Nicht doch ein Auslaufmodell?

21. Februar: „Stößt Hamburgs Wachstum jetzt an seine Grenzen? Gutachten sagten Schrumpfungsphase und starke Abwanderung gerade von Familien ins Umland voraus“

Der Artikel zeigt klar auf, dass Städte an einem bestimmten Punkt kein weiteres Wachstum mehr verzeichnen können. Sei es durch fehlende Flächen oder durch mangelnden bezahlbaren Wohnraum für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Dadurch bedingt gibt es eine Abwanderung ins Umland. Allerdings stößt auch die Suburbanisierung bereits jetzt in manchen Städten und Gemeinden auf Grenzen (Landschaftsschutz, Überschwemmungsgebiete, Altlasten, u.a.). Was folgt, ist die Frage nach der Schaffung weiteren Wohnraums bzw. ob dies gewünscht ist. Als überörtliches globales Thema wird leider zu selten das der Überbevölkerung aufgegriffen. Wenngleich es auf Deutschland begrenzt (noch) kein zentrales Thema ist, so ist der Bevölkerungszuwachs in anderen Ländern deutlich höher. Durch den Klimawandel oder Krieg brauchen auch Geflüchtete oder die angedachte Anwerbung von Fachkräften entsprechenden Wohnraum. Letztlich wird man sich die Frage stellen müssen, ob das Einfamilienhaus nicht doch ein Auslaufmodell ist und Mehrfamilienhäuser mit angemessenen Wohnungsgrößen für verschiedene Bedürfnisse als Mittel zur Nachverdichtung auch in Suburbia genutzt werden müssen, um der steigenden Wohnraumnachfrage begegnen zu können.

Malte Hein, Stadtplaner

Auswirkungen auf die Umwelt

Die Argumentation von Herrn Breitner entspricht u.a. dem Denken von gestern, das erheblich zu unseren Klimaproblemen beigetragen hat. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, ob sich Bauen – wie er sagt „rechnet“. Es kommt auch darauf an, dass die Auswirkungen auf die Umwelt in die Entscheidung einbezogen werden – so wie es Bundesminister Habeck gerade erst gefordert hat. Aber das sind wohl doch nur Worte. Was dabei herauskommt, hat der SPIEGEL in seiner neuesten Ausgabe unter dem Titel „Bauen, bauen, bauen“ aufgezeigt und festgestellt, dass die Umweltbelastung in der Hamburger Wohnungsbaupolitik noch nie eine wesentliche Rolle gespielt hat. Meine Meinung: Wenn das unter Marktbedingungen nicht möglich ist, muss die Politik dafür sorgen. Und dafür gibt es etliche geeignete Instrumente.

Udo Kruse, Harburg

Das ist unsolidarisch

21. Februar: „Söder beharrt auf Masken und Tests an Schulen. Welche Corona-Regeln gelten nach dem 20. März? Ampel-Parteien ringen um eine Linie, Opposition macht Druck“

Keine Impflicht für alle, aber Maskenpflicht für Schüler im Unterricht, um nicht Geimpfte Ü-60-jährige zu schützen? Warum? Wenn schon freiwillig, dann besser für alle gleich. Wer mehr Schutz möchte, impft sich und trägt eine Maske, und wer für sich das Risiko eingehen möchte, lässt es gegebenenfalls. Unfair ist es, Solidarität nur in eine Richtung zu fordern, bei denen, die sich nicht wehren können, weil sie zur Schule gehen müssen.

Cristin Krause

Herr Ploß, Sie sind am Zug

19./20. Februar: „Ploß riskiert Prozess mit Schwesig. CDU-Chef bleibt bei Aussage über Ministerpräsidentin, Ukraine und Nord Stream 2“

Zum einen muss ich Herrn Ploß recht geben. Natürlich ist die Meinungsfreiheit ein wichtiges Recht in der Demokratie. Es dürfte Herrn Ploß nicht schwerfallen die Stelle zu nennen, an der die umstrittene Äußerung von Frau Schwesig zu finden ist. Sollte Herr Ploß diese Quelle nicht nennen können, sind die von Frau Schwesig eingeleiteten Schritte richtig und notwendig. In einer Zeit wo Hetze und üble Nachrede in allen Gesellschaftsschichten Einzug gehalten hat, muss ein deutliches Zeichen gesetzt werden. Also Herr Ploß, jetzt sind sie am Zug die Rechtmäßigkeit ihrer Äußerung zu belegen und ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen.

Susanne Kleinschmidt

Eine exzellente Analyse

18. Februar: Dohnanyi am Freitag: „Baerbocks exzellente Wahl. Hamburgs Altbürgermeister im Gespräch. Heute über die Greenpeace-Personalie“

Herr von Dohnanyi äußert sich in dem Interview mit Herrn Iken wohltuend sachlich und differenziert zur Wahl der Greenpeace-Chefin zur Staatssekretärin im Auswärtigen Amt. Er betont insbesondere die weltweite Vernetzung Jennifer Morgans als auch die Bedeutung der NGO für die heutige Politik. Bedeutend erscheint mir auch noch das Argument, dass mit der Wahl einer Nicht-Politikerin der politische Blick geweitet wird und ein Perspektivwechsel möglich ist. Wird das im Falle eines Wechsels eines Experten aus der Wirtschaft gelobt, läuten bei dieser lobenswerten Berufung Jennifer Morgans bei vielen Kommentatoren die Alarmglocken. Aber das scheint mit der unberechtigten Skepsis gegenüber der Person Annalena Baerbocks im Zusammenhang zu stehen. Eine Außenministerin, die nicht in das Bild vieler von einem „gestandenen Außenminister“ passt und die am Stammtisch politisch zerrissen wird. Das bisherige Auftreten der Außenministerin in einer schwierigen Anfangsphase ihrer Amtszeit kann bei einer Betrachtung ohne Scheuklappen nur positiv bewertet werden. Herr von Dohnanyi zeigt in diesem Interview, dass er anders als bei der Bewertung der Russland-Krise über einen vorurteilsfreien Intellekt verfügt und auch aktuelle politische Entwicklungen exzellent analysieren und bewerten kann.

Uwe Peters

Ich bin ziemlich wütend

12. Februar: „Anwohnerparkzonen in Ottensen sollen erweitert werden“

Der Herr Verkehrssenator Anjes Tjarks hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Autofahrer in Hamburg zu vergraulen, in dem er u.a. Zettel hinter die Scheibenwischer stecken lässt mit der Ankündigung, dass hier ab dem 14. März Bewohnerparken für 70 Euro jährlich eingeführt wird, ohne Garantie auf einen freien Platz. Bei mir wurde der Zettel am Montag, 14. Februar an das Auto geheftet. Es wäre besser gewesen, ihn in den Briefkasten zu werfen, so war er durchnässt und fast unleserlich. Am 15. Februar habe ich mir, nach vergeblicher Online-Bestellung, beim Landesbetrieb Verkehr online einen Termin für den „Neuantrag Bewohnerparkausweis“ geben lassen. Der war frühestens am 16. März erhältlich (30 Tage Vorlaufzeit). Also parke ich mindestens zwei Tage ohne gültigen Parkausweis. Und sicherlich nicht nur ich, viele werden den Zettel erst später entdeckt haben. Herr Senator Tjarks fährt nur Rad und alle sollen das auch machen. Bis vor drei Jahren war ich fast nur mit dem Rad unterwegs, bis mich meine Muskelerkrankung zwang, dem Rad adieu zu sagen und auf das Auto umzusteigen. Und nun kann ich nicht mal sicher sein, in der Nähe einen Parkplatz zu finden, um ohne lange Wege nach Haus zu gelangen. Ich fühle mich in die Ecke gedrängt und bin ziemlich wütend.

Ingke Tjebbes

So sieht Klimaschutz aus

16. Februar: „Pergolenviertel. Heftige Kritik an Plänen zu Loki-Schmidt-Platz: ,Betonmulde‘“

Dazu passt leider auch das Vorgehen des rot-grünen Bezirk Wandsbek. Weil 64 Wohnungen gebaut werden sollen, wird ein Wald in Bramfeld vernichtet. 138 Bäume werden gefällt und dadurch ein kleines Biotop für seltene Vögel und Insekten zerstört. Durch die Lage des Waldes konnten sich diese Tiere so gut entwickeln. Auch eine Initiative, die geklagt hatte, wird es jetzt nicht verhindern. 70 Prozent der Fläche sollen versiegelt werden! Es ist nicht zu glauben, so sieht also der Klimaschutz in Hamburg in den Stadtteilen aus!

Angelika Scheidhauer