man das nun mag oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Unsere Kinder jedenfalls, inzwischen über 18 Jahre alt, zieht es plötzlich hinaus aufs Land. Dort scheint die Welt noch in Ordnung. Lange Wege, aber weniger Kriminalität und trotz weniger Geschäfte überwiegend „positive Vibes“. Ich sehe, wie Bekannte sich „im hohen“ Alter Immobilien kaufen und sich neue Darlehen sowie Arbeitswege von täglich 50 Kilometer und mehr zumuten, weil die Stadt zunehmend ihre Attraktivität verliert. Ob es nur an dem veränderten (Online-) Kaufverhalten und der Pandemie liegt, wage ich zu bezweifeln. Es sind auch die Menschen, die die DNA einer Stadt ausmachen. Wenn ein Stadtteil wie Rahlstedt nur noch aus Dönerbuden, Billigfriseuren und Wettbüros besteht, kaufe ich meine Dinge tatsächlich online, setzte mich weiterhin ins Auto und sehe zu, dass sich meine Verweildauer in meinem Stadtteil auf ein Minimum beschränkt. Intuitiv meiden wir Bushaltestellen und U-Bahnen, lieber stehen wir 20 Minuten im Stau. Die Gesellschaft soll bunter und diverser werden, das finde ich toll, aber erstmal schaue ich nur von außen zu? Da stimmt doch etwas nicht, sind wir doch mal ehrlich, unterstütze ich eine Entwicklung, die ich innerlich wirklich gut finde? Habe ich Lust, am Samstagabend in einer Shisha-Bar zu sitzen?

Stefan Sibbertz

Die MFAs nicht vergessen

22. Februar: „Corona-Bonus: Pflegekräfte sollen bis zu 550 Euro bekommen“

Und was ist mit den medizinischen Fachangestellten, Herr Lauterbach? Sie sind von Anbeginn der Pandemie der allererste Ansprechpartner für die Patienten und einem extrem hohen Risiko für eine Ansteckung am Tresen ausgesetzt. Plexiglas, AHA hin oder her. Patienten stolpern nach wie vor schniefend in die Praxis. Sie müssen sich am unablässig bimmelnden Telefon behaupten. „Nein, keine Impftermine frei, nein keine PCRs mehr, doch wieder PCRs und zu viele Impftermine, die nicht eingehalten werden, nein Genesenenzertifikat nur noch drei Monate gültig, nein als zweimal geimpfter gelten sie über Nacht ungeimpft.“ MFAs sitzen von Anbeginn der Pandemie in einer Achterbahn und werden jeden Morgen in eine andere Richtung katapultiert, dabei müssen sie noch jede Menge Empathie aufbringen denn es handelt sich um kranke, besorgte, verunsichere Menschen. Warum werden unsere treuen leistungsstarken Mitarbeiter in dieser Diskussion nie mit einem einzigen Wort erwähnt?

Dr. Kristin Woywod, Prisdorf

Lösung: ein festes Team

22. Februar: „So viel illegalen Müll gab es nie in Hamburg. CDU fordert härtere Strafen für Verursacher und eine Wiedereinführung des Ordnungsdienstes. Senat: ,Stadt ist im Großen und Ganzen sauber‘“

Die zunehmende Vermüllung kann ich tagtäglich in dem vor meiner Haustür liegendem Park beobachten. Angeblich wird der Park zweimal wöchentlich gereinigt. Mein Mann geht zusätzlich einmal pro Woche durch den Park und sammelt Müll ein, und immer ist ein großer Müllsack voll. Das liegt sicher an den vermehrten „Food und Coffee to Go“ Angeboten, deren Überreste im nächsten Park entsorgt werden, aber auch an völlig unzureichenden Papierkörben, deren Einwürfe schon durch eine Pizzaschachtel verstopft sind. Wind, Möwen und Krähen ziehen genussvoll Müll aus den nach oben offenen öffentlichen Abfallbehältern und verteilen diesen weiter. Und was es in Hamburg nicht, dafür in unseren Nachbarländern Niederlande und Belgien gibt, sind Straßenkehrer mit einem Dreiradfahrrad mit Mülltonne, Schaufel, Besen und Müllzange, die regelmäßig ein festzugeteiltes Quartier abfahren und pflegen. Ein festes Team für ein fest zugeteiltes Gebiet schafft mehr Verantwortlichkeit, denn die mobilen Teams belassen es häufig bei einer oberflächlichen Reinigung. Und für die genannten 16,4 Millionen Euro ließen sich mehr als 300 zusätzliche Müllwerker für die Park- und Gehwegreinigung einstellen. Hat das Hamburg in den letzten sieben Jahren getan? Vermutlich nicht. Mit 30 Waste-Watchern und 19 Müll-Kümmerern ist dem Problem nicht beizukommen. Flankierend müssen natürlich für die regelmäßigen und groben Müllsünder, die Gefahrstoffe und Altreifen sowie alte Möbel im öffentlichen Raum illegal abladen mit drastisch erhöhten Bußgeldern belegt werden. Politisch müssen zudem die Geschäftsmodelle „Food to Go“ bekannter Burgerketten durch kostenmäßige Beteiligung an der Müllbeseitigung unattraktiv gemacht werden.

Jutta Wallmann, Hamburg

1. Semester Strömungslehre

18. Februar: „Der Schock auf der Hadag-Fähre. Dramatische Sturmfahrt der ,Tollerort‘. Wasserfluten lassen Scheiben platzen. Drei Passagiere leicht verletzt“

Da hat wohl einer die Konstruktionszeichnung auf den Kopf gestellt. Der „Keil“ zwischen Deck und Scheibe sollte eigentlich degressiv zur Fahrtrichtung stehen, damit das Wasser abfließen kann. Erstes Semester Strömungslehre.

Dieter Neuefeind